Skip to main content

2018 | Fachwissen Pflege | Buch

Komplikationen in der Geburtshilfe

Aus Fällen lernen

herausgegeben von: Dr. Werner Rath, Prof. Dr. Alexander Strauss

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Dieses am Klinkalltag für den Klinikalltag ausgerichtete Buch richtet sich an alle Weiterbildungsassistenten im Fach Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Spannend und anschaulich erzählte Fallbeispiele erlauben es dem Leser in häufige und typische geburtshilflich Problemsituationen einzutauchen und führen ihn an Schnittstellen möglicher menschlicher, organisatorischer oder medizinischer Einflussfaktoren.

Jede der dargestellten Kasuistiken ist untergliedert in die Darstellung des Geschehens und die Analyse der Situation. Fehlerquellen, die zum Entstehen des Zwischenfalls führen können, z.B. Kommunikation, Teamwork aber auch Fehlinterpretationen werden am Einzelfall aufgezeigt und eingehend beleuchtet sowie Empfehlungen für deren Vermeidung gegeben.

Dieses Werk vermittelt fundiertes und evidenzbasiertes aktuelles Wissen für Prüfungen und hilft dem Leser Vorgehensweisen bei Komplikationen und in Notfallsituationen lebendig und jederzeit abrufbar zu halten.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Fetales Wachstum Wachstumsrestriktion, intrauterine Siehe intrauterine growth restriction (IUGR)
Zusammenfassung
Im Rahmen einer abenteuerlichen Flucht über die Balkanroute erreicht ein syrisches Ehepaar mit seinen zwei Kindern nach Monaten Deutschland. Während der schwereren Zeit in der Erstaufnahmeeinrichtung ist der Verlauf ihrer dritten Schwangerschaft nicht frei von Schwierigkeiten. Gemeinsam mit dem Hebammen- und Ärzteteam der betreuenden Klinik sind Sie aufgerufen, Problemstellungen zu Kommunikation/Sprachverständnis, Terminfestlegung und einem gültigen Wachstums-Monitoring zu bewältigen und daraus Interventionsstrategien zu entwickeln. Trotz eines ethnisch erheblich divergierenden geburtshilflichen Erfahrungshintergrunds ist es Ihre Aufgabe, die syrische Familie zu situationsangemessenen perinatologischen Entscheidungen zu führen.
Alexander Strauss
2. Gefährliche virale Infektion bei Kinderwunsch
Zusammenfassung
Vorgestellt wird der Fall einer jungen Frau, 35-jährig, die HIV-infiziert ist, was sie anfangs nicht wusste. Sie fühlte sich wohl, hatte keine Beschwerden oder hinweisende Symptome und auch keine besonderen Expositionsrisiken. Das heißt, sie hatte keine Anamnese eines i.v.-Drogenkonsums, wissentlich keinen HIV-infizierten Partner, sie betrieb keine gewerbliche Prostitution und hatte auch keinen häufig wechselnden Geschlechtsverkehr. Aktuell ist ihr etwas übel, sie hat keinen Appetit, denn sie ist schwanger. Was bedeutet das für die Mutter und das Kind?
Axel Schäfer
3. Lebensbedrohliche Blutung nach der Geburt des Kindes
Zusammenfassung
Erschöpft von einer langen, anstrengenden Geburt ahnt die 35-jährige Mutter nicht, was ihr noch bevorsteht. Soeben wurde ihr 4350 g schwerer Sohn geboren, spontan, wie sie es sich gewünscht hatte, nach kleinem Dammschnitt, den sie kaum verspürt hatte. Nach einem Abort vor 4 Jahren in der 12. SSW mit anschließender Kürettage und einem erneuten Abort mit Kürettage 2 Jahre später hatte sie die Hoffnung auf ein Kind schon fast aufgegeben gehabt, aber es war ja glücklicherweise anders gekommen. Dann, etwa 10 Minuten nach der Geburt des Kindes, tritt eine verstärkte vaginale Blutung ein, die Moltex-Vorlage ist durchgeblutet. Die Plazenta ist aber nicht gelöst, das Küstner-Zeichen ist negativ! Erste Versuche, die Blutung zu stillen, führen nicht zum Erfolg. Es blutet weiter, der Blutdruck der Patientin sinkt, und die Situation wird zunehmend kritisch. Welche Möglichkeiten hat das Behandlungsteam, diesen Notfall zu beherrschen?
Werner Rath
4. Akuter Herzstillstand Herz-Kreislauf-Stillstand unter der Geburt
Zusammenfassung
Im Kreißsaal wird ein Zugang angekündigt, eine 37 Jahre alte Schwangere mit Placenta praevia, eingewiesen vom Frauenarzt zur primären Sectio; sie blutet nicht, hat keine Beschwerden, keine Blutungen in der letzten Zeit, keine Wehen – der Kaiserschnitt soll deshalb in Ruhe vorbereitet werden. Das CTG ist unauffällig, es gibt aber einen einmalig erhöhten Blutdruckwert und den Nachweis einer Proteinurie. Die Patientin ist müde und schläft eine Weile, bis sie mit einem Ziehen im Bauch aufwacht und blutet. Die Sectio wird umgehend unter Spinalanästhesie durchgeführt, das Kind wird geboren, die Lösung der Plazenta gelingt. Plötzlich durchfährt die Patientin ein Kältegefühl und ein Kribbeln im ganzen Körper. Hinzu kommen »Lichtblitze«, Unruhe sowie Druck auf der Brust, zunehmende Kurzatmigkeit und Atemnot. Im weiteren Verlauf nimmt die Patientin die Stimmen um sie herum nicht mehr wahr. Was folgt, ist ein akuter Herzstillstand. Jetzt muss alles sehr schnell gehen.
Werner Rath
5. Blutungen während der Spätschwangerschaft Blutung während der Spätschwangerschaft
Zusammenfassung
Notarzt der Rettungsflugwacht in den schweizerischen Alpen – ein Traumberuf! So empfindet es auch Dr. Urgencia, bis eine stark blutende Schwangere hoch oben auf einer einsamen Berghütte seine geburtshilflichen Erfahrungen überzustrapazieren droht. Die präklinische Erstversorgung der sich in der 37. Schwangerschaftswoche befindlichen Frau gelingt dem Rettungsteam auch unter hochalpinen Bedingungen rasch und routiniert. Aber dann steht plötzlich das Leben des Kindes akut auf dem Spiel. Schwierige Abwägungsentscheidungen aufgrund der mehrdeutigen Symptomatik lassen bei bedrohlichen (Verdachts-)Diagnosen keine Zeit zu längerem Nachdenken. Unterstützen Sie in differenzialdiagnostisch-therapeutischer Hinsicht das Management von Blutungen unterschiedlichster Ursache während der fortgeschrittenen Schwangerschaft.
Alexander Strauss
6. Septischer Verlauf im Wochenbett Sepsis im Wochenbett Siehe Puerperalsepsis Puerperalsepsis
Zusammenfassung
Die Diagnose »Wochenbettfieber« macht eine orientierende körperliche Untersuchung aller Organsysteme, eine Infektionsabklärung (Labor) sowie breite differenzialdiagnostische Überlegungen erforderlich. Bei klinischem V. a. septisches Geschehen sind frühzeitiges Handeln (Blutkulturen, Labor und detaillierte klinische Untersuchung) sowie eine zeitnah initiierte Therapie zur Vermeidung schwerer Komplikationen essenziell. Bei Temperaturerhöhung und Unterbauchschmerzen mit Lateralisierungstendenz im Puerperium kann die bildgebende Diagnostik die Diagnose Ovarialvenenthrombose sichern. Das Verkennen der Entwicklung einer Puerperalsepsis, ein lebensbedrohliches Krankheitsbild welches binnen Stunden foudroyant verlaufen kann, ist eine der häufigsten direkten Ursachen mütterlicher Mortalität. Eine frühzeitig begonnene, hochdosierte Antibiotikatherapie ist – neben der Intensivüberwachung – die wichtigste Maßnahme im Therapieregime der Puerperalsepsis.
Dietmar Schlembach
7. Vorzeitige Wehentätigkeit Wehentätigkeit, vorzeitige
Zusammenfassung
Weltweit kommen ca. 15 Mio. Kinder vor Abschluss der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt und 2,8 Mio. vor Abschluss der 32. Schwangerschaftswoche. Frühgeburten stellen eine der Hauptursachen der neonatalen (35% ≙ 2,8 Mio. Kinder/Jahr) und kindlichen Mortalität (17% ≙ 6,2 Mio. Kinder/Jahr) dar. Frühgeburten sind verantwortlich für 25–50% schwerer neurologischer Langzeitmorbidität von Kindern mit z. T. lebenslang belastenden Einzelschicksalen und stellen eine massive Belastung des Gesundheitssystems dar. Alleine in Deutschland wurden im Jahr 2014 63.300 tokolytische Therapien (9,2% der Geburten) mit im Mittel 3 bis maximal 114 Tagen Dauer durchgeführt. Der vorliegende Fall handelt von einer 29-jährigen Schwangeren, die sich in der 27. Schwangerschaftswoche mit Wehen in der Klinik vorstellt.
Holger Maul
8. Geburtshilfliche »Katastrophe« nach vorangegangener Sectio
Zusammenfassung
Eine 39-jährige Schwangere freut sich auf ihr zweites Kind, nachdem ihr erstes vor knapp 12 Monaten in der 32. Woche mit Kaiserschnitt zur Welt gekommen ist. Auf ihren ausdrücklichen Wunsch soll die zweite Geburt auf natürlichem Weg erfolgen. Sie ist 10 Tage über dem errechneten Termin. Kurz vor der geplanten Geburtseinleitung bekommt sie krampfartige Bauchschmerzen und sucht sofort die Klinik auf. Aus der Anamnese: Z. n. Sectio wegen Beckenendlage, regelmäßige Wehen, wahrscheinlich vorzeitiger Blasensprung. Der Blick in den Mutterpass ergibt in Risikokatalog A: Schwangere über 35 Jahre, Z. n. Frühgeburt, Z. n. Sectio wegen BEL 32. SSW. Dazu kommt die Eintragung der Frauenärztin »Kind männlich, Schätzgewicht um die 4000 g«. Blutdruck, Puls und Urinstatus sind unauffällig. Die Geburt geht zunächst gut voran, doch dann zeichnet sich eine geburtshilfliche Katastrophe ab. Was ist in dieser kritischen Situation zu tun?
Werner Rath
9. Überwachung der Geburt
Zusammenfassung
Im Verlauf eines zivilgerichtlichen Verfahrens wegen des Verdachts auf behandlungsfehlerhafte Betreuung des Geburtsverlaufs wird die Evidenzbasierung antepartaler Überwachungskonzepte erörtert. Dabei haben Sie zu Fragen der Bedingungen eines CTG-Monitoring – stets? pausenlos? – wie auch der Beurteilung kardiotokographischer Herztonmuster Stellung zu nehmen. Es ist Ihre Aufgabe, auch anhand der Auswertung weiterer intrapartaler Untersuchungsbefunde die Basis einer treffsicheren Einschätzung des kindlichen Wohlbefindens sub partu zu erarbeiten. Wahrscheinliche und/oder bedrohliche Diagnosen sind zu bewerten und auf Basis ihrer Dynamik in Entscheidungen zu überführen, die eine situationsgerechte Therapie von Fetus und Mutter ermöglichen. In einer abschließenden Würdigung des Sachverhalts schlüpfen Sie zuletzt noch in die Rolle des Gerichts, um die maßgeblichen Entscheidungsgründe zu benennen und aus fachlicher/gutachterlicher Sicht argumentativ zu belegen.
Alexander Strauss
10. Intrapartale Notfallsituation bei hohem Geburtsgewicht
Zusammenfassung
Die erfahrene Mutter zweier Kinder durfte im Rahmen ihrer dritten Entbindung von einem »Routinevorgang« ausgehen. Auch die Geburtseinleitung kurz vor dem Termin änderte daran wenig. Doch zum Ende der Geburt gibt es plötzlich Probleme. Aus der Sicht des Kindes lassen sich neue Perspektiven auf einen klassischen peripartalen Notfall gewinnen. Gemeinsam mit dem die Geburtsleitung übernehmenden Chefarzt wird es Ihnen möglich, Ihre Kenntnisse zu Diagnostik und standardisiertem Vorgehen zur Bewältigung der geburtsmechanischen Komplikation aktualisiert zum Einsatz zu bringen. Dies ist aufgrund der Unvorhersehbarkeit des Eintretens eines derartigen Ereignisses nur durch regelmäßige Übung oder durch das Lernen an Fällen bzw. aus Fehlern, eigenen wie auch solchen von Kollegen, in praxi zu gewährleisten.
Alexander Strauss
11. Wunsch der vaginalen Geburt nach vorangegangener Sectio
Zusammenfassung
Der Entbindungstermin rückt näher, in knapp 3 Wochen soll es soweit sein. Die 33-jährige Mutter wünscht sich, dass ihr Kind dieses Mal wieder »auf natürlichem Weg« zur Welt kommen soll, ohne Kaiserschnitt. Vor 5 Jahren war ihre Tochter spontan, ohne Probleme zur Welt gekommen, vor 2 Jahren hatte man ihr bei Beckenendlage »aus Sicherheitsgründen« (wie es hieß) zu einem Kaiserschnitt geraten, der problemlos verlief. Als der Termin erreicht ist, treten keine Wehen ein, und der Zervixbefund ist nach wie vor unreif. Nach Überschreiten der 41. SSW muss eine Geburtseinleitung erwogen werden. Dafür stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, die sorgfältig gegeneinander abzuwägen sind.
Werner Rath
12. Unterbauchschmerzen im ersten Schwangerschaftsdrittel Unterbauchschmerzen
Zusammenfassung
Die ärztliche Feststellung einer Schwangerschaft ist zumeist eine Routineuntersuchung. Im Einzelfall kann sich dies allerdings auch schwieriger gestalten. Unklare Blutungen, Schmerzen und unspezifische apparative Untersuchungsergebnisse bereiten der Frauenärztin im vorliegenden Fall differenzialdiagnostisches Kopfzerbrechen. Mit einem Mal eskaliert ein schier endloser Kontrollmarathon im 1. Schwangerschaftstrimenon. Entscheidungen sind zu treffen, Risiken abzuwägen: Abwarten oder agieren? An der Schnittstelle zwischen ambulanter Kontrolle und stationärer Betreuung überschlagen sich die Ereignisse! Nicht ausschließlich, aber mit besonderem Augenmerk auf die Retrospektive sind Sie aufgerufen, fallanalytisch die medizinischen/organisatorischen Abläufe des geschilderten Falls zu erörtern und in praktische Handlungsempfehlungen zu überführen.
Alexander Strauss
13. Krampfanfall in der Schwangerschaft
Zusammenfassung
Der Notarzt wird zu einer Frau gerufen, die in der 34. Woche schwanger ist und Zuckungen am ganzen Körper hatte, bevor sie bewusstlos wurde. Als er eintrifft, ist sie wieder aufgewacht, fühlt sich aber sehr schläfrig und müde. Sie berichtet, dass sie in den letzten 2 Tagen starke Kopfschmerzen hatte, so, als hätte man ihr mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen. Und dann seien da noch diese Schmerzen in der Magengegend gewesen. Plötzlich habe sie nicht mehr richtig sehen können und dann Blitze vor den Augen gehabt. Ihr aktueller Blutdruck beträgt 150/95 mmHg, die Herzfrequenz 110/min. Sie wird mit dem Rettungswagen in die Klinik gebracht und dort wie folgt avisiert: 40-jährige Erstgebärende, 34. SSW, zu Hause nach einem vermeintlichen Krampfanfall somnolent aufgefunden, zurzeit Kreislauf und Atmung stabil, Patientin nicht intubiert, zunehmend besser ansprechbar, Volumengabe läuft. Was ist nach Aufnahme der Patientin zu tun, und welche Ursachen kommen für den »Krampfanfall« infrage?
Werner Rath
14. Akutes Abdomen akutes Abdomen in der Schwangerschaft
Zusammenfassung
Das akute Abdomen ist nicht selten ein klinischer Zustand von vitaler Bedrohung. Die Grundlage kann mannigfaltig sein. Ein strukturiertes und schnelles Handeln ist für das Patienten-Outcome unabdingbar. Die Diagnostik umfasst in aller Regel eine gewissenhafte Anamnese, klinische Untersuchung und Labordiagnostik. Ruhend auf der Arbeitsdiagnose, sollte weiterführende bildgebende Diagnostik (Sonographie, radiologische Diagnostik) angeschlossen werden. Für den behandelnden Arzt bedeutet die Schwangerschaft einer Patientin – auch im Hinblick auf den Schwangerschaftsfortschritt – per se eine besondere Abwägung diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen.
Alexander Hendricks, Jan-Hendrik Egberts
15. Oberbauchschmerzen unter der Geburt
Zusammenfassung
Die knapp 40-jährige Frau ist dank einer erfolgreichen In-vitro-Fertilisation zum ersten Mal schwanger und jetzt am Beginn der 32. SSW. Zu Beginn der Schwangerschaft war sie bei 165 cm Körpergröße mit ca. 85 kg zwar etwas »mollig«, der Schwangerschaftsverlauf gestaltete sich aber bisher ohne Probleme. Allerdings ist der kleine Junge in den letzten 14 Tagen nicht so richtig weitergewachsen, und die Frau hat in der vergangenen Woche 1 kg zugenommen. Auf einmal stellen sich bei der Schwangeren in der Nacht starke Kopfschmerzen ein, Schmerzen im Oberbauch kommen hinzu. Als sie sich anzieht, hat sie das Gefühl, »Sternchen vor Augen« zu sehen. Beim morgendlichen Blick in den Spiegel findet sie ihr Gesicht irgendwie »aufgeplustert«. Als die Schmerzen anhalten, sucht sie ihre Frauenärztin auf. Diese misst einen stark erhöhten Blutdruck und stellt Eiweiß im Urin fest. Sie ruft sofort einen Rettungswagen, der die Schwangere in die Klinik bringt.
Werner Rath
16. Stoffwechselentgleisung in der Schwangerschaft
Zusammenfassung
Im Kreißsaal wird eine Schwangere im 3. Trimenon aufgrund von Übelkeit und Erbrechen mit dem Rettungswagen eingeliefert. Der diensthabende Kreissaalarzt kennt die Patientin bereits aus vorangegangenen Vorstellungen der Schwangeren in der Klinik aufgrund eines bekannten präexistenten Typ-I-Diabetes. Die steigende Zahl der Frauen, die in ihrer Schwangerschaft aufgrund einer diabetischen Stoffwechsellage in ärztlicher Behandlung sind, setzt eine gute diabetologische Erfahrung und Kompetenz voraus. Dafür sind grundlegende Kenntnisse über die physiologische und pathophysiologische Stoffwechsellage in der Schwangerschaft und im Wochenbett erforderlich. Anhand einer seltenen Komplikation des Diabetes mellitus Typ I in der Schwangerschaft sollen Sie das Krankheitsbild mit seinen typischen Symptomen und spezifischen Laborparametern und sowie die interdisziplinären Therapiemöglichkeiten kennenlernen.
Christine Morfeld, Elvira Miller
17. Eine Wöchnerin mit akuter Luftnot
Zusammenfassung
Eine Patientin meldet an einem Samstagmorgen sich auf der Wöchnerinnenstation mit Palpitationen und Luftnot. Die gynäkologischen Assistenzärztinnen müssen diesen Fall interdisziplinär lösen. Dabei sind Sie aufgefordert, die möglichen Diagnosen der Dyspnoe anhand von Anamnese und Untersuchungsbefunden in wahrscheinliche und bedrohliche Diagnosen zu sortieren und auf dieser Basis Entscheidungen zu treffen, die eine endgültige Diagnose und Therapie ermöglichen.
Philipp von Hundelshausen
18. Der psychiatrische Notfall im Wochenbett
Zusammenfassung
Für Frauenärzte sind Schwangerenvorsorge und Geburtshilfe mit vielen positiven Aspekten verbunden, da es sich in der Regel um die Betreuung somatisch gesunder Frauen handelt, die sich auf die Geburt ihres Kindes freuen. Umso schwerer kann es sein, nach der Entbindung depressive oder Angstsymptome bei der Mutter wahrzunehmen. Diese sind nicht immer leicht von normalen Krisensituationen der Postpartalzeit abzugrenzen (z. B. Besorgnis um das Kind, Übernächtigung bei unregelmäßigem Schlafrhythmus, Gewichtsverlust, veränderter Appetit, Interessensverlust an bisherigen Beschäftigungen). Stellt ein Frauenarzt direkt postpartal oder später bei der ersten Nachuntersuchung in der Praxis relevante psychische Symptome fest, ist es unabdingbar, diese diagnostisch zu bewerten und der Patientin in einem guten interdisziplinären Netzwerk professionelle Hilfe zukommen zu lassen. Um das Risiko einer postpartalen psychischen Störung einschätzen zu können, gehört die Frage nach psychischen Vorerkrankungen und Symptomen grundsätzlich in die Anamnese.
Almut Dorn, Anke Rohde
19. Verkehrsunfall einer Schwangeren Trauma in graviditate
Zusammenfassung
Auf der Fahrt zur Arbeit verspürt die 25-jährige schwangere Frau ein leichtes Unwohlsein, die Konzentration auf den Straßenverkehr ist ungewohnt schwierig. Mit Tempo 80 km/h verliert sie die Kontrolle über ihren Pkw und überschlägt sich einmal. Danach ist die Frau ansprechbar, reagiert aber verlangsamt auf die Fragen des Ersthelfers. Die Atmung erscheint flach. Atemfrequenz bei Auszählung: 25/min. Der Puls kann schwach am Handgelenk, besser an der A. carotis getastet werden. Herzfrequenz: 130/min. Die Frau reagiert auf Ansprache, sie ist desorientiert und befolgt Anweisungen auf Aufforderung. Dies entspricht einer da Kapitel und damit die Erklärung der Abkürzung dem Leser u. U. noch unbekannt von 14. Sie klagt über Schmerzen im Unterbauch und macht sich große Sorgen um ihr Kind. Kurz darauf treffen Rettungsdienst, Notarzt und Feuerwehr ein. Es erfolgt die notfallmedizinische Untersuchung der Patientin, und die Situation wird als lebensbedrohlich eingestuft. Auf der Basis der Voranmeldung durch den Notarzt wird im Zielkrankenhaus Schockraumalarm ausgelöst.
Jan-Thorsten Gräsner, Alexander Strauss
20. Sepsis in der Schwangerschaft
Zusammenfassung
Bei einer Chorioamnionitis kommt es zu einer Infektion von Fruchtwasser, Eihäuten, Plazenta und/oder Dezidua. Die Infektion verläuft manifest oder subklinisch. Die Chorioamnionitis ist eine der Hauptursachen für peripartal auftretendes Fieber. Die Diagnose kann letztlich nur nachträglich durch histologische Sicherung erfolgen. Die Chorioamnionitis ist in 20–40% aller Fälle mit neonataler Sepsis assoziiert. Spätfolgen für das Kind können eine periventrikuläre Leukomalazie und spastische Zerebralparese als Folge einer möglicherweise überschießenden fetalen Immunreaktion sein.
Holger Maul
21. Brennende Bläschen an der Vulva – was steckt dahinter?
Zusammenfassung
Weltweit haben Herpes-genitalis-Infektionen zugenommen. Bei 75% der Infizierten verläuft die Infektion uncharakteristisch, sodass häufig keine exakte Diagnose gestellt werden kann. Die intrauterine Infektion durch transplazentare Transmission ist selten. Hauptweg der neonatalen Infektion ist der direkte peripartale Kontakt mit maternalem Genitalsekret. Bei einer neonatalen Infektionsrate von 40–50% beträgt die Mortalität 40% und die Morbidität 20%. Im Gegensatz dazu führt die rekurrierende Infektion nur in etwa 1–5% der Fälle zu einer neonatalen Infektion. Bei symptomatischer Infektion während der Geburt sollte spätestens 4–6 Stunden nach dem Blasensprung die abdominale Schnittentbindung erfolgen. Die suppressive Aciclovir-Therapie ab der 36. SSW reduziert Symptomatik und Rezidivhäufigkeit und führt zu einem Kaiserschnittrückgang. Weder die primäre Sectio noch die Aciclovir-Therapie schließen eine maternofetale Transmission aus.
Ioannis Mylonas
22. Protrahierter Geburtsverlauf und Geburtsstillstand Geburtsstillstand
Zusammenfassung
Die Nachdienstwoche beginnt für Frau Dr. Neuland zäh. Rüffel vom Chef. Berge von undiktierten Akten. Routineaufnahmen. Ordentlich zu tun, aber nichts geht so richtig voran. Gemeinsam mit der Assistenzärztin sind Sie in diesen Fall aufgerufen, Geduld zu beweisen. Alle Ihre Kenntnisse zur Geburtsdauer und zu protrahierten Verläufen sind hier gefragt. Zugrundliegende Ursachen und die frühzeitige Feststellung sind mit den Optionen der Prävention bzw. risikominimierenden Therapie in Beziehung zu setzen. Dabei ist das geburtshilfliche Management zur Erkennung, Vermeidung bzw. Adaptation der Betreuung/Entbindung bei drohendem Geburtsstillstand an konkreten medizinischen/organisatorischen Maßnahmen festzumachen. Die abschließende »Manöverkritik« lässt Ihnen die maßgeblichen Ursachen und deren Behandlung – Wehenschwäche, abnorme Kindslage, regelwidrige Einstellung und kephalopelvines Missverhältnis – plastisch vor Augen treten.
Alexander Strauss
23. Mehrlingsschwangerschaft Mehrlingsschwangerschaft und -geburt
Zusammenfassung
Mehrlingsschwangerschaften stellen für den betreuenden Frauenarzt und für das geburtshilfliche Team in der Klinik eine große Herausforderung dar. Eine detaillierte Schwangerschaftsvorsorge und eingehende Kenntnisse in der physiologischen und pathophysiologischen Entwicklung von Mehrlingen sowie der maternalen Adaptation sind wichtige Voraussetzungen für einen optimalen Schwangerschaftsausgang. Zu unterscheiden ist zwischen dichorialen und monochorialen Mehrlingen. Letztere weisen ein 4-5-fach höheres Risikoprofil auf, die häufigste Komplikation ist das Auftreten eines fetofetalen Transfusionssyndroms. Mehrlinge sollten grundsätzlich in Perinatalzentren mit geburtshilflicher Expertise und Vorhaltung eines neonatologischen und anästhesiologischen Teams entbunden werden. Eine detaillierte evidenzbasierte vorgeburtliche Aufklärung über den Geburtsmodus inkl. dessen Erfolgschancen und mögliche Komplikationen ist empfehlenswert. Grundsätzlich liegt die Entscheidung über den Geburtsmodus bei den Eltern.
Franz Bahlmann
24. Besonderheiten der geburtshilflichen Anästhesie bei einer Risikopatientin Anästhesie zur Sectio
Zusammenfassung
Das Achondroplasie-Syndrom ist die häufigste Form des genetisch bedingen Minderwuchses. Aufgrund der anatomischen Verhältnisse ist das peripartale Management von Müttern mit Achondroplasie-Syndrom eine besondere Herausforderung und erfordert eine gute Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Disziplinen. Als Geburtsmodus der Wahl gilt die Sectio caesarea, die sowohl in Allgemeinästhesie als auch in rückenmarknaher Regionalanästhesie durchgeführt werden kann. In diesem Patientengut bieten beide Verfahren spezifische Vor- und Nachteile, die eine optimale Vorbereitung erforderlich machen. Insbesondere in geburtshilflichen Notfallsituationen ist daher eine enge Absprache zwischen beteiligten Geburtshelfern und Anästhesisten notwendig, um eine optimale Versorgung der Patientinnen sicherzustellen.
Henning Ohnesorge
Backmatter
Metadaten
Titel
Komplikationen in der Geburtshilfe
herausgegeben von
Dr. Werner Rath
Prof. Dr. Alexander Strauss
Copyright-Jahr
2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-53873-9
Print ISBN
978-3-662-53872-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-53873-9

Passend zum Thema

Antivirale Therapien in der Frühphase einer SARS-CoV-2-Infektion erfolgreich

Die Therapieempfehlungen machen deutlich, dass das Abwenden eines schweren Verlaufs einer COVID-19-Infektion bereits in der Frühphase der Erkrankung stattfinden sollte [1].

Webinar – Umgang mit COVID-19 in der Langzeitpflege

Ende 2023 fand das Webinar  „Umgang mit COVID-19 in der Langzeitpflege – Gut vorbereitet für Herbst/Winter und der Einsatz von Telemedizin“ statt. Sehen Sie sich das Webinar an und erfahren Sie von Pflegeexpertin Sabine Hindrichs, wie Sie Risikoeinschätzung, Symptomerkennung und lösungsorientiertes Handeln entlang des Pflegeprozesses im Umgang mit COVID-19 meistern können.

ANZEIGE

COVID-19 in der Langzeitpflege

Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie als Pflegekraft den Herausforderungen im Arbeitsalltag hinsichtlich Covid-19 begegnen können. Das Angebot bietet praktische Tipps, Hintergrundinformationen und aktuelle Informationen zum Thema.