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01.08.2016 | Leitthema
Kulturgebundene Aspekte der Notfallversorgung
Welche soziokulturellen Hintergründe sind bei der Versorgung fremdländischer Patienten zu beachten?
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 5/2016
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Hintergrund
Deutschland ist geprägt von einer multikulturellen Gesellschaft, die auch Auswirkungen auf das Gesundheitssystem hat. Unabhängig von Herkunftsland und Konfession haben alle Migranten Anspruch auf eine qualitativ hochwertige notfallmedizinische Versorgung und einen gleichberechtigten Zugang zu den Einrichtungen und Diensten des deutschen Gesundheitssystems.
Methode
Recherche und Auswertung aktueller Literatur.
Ergebnisse
Es ist erforderlich, dass der Notarzt bei der Versorgung von fremdländischen Patienten von Anfang potenzielle Quellen für Kommunikationsmissverständnisse kennt. Oft werden die Ursachen für Missverständnisse allein in der verbalen Kommunikation verortet. Aber Missverständnisse setzen viel früher an und betreffen v. a. die nonverbale Kommunikation. Missverständnisse in der rettungsdienstlichen Interaktion mit fremdländischen Patienten sind auf der verbalen Ebene in zwei Formen anzutreffen: mangelnde Sprachkenntnisse und sog. Organmetaphern, die ein Verstehen des Inhalts einer Botschaft verhindern. Bei Sprachbarrieren in der Kommunikation mit fremdländischen Patienten eröffnen sich drei alternative Möglichkeiten: Kommunikation über eine Universalsprache (z. B. Englisch), Kommunikation mittels eines Dolmetschers und der Einsatz von visuellen Kommunikationshilfen. Ist die verbale Kommunikation eingeschränkt oder nicht möglich, hilft meist nur noch die nonverbale Verständigung.
Schlussfolgerungen
Eine kultursensible Versorgung kann nur erreicht werden, wenn das Thema der interkulturellen Kompetenz künftig verstärkt in die Aus- und Weiterbildung implementiert wird. Für die Entwicklung einer Praxis der kultursensiblen Patientenversorgung sind Veränderungs- und Entwicklungsprozesse auf mehreren Ebenen bzw. unter Einbeziehung aller Beteiligten erforderlich.