01.08.2016 | Originalien
Verfügbarkeit, Performanz und Funktionalität telemetrisch übertragener Daten im Rettungsdienst
Prospektive, monozentrische Analyse telemetrisch übertragener 12-Kanal-EKG und Echtzeit-Vitaldaten mittels Mobilfunk in einem städtischen Gebiet
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 5/2016
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Hintergrund
Prähospitale telemedizinische Verfahren führen bei akutem Koronarsysndrom (AKS) und Schlaganfall zur Outcomeverbesserung. Die Studie untersucht die Verfügbarkeit und Performanz von Live-Vitaldaten- und 12-Kanal-EKG-Übertragung mittels unterschiedlicher Mobilfunkprovider in einem städtischen Rettungsdienstbereich.
Methodik
In dieser prospektiven monozentrischen Analyse wurden die Monitor-Defibrillator-Einheiten zweier Notarzteinsatzfahrzeuge mit SIM-Karten unterschiedlicher Provider ausgestattet. Es erfolgte in 120 Einsätzen die dynamische (Live-Vitaldaten) und ggf. periodische (12-Kanal-EKG) Übermittlung von Daten an eine ärztlich besetzte Stelle, in der die Daten webbasiert dargestellt wurden. Die datenempfangenden Ärzte beurteilten die Qualität der Datenübermittlung sowie die Funktionalität der Weboberfläche in einem standardisierten Fragebogen anhand einer Bewertungsskala.
Ergebnisse
Von 120 mittels Audiokommunikation über ein externes Mobilfunkgerät mit eigener SIM-Karte initiierten Datenübertragungen wurden 117 Fälle eingeschlossen. Bei 83 % der Echtzeit-Vitaldatenübertragungen bestand eine beurteilbare Qualität. Die Übertragung der Echtzeit-Vitaldaten zeigte einen signifikanten Unterschied in der Übertragungsqualität zwischen Telekom und Vodafone. Die 12-Kanal-EKG-Übertragungen verliefen in 89 % (T-Mobile) und 88 % (Vodafone) erfolgreich.
Schlussfolgerung
Die Performanz von kontinuierlicher Live-Vitaldatenübertragung der zwei leistungsstärksten Mobilfunkanbieter in einem großstädtischen Bereich zeigte im Gegensatz zur 12-Kanal-EKG-Übertragung signifikante Unterschiede. Da insgesamt nur weniger als 90 % in den ersten initiierten Datenübertragungen erfolgreich waren, sind vor dem Hintergrund der zunehmenden Nutzung telemedizinischer Anwendungen optimierte technische Möglichkeiten bezüglich Sicherstellung der Verfügbarkeit und Funktionalität im Sinne der Patientensicherheit notwendig.
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