03.08.2018 | Originalien
Prävalenzen von Demenz in Universitätskliniken
Analyse von ICD-10-Kodierungen in fünf Universitätskliniken in Deutschland über zwei Geschäftsjahre
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 6/2019
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Hintergrund
Demografische Veränderungen führen zu einer Zunahme von Patienten mit Demenz im Krankenhaus. Aus Deutschland liegen hierzu wenige epidemiologische Daten vor; Anhaltszahlen aus Universitätskliniken (UK) fehlen ganz. Auf der Grundlage von ICD-10-GM-Routinedaten wurden Prävalenzraten in UK und deren Verteilung analysiert.
Methodik
In einer Sekundäranalyse wurden ICD-10-GM-Haupt- und ICD-10-GM-Nebendiagnosen für das Krankheitsbild Demenz aus den Jahren 2014 und 2015 aus fünf UK analysiert. Berücksichtigt wurden alle stationären Fälle ≥18 Jahren mit einer Aufenthaltsdauer ≥24 h (2014 n = 187.168; 2015 n = 189.040). Eine differenzierte Analyse erfolgte für die >69-Jährigen (2014 n = 67.111; 2015 n = 67.824).
Ergebnisse
Die Jahresprävalenz (2014/2015) für alle fünf UK lag für Patienten ≥18 Jahren bei 1,3 % bzw. 1,4 %, für die Gruppe der >69-Jährigen bei 3,3 % bzw. 3,5 %. Innerhalb der fünf UK variierten die Prävalenzen für Patienten ≥18 Jahren zwischen 0,44–2,16 % (2014) und 0,44–2,77 % (2015) und für die >69-Jährigen zwischen 1,16–5,52 % (2014) und 1,16–7,06 % (2015). Die meisten Fälle standen in Verbindung zu den Hauptdiagnosegruppen Traumatologie, Kardiologie, Gastroenterologie und Neurologie.
Diskussion
Durch Analyse von Routinedaten können Hinweise auf die Prävalenz von Demenz in UK gewonnen werden. Die Angaben für die >69-Jährigen variieren zwischen den einzelnen UK jedoch stark. Gründe hierfür können unterschiedliche Versorgungsaufträge sein, v. a. in Bezug auf geriatrische Patienten. Möglich ist aber auch, dass Assessmentverfahren uneinheitlich und unzuverlässig sind und damit letztlich auch die Kodierung. Ein standardisiertes Verfahren für die Identifikation von Menschen mit Demenz ist erforderlich.
Anzeige