Einleitung
Pflegende Angehörige von demenziell erkrankten Menschen haben ein erhöhtes Risiko, selbst psychisch oder physisch zu erkranken. Eine reguläre Psychotherapie zeigt sich zwar als wirksam, wird jedoch häufig erst spät oder gar nicht wahrgenommen, auch weil eine solche Therapie einen hohen zeitlichen Bedarf und hochschwelligen Zugang hat.
Fragestellung
Kann eine zeitliche und im Zugang niederschwellige psychotherapeutische Gruppenintervention für pflegende Angehörige von demenziell erkrankten Menschen zur psychischen Stabilität der Angehörigen beitragen?
Material und Methoden
Der Artikel zeigt Daten einer randomisierten, kontrollierten Studie (jeweils 10 Teilnehmer in Interventions- und Kontrollgruppe) über eine 12-wöchige psychotherapeutische Intervention für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz mit den Themenschwerpunkten: eigene Grenzen, dysfunktionale Gedanken, Emotionen und Ressourcenaktivierung. Primäre Endpunkte waren die Steigerung der Selbstwirksamkeitserwartung sowie die Reduktion von depressiven Symptomen, abgefragt mit dem Fragebogen zur Allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung (SWE) bzw. der Allgemeinen Depressionsskala (ADS) vor, direkt und 3 Monate nach der Intervention.
Ergebnisse
Wir fanden eine signifikante Zunahme der depressiven Symptome in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe; die Selbstwirksamkeitserwartung wurde nicht signifikant verbessert.
Diskussion
Die Intervention zeigte nicht den erwarteten Effekt, was neben der geringen Fallzahl möglicherweise aufgrund der hohen Heterogenität der Gruppe entstanden sein könnte. Durch das kompakte Konzept der Intervention konnten Einzelbedarfe der Teilnehmer nicht ausreichend adressiert werden.