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21.09.2020 | Originalien
Sofortige ultraschallgestützte Femoralisblockade bei proximalen Femurfrakturen in der Notaufnahme
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 8/2021
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Hintergrund
Proximale Femurfrakturen benötigen auf Notaufnahmen (NA) ein gutes Schmerzmanagement. Ungenügend therapierte Schmerzen können bei diesen oft älteren Patienten (Pat) ebenso wie Opioide Delirien auslösen, die für längere Hospitalisierungen und erhöhte Mortalität mitverantwortlich gemacht werden. Systemische Opioide sind häufig ungenügend, weshalb die Nervus-femoralis-Blockade (NFB) auf der NA seit einiger Zeit diskutiert wird.
Ziel
Ziel der Studie war es zu evaluieren, ob Pat mit diesen Frakturen von einer ultraschallgestützten NFB (US-NFB) profitieren, um den Opioidverbrauch in den ersten 24 h zu reduzieren. Zudem sollte untersucht werden, ob die US-NFB vor oder nach Röntgendiagnostik (Rx) durchgeführt werden sollte.
Material und Methoden
Patienten mit proximalen Femurfrakturen wurden in 3 Gruppen eingeteilt: konservatives Schmerzmanagement (kS), Rx vor US-NFB (RvB), US-NFB vor Rx (BvR). Gruppe BvR wurde vor der Blockade sonographisch auf eine Femurfraktur untersucht. Der Opioidverbrauch (Morphinäquivalent) innerhalb von 24 h sowie die Zeiten von Aufnahme bis Rx und US-NFB wurden ermittelt und miteinander verglichen.
Ergebnisse
Von 01/19 bis 12/19 wurden 95 Pat (weiblich 66, männlich 29) erfasst (kS 47, RvB 17, BvR 31). Die Gruppe US-NFB (RvB + BvR) benötigte in den ersten 24 h nach Aufnahme weniger Morphinäquivalent als die Gruppe kS (Median 0 ± 3 vs. 6 ± 13 mg, p < 0,001). Die Zeit bis Rx ohne US-NFB betrug im Median 58 min; mit vorheriger US-NFB 70 min (p = 0,007). Für Rx und US-NFB waren bei der Gruppe RvB im Median 66 min mehr als bei BvR erforderlich (p < 0,001). Lokale oder systemische Komplikationen durch die US-NFB traten nicht auf.
Schlussfolgerung
US-NFB ist eine sinnvolle Alternative zur systemischen Opioidtherapie im Schmerzmanagement proximaler Femurfrakturen auf der NA. Die Blockade sollte vor Rx erfolgen.