17.11.2020 | Konzepte - Stellungnahmen - Perspektiven
Sieben Punkte für sieben Minuten – Sieben-Punkte-Checkliste für ein medizinisches Briefing in der Luftrettung (7-4-7-Checkliste)
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 8/2021
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Hintergrund
Anfang September 2019 wurde ein neuer Dual-use-RTH/ITH-Standort in der Westpfalz etabliert. Während der Einarbeitung der medizinischen Crew entstand bei den Autoren die Idee, eine Checkliste für medizinische Teams im Rahmen des morgendlichen Briefings zu entwickeln. Grundlage dafür ist die Annahme, dass sogenannte „preformed teams“ bei komplexen Handlungen und Situationen besser zusammenarbeiten als sogenannte „Ad-hoc-Teams“. Da die Teams trotz einer strukturierten Einarbeitung und hoher persönlicher Erfahrung im boden- und teilweise luftgebundenen Rettungsdienst in der Initialphase neu zusammengesetzt wurden und insbesondere die Luftrettung durch einen hohen Anteil an medizinisch und technisch komplexen Situationen gekennzeichnet ist, erwies sich der neue Standort ideal für die Etablierung einer solchen Checkliste.
Material und Methoden
Für die Entwicklung des Briefings wurde bestehende Literatur gesichtet und eine Checkliste entwickelt. Zielsetzung dieser Checkliste ist, die Kapazitäten des jeweiligen Teampartners zu erfassen und ein gemeinsames mentales Modell zum Dienstantritt zu entwickeln. Weiterhin soll die Checkliste in einem kurzen Zeitraum zu bearbeiten sein, um eine hohe Akzeptanz bei allen Akteuren zu erhalten.
Ergebnisse
Entstanden ist eine Checkliste mit sieben Punkten. Zwei Punkte adressieren einsatztaktische Punkte zu den Themen ersteintreffendes Rettungsmittel bei größeren Schadensfällen und Sichtung sowie einsatztaktische Gesichtspunkte bei Reanimationen. Fünf Punkte adressieren zeitkritische medizinische Punkte zum Thema Notfallnarkose und Atemwegsmanagement, dem chirurgischen Atemweg, dem Themenkomplex pädiatrischer Notfall, Thoraxdekompression und Notfallthorakotomie sowie dem Themenbereich kritischer individueller Ressourcen.
Schlussfolgerung
Nach Probelauf, Überarbeitung und Etablierung innerhalb der medizinischen Crew des Christoph 66 zeigte sich, dass eine problemlose Integration in das morgendliche Briefing und die Übernahme in den Arbeitsalltag möglich sind und von den meisten Teammitgliedern angewendet werden. Unterschiedliche Herangehensweisen, unabhängig von der Kenntnis von Leitlinien und Empfehlungen, konnten im Vorfeld der Einsätze diskutiert und abgestimmt werden. Eine prospektive Testung an weiteren Stationen zur Erweiterung der Datengrundlage ist geplant.
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