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2021 | Ratgeber | Buch

Gesunde Haut

Die Haut und Hautkrankheiten von A bis Z

verfasst von: Dr. med. Bernd Kardorff

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Dieser Ratgeber, aufgebaut als Lexikon, informiert rund um die Themen Haut und Haare, und was in einer Hautarztpraxis und Hautklinik passiert. Es eignet sich ideal für die Vorbereitung auf einen Arztbesuch beim Hautarzt sowie für das Nachlesen danach, um Diagnose, Therapie und Fachbegriffe besser zu verstehen.

Von "A" wie Abszess bis "Z" wie Zyste erklärt das Lexikon Themen zu Narben, Falten, Krampfadern, Muttermalen, Allergien. Nur ein informierter Patient kann die richtigen Fragen stellen. Nur wer die Alternativen kennt, kann gemeinsam mit dem Hautarzt über das beste Vorgehen sprechen oder für sich die richtige Kosmetik wählen.

Das Buch richtet sich an Patienten und interessierte Laien, ist jedoch auch für Hausärzte, Allgemeinmediziner, Studierende der Medizin oder Vertreter anderer Gesundheitsberufe ein ideales Nachschlagewerk zum Thema Haut, unserem größten Organ.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
A
Beispielstichwort
ABCDE-Regel: Kriterien, nach denen der Hautarzt ein auffälliges Muttermal, ein frühes ► malignes Melanom aber auch Melanome späterer Stadien beurteilt und von unauffälligen Muttermalen unterscheidet. A = asymmetry (Asymmetrie), B = border (Begrenzung), C = color (Farbe), D = diameter (Durchmesser), E = elevation/enlargement (Erhabenheit, Vergrößerung). Der Arzt bedient sich bei der Untersuchung oft eines sog. ► Dermatoskops. Dabei handelt es sich um ein spezielles Hautauflichtmikroskop, welches auch computerunterstützt arbeiten kann. ► Computergestützte Videoauflichtmikroskopie
Bernd Kardorff
B
Beispielstichwort
Berufskrankheit 5101 (BK 5101): Die Definition der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) für eine Berufskrankheit der Haut lautete viele Jahre lang: „Schwere oder wiederholt rückfällige Hauterkrankungen, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können.“ Jedoch fällt der Unterlassungszwang ab 2021 weg, was möglicherweise zu einer Zunahme der Anerkennung von Berufskrankheiten der Haut führt. Die häufigsten betroffenen Diagnosen sind hierbei das Handekzem (► Degenerativ-toxisches Handekzem) durch Feuchtarbeit und die Kontaktallergie durch hautbelastende Substanzen (► Kontaktdermatitis). Bei ca.18.000 bestätigten Fällen eines beruflichen Zusammenhangs pro Jahr, kam es bislang jeweils nur zu ca. 500 Anerkennungen als BK 5101 aufgrund des fehlenden Kriteriums der Unterlassung. ► Hautarztbericht.
Bernd Kardorff
C
Beispielstichwort
Café-au-lait-Fleck: (Milchkaffeefleck). Angeborener hellbrauner Fleck der Haut, entwickelt sich bis zu einer Größe von etwa 2–10 cm im Durchmesser. Kommen mehr als fünf dieser Flecken an der Haut vor, kann dies ein Hinweis auf das Vorliegen einer Erbkrankheit (► Neurofibromatose) sein. Einzelne Flecken sind allerhöchstens kosmetisch störend und können dann durch ► Camouflage abgedeckt werden. Auch ist eine Aufhellung der Milchkaffeeflecken durch Lasertherapie möglich.
Bernd Kardorff
D
Beispielstichwort
DCP-Therapie: Sogenannte ► topische Immuntherapie mit der Chemikalie Diphencyprone (DCP) bei ausgeprägtem kreisrundem Haarausfall (► Alopecia areata). Durch die Behandlung mit Diphencyprone wird eine leichte allergische ► Kontaktdermatitis an der Kopfhaut hervorgerufen und durch diese ► Ekzemreaktion werden die Haarwurzeln wieder zur Aktivität angeregt, wodurch neues Haarwachstum einsetzt. Man vermutet, dass dieselben Mechanismen des Körpers, die die Entzündungsphase der Kontaktallergie bremsen, auch die für die Alopecia areata verantwortliche autoimmune (► Autoimmunkrankheit) Reaktion hemmen. Aufgrund der Behandlung zeigt sich bei der Mehrzahl der Patienten mit Alopecia areata wieder ein vollständiges oder zumindest zufriedenstellendes Haarwachstum an der Kopfhaut, seltener auch an den Augenbrauen…
Bernd Kardorff
E
Beispielstichwort
Excimer-Laser mit einer Wellenlänge von 308 nm: Xenon-Chlorid-Laser, der speziell gegen Schuppenflechte (► Psoriasis), ► Nagelpsoriasis und andere chronische Hautkrankheiten – wie ► Weißfleckenkrankheit (► Vitiligo), ► Ekzeme und ► Neurodermitis (speziell Hand- und Fußekzeme) – eingesetzt wird. Auch andere Erkrankungen, wie ► Knötchenflechte oder ► Granuloma anulare, und zusätzlich kosmetisch beeinträchtigende Veränderungen – wie ► Hypopigmentierungen, helle ► Narben, weiße ► Schwangerschaftsstreifen u. v. m. – scheinen erfolgreich therapierbar zu sein. Da die Therapie mit dem 308-nm-Excimer-Laser eine Weiterentwicklung der bereits seit Jahrzehnten bewährten UV-B-Lichttherapie darstellt, sind alle Hautkrankheiten, die erfolgreich mit UV-B-Licht behandelt werden können, auch geeignet für die Behandlung mit dem 308-nm-Excimer-Laser. Das Wort „Excimer“ ist wie ► „Laser“ ebenfalls ein Akronym…
Bernd Kardorff
F
Beispielstichwort
Feldkanzerisierung (engl. (Skin) field cancerization): Flächige Schädigung eines Hautareals mit beginnendem weißem Hautkrebs und dicht stehenden, nicht mehr abgrenzbaren Hautkrebsvorstufen (► aktinische Keratosen). Eine Entartung in ► Spinaliome ist sehr wahrscheinlich. Durch ► histologische Untersuchungen hat man herausgefunden, dass die als Aktinische Keratosen tastbaren Rauigkeiten in dem Areal nur die Spitze eines Eisbergs darstellen und die gesamte Fläche als ► Präkanzerose anzusehen ist. Kommt an bevorzugt lichtexponierten Regionen wie der kahlen Kopfhaut bei Männern, im Dekolleté oder an Händen und Unterschenkeln vor. ► photodynamische Therapie, ► Power-PDT.
Bernd Kardorff
G
Beispielstichwort
Ganglion: Mit Gelenkinnenhaut ausgekleidete, sich prallelastisch anfühlende ► Zyste, meist in Gelenknähe (Handgelenk) oder entlang von Sehnen, mit gallertartigem Inhalt. Das Ganglion geht von einer Gelenkkapsel oder einer Sehnenscheide aus. Bei Beschwerden empfiehlt sich eine chirurgische oder handchirurgische Entfernung. ► Mukoide Dorsalzyste.
Bernd Kardorff
H
Beispielstichwort
Hautmodell nach Kardorff und Schnelle-Parker: Vereinfachtes Funktionsmodell zur Erläuterung der Notwendigkeit konsequenter Hautpflege bei Kindern mit ► Neurodermitis (► atopisches Ekzem), eingetragen beim „Deutschen Patentamt“ in München im Jahre 2000 und Bestandteil der aktuellen Neurodermitis-Leitlinie. Die Demonstration des Hautmodells im Rahmen der Neurodermitisschulung hat auch nach eigenen mehrjährigen Erfahrungen sogar zum selbstständigen Eincremen bei 2-jährigen Kindern geführt. Durch die Veröffentlichung der Studienergebnisse über den positiven Effekt einer Kurzschulung mit dem Hautmodell nach Kardorff und Schnelle-Parker im wissenschaftlichen „Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft“ (► DDG) ist die Methode jedem interessierten Dermatologen und Neurodermitisschulungsteam bekannt und wurde auch in die Neurodermitis-Leitlinie aufgenommen. Eine Anleitung zum vereinfachten Nachbau des Hautmodells findet sich im Hobbythek-Buch „Leben mit Allergien“ oder auf der WDR-Hobbythek-Internetseite.
Bernd Kardorff
I
Beispielstichwort
Ichthyosishand oder -fuß: Vermehrte und tiefere Linienzeichnung sowie vorgealtert erscheinende Haut an Handflächen und Fußsohlen. Diese Linienzeichnung stellt ein typisches Merkmal für die Veranlagung zur ► Neurodermitis (► Atopie) dar und wird z. B. bei der Auswertung des ► Atopie-Scores berücksichtigt.
Bernd Kardorff
J
Beispielstichwort
Januskinasen-Inhibitoren (JAK-Hemmer): sind synthetisch hergestellte Medikamente, deren Wirkstoffe man aufgrund ihrer geringen Größe auch als kleine Moleküle, „small molecules“ bezeichnet. Sie blockieren durch ► Januskinasen übermittelte entzündliche Prozesse (Signalwege, „JAK-STAT pathway“) innerhalb der Zellen. Im Gegensatz zu den zu spritzenden ► Biologika werden ► JAK-Inhibitoren in Tablettenform verabreicht. Aber auch die äußerliche Anwendung wird erprobt. Die derzeitigen und künftigen Behandlungsoptionen umfassen u. a. rheumatische Erkrankungen, ► Psoriasisarthritis, ► Psoriasis, ► Alopecia areata und das ► Atopische Ekzem. Beispiele sind ► Tofacitinib zur Behandlung u. a. der Psoriasisarthritis oder Oclacitinib zur Behandlung der Neurodermitis beim Hund.
Bernd Kardorff
K
Beispielstichwort
Konfokale Laserscanmikroskopie (KLSM, RCM): Durch die Einführung der Konfokalen Laserscanmikroskopie (KLSM, RCM) ist es vor wenigen Jahren zu einer Revolution der bildgebenden Diagnostik in der Dermatologie (Hautheilkunde) gekommen. Diese Methode ermöglicht eine optische, schmerzfreie Biopsie direkt am Patienten und eröffnet somit ein Fenster in die Haut. Durch die Bildgebung mittels eines sanften, reflektierenden Laserstrahls erhält der untersuchende Hautarzt eine histologische Untersuchung mit einer eindrucksvollen Auflösung auf Zellniveau von einzelnen, z. B. für Hautkrebs verdächtigen Hautarealen. Die schwarz-weißen Bilder in Graustufen entstehen durch die unterschiedliche Lichtreflektion der verschiedenen Hautbestandteile wie ► Keratin (Horn), ► Melanin (dunkles Pigment) oder ► Kollagen (Bindegewebsfasern).
Bernd Kardorff
L
Beispielstichwort
Lasertherapie von Warzen: Durch sogenannte HPV-Viren verursachte gewöhnliche Warzen (► Verrucae vulgares) kommen sehr häufig bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen mit einer gegenüber Virusinfektionen empfindlichen Haut vor. Sie können sich an allen Hautregionen zeigen, befallen aber bevorzugt die Hände und Füße. An den Fingern treten sie teilweise um die Nägel herum und auch unter den Nägeln auf und können zu Nagelwachstumsstörungen führen. An den Fußsohlen können sie sich als sehr schmerzhafte Dornwarzen präsentieren, die beim Laufen, Hüpfen, Springen oder Gehen beeinträchtigend sind. Therapie: …Bei der Lasertherapie unterscheidet man zwischen „blutigen“ (ablativen) und unblutigen (nicht-ablativen) Verfahren. Mit dem gepulsten ► Farbstofflaser oder dem ► Neodym-YAG-Laser werden die Warzen gezielt „beschossen“, ohne dass sich eine Verletzung zeigt. Bei der Behandlung mit z. B. dem ► Erbium-YAG-Laser werden die Warzen sanft abgetragen, fast wie mit einem Radiergummi wegradiert…
Bernd Kardorff
M
Beispielstichwort
Madentherapie: Behandlung chronischer Wunden mit steril aufgezogenen Schmeißfliegenlarven. Die Ursprünge dieser Methode, die eine Renaissance erlebt hat, gehen auf die Ureinwohner Australiens und die Mayas zurück. Die Larven lösen abgestorbenes (nekrotisches) Gewebe auf, wirken keimabtötend (antibiotisch) und fördern das Wachstum tieferer Wundschichten. Die Methode wird z. B. bei offenen Beinen (► Ulcus cruris) eingesetzt. Es können sowohl kriechende Maden als auch, um den „Ekelfaktor“ zu verringern, in Spezialbeutelchen abgepackte Maden verwendet werden.
Bernd Kardorff
N
Beispielstichwort
Nagelpilzlaser: Beim Nagelpilz oder auch Onychomykose handelt es sich um eine Infektion von Finger- oder Zehennägeln mit einem ansteckenden Pilz; meist ist ein sogenannter Dermatophyt (► Hautpilz, ► Fußpilz) verantwortlich, manchmal Hefepilze, seltener auch Schimmelpilze. Bei den wissenschaftlich untersuchten Verfahren zur Therapie der Onychomykose mit dem Laser kann man grob zwei Vorgehensweisen unterscheiden: 1. Laserabtragung der sichtbar betroffenen Nagelanteile mit Zerstörung eines Großteils des infizierten Nagels oder 2. Lasertherapie der gesamten befallenen Nägel ohne Zerstörung der Nagelsubstanz, aber mit gezielter Wachstumshemmung der Erreger. Bei dieser Behandlungsmethode durchdringt das kohärente, energiereiche Licht eines ► Neodym- YAG-Lasers den Nagel, der dadurch bis knapp unterhalb der Schmerzgrenze erhitzt wird. Die Hitze erreicht Temperaturen, bei denen die Erreger absterben oder zumindest in ihrem Wachstum blockiert werden, bei denen es aber nicht zu Schäden an der Nagelplatte und der umgebenden Haut kommt…
Bernd Kardorff
O
Beispielstichwort
Ohrlöcher, gerissen oder eingerissen: Durch langjähriges Tragen von Ohrringen, zu schweren Ohrringen, stark spannenden und dehnenden Piercings (Tunnel-Piercing) oder auch durch versehentlichen Zug oder Verletzungen kann es zum Einriss der Ohrläppchen und zum Ausreißen von Ohrlöchern kommen. Manchmal werden die aus kosmetischen Gründen gestochenen Ohrlöcher mit der Zeit auch zu weit und wirken wie ausgeleiert. Hin und wieder ist der jahrelange Dehnungsreiz auch so stark, dass sich durch den permanenten Zug die Ohrläppchen deutlich vergrößert haben, was zu einem ähnlichen Bild wie ein kleines Elfefantenohr führt. Durch eine dermatochirurgische Operation können unter örtlicher Betäubung die Teile ausgerissener Ohrlöcher wieder aneinandergefügt und vernäht werden. Überschüssige Haut wird dabei z. B. mittels Skalpell oder Laser entfernt. Die Fäden verbleiben ca. 6–10 Tage in der Haut des Ohrläppchens.
Bernd Kardorff
P
Beispielstichwort
PCR-Pilzdiagnostik: PCR heißt Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction). Sie ist ein enzymabhängiges Verfahren zur Vervielfältigung bestimmter Gensequenzen innerhalb eines vorliegenden Erbgutes. Durch diese sensitive Methode können auch kleinste Erregermengen sicher nachgewiesen werden, wodurch falsch-negative Ergebnisse (es wird kein Erreger nachgewiesen, obwohl kleine Mengen in dem betroffenen Gewebe vorliegen) vermieden werden. Jedoch zeigt die hochempfindliche PCR auch totes, nicht mehr aktives genetisches Pilzmaterial, welches für einen Patienten nicht mehr krankheitserregend ist. Eine Kombination der klassischen Nachweismethode mittels Pilzkultur und der PCR-Pilzdiagnostik ist daher sinnvoll, um eine zielgerichtete Therapie beginnen zu können…
Bernd Kardorff
Q
Beispielstichwort
Quaddeln: (Urticae). Rote, manchmal auch weiße, erhabene, gut tastbare Hautveränderungen, die i. d. R. nur max. 24 h an einer Körperstelle verbleiben. Die Hauterscheinungen erinnern an die typische Hautreaktion nach dem Kontakt mit Brennnesseln und werden von Patienten oft fälschlicherweise als ► „Pusteln“ bezeichnet, obwohl Quaddeln keinen Eiter enthalten. Viele gleichzeitig auftretende Quaddeln bezeichnet man als „Nesselsucht“ (► Urtikaria). Typische Quaddeln, oft auch mit streuenden Ausläufern, entstehen als positive Testergebnisse (siehe Abb. 6 in Kap. P), d. h. als Bestätigung einer Allergie im ► Pricktest (►Allergietest).
Bernd Kardorff
R
Beispielstichwort
RAST: Blutuntersuchung, um das Vorhandensein und den Grad einer vorliegenden allergischen Empfindlichkeit zu messen; einsetzbar bei Verdacht auf allergische ► Soforttypreaktionen, die durch spezifische ► IgEAntikörper ausgelöst werden. Die Blutentnahme erfolgt meist in Zusammenhang mit einem ► Pricktest im Abgleich mit den dazu passenden Beschwerden des Patienten. ► Allergie, ► Allergietest
Bernd Kardorff
S
Beispielstichwort
Schwangerschaftsstreifen: (Striae distensae, Dehnungsstreifen). Meist zuerst blaurote, später weißliche Streifen verdünnter Haut, die fast mit Narben, also nicht zu reparierenden Gewebeveränderungen gleichzusetzen sind. Die sog. Schwangerschaftsstreifen entstehen häufig auch unabhängig von einer Schwangerschaft sowohl bei Mädchen wie auch bei Jungen spontan während der Pubertät, z. B. während eines starken Wachstumsschubs, bei rascher Gewichtszunahme und damit schneller Ausdehnung des Gewebes oder auch nach langer innerlicher oder äußerlicher Kortisonanwendung oder bei bestimmten Arten von Hormonstörungen. Relativ gute und meist zufriedenstellende Resultate sind mittels ► Microneedling erzielt worden. Bei weißen Schwangerschaftssteifen, die deutlich heller als die umliegende Haut und dadurch sehr auffällig sind, können bei einigen Patientinnen gute Erfolge durch den Versuch einer gezielten ► Repigmentierung mit dem ► Excimer-Laser erzielt werden. Bei rötlich aussehenden Dehnungsstreifen, die mit vielen kleinen Blutgefäßen durchsetzt und daher sehr auffällig sind, kann man sehr häufig ein Abblassen und damit ein Unauffälligerwerden mit dem ► Farbstoff-Laser erzielen. Dies erscheint derzeit als die effektivste und für die Patient/innen zufriedenstellendste Methode.
Bernd Kardorff
T
Beispielstichwort
Tränensäcke: Unterhalb der Augen an den Unterlidern auftretende, störende, hervorgetretene Fettpolster aus der Augenhöhle, die eine Art Ausbeulung der Unterlider zur Folge haben. Der Betroffene sieht chronisch unausgeschlafen aus. Zusätzlich wird dieser Eindruck durch den oftmals grau-braunen Aspekt der Lidhaut verstärkt. Diese Vorwölbungen werden in der Umgangssprache „Tränensäcke“ genannt; dies ist aber anatomisch nicht korrekt: Die eigentlichen Tränensäcke, in die die Tränenflüssigkeit abfließt, befinden sich am Übergang vom inneren Lidwinkel zur Nase. Bei der operativen Therapie ist zur Entfernung der überschüssigen Haut und des darunter gelegenen vorgetretenen Fettes ein Hautschnitt unter der Wimpernreihe notwendig. Nach der Abheilung entsteht zwangsläufig eine feine, jedoch meist kaum sichtbare Narbe. Eine neue nichtoperative Therapieoption stellt die ► Fettwegspritze dar.
Bernd Kardorff
U
Beispielstichwort
Urtikaria, Urticaria: Definition: Die Urtikaria ist eine Erkrankung, die durch das Auftreten meist juckender ► Quaddeln an der Haut gekennzeichnet ist. Die Hauterscheinungen erinnern an die typische Hautreaktion nach dem Kontakt mit Brennnesseln. Ursachen: Die Quaddeln entstehen durch eine vermehrte Durchlässigkeit der Blutgefäße mit dem daraus folgenden Austritt von Flüssigkeit und weiteren Blutbestandteilen in die Haut. Die Ursachen für diese besondere Hautreaktion sind vielgestaltig. Sie kann u. a. durch physikalische Reize (z. B. Reibung, Druck, Kälte, Wärme, Licht), Infektionen oder allergische (► Allergie) und pseudoallergische (► Pseudoallergie) Reaktionen (z. B. auf Schmerzmittel, Nahrungsmittelzusätze) hervorgerufen werden. Die Behandlung v. a. der chronischen Formen gestaltet sich schwierig, da die Ursache der Nesselsucht nur bei etwa 50–60 % der Erkrankungen aufgedeckt werden kann. Symptome: Das Ausmaß der Quaddelbildung kann von einzelnen Quaddeln bis zum Befall des gesamten Körpers variieren. In der Regel bilden sich die Quaddeln innerhalb von einer halben bis 3 h, maximal jedoch nach 24 h wieder zurück, um dann nach unterschiedlich langer Pause (Stunden bis Wochen oder Monate) evtl. erneut aufzutreten…
Bernd Kardorff
V
Beispielstichwort
Verödung: Einspritzen einer sozusagen verklebenden Flüssigkeit in krankhaft erweiterte Blutgefäße, wie Krampfadern (► Varizen, ► Besenreiser) oder ► Hämorrhoiden, um den Blutfluss zu normalisieren und die Durchblutung der krankhaft erweiterten Blutgefäße zu stoppen. Die verödeten, d. h. verschlossenen Gefäße werden dann von körpereigenen Abwehrzellen als unnütz erkannt und abgebaut; sie verschwinden somit. Das Verödungsmittel, welches in eine Ader gespritzt wird, verursacht dort eine örtliche Entzündung, die zu einem Verschluss der Vene führt. Als Folge kann es auch zu einer Entzündung des umliegenden Gewebes kommen, z. B. zu Rötung und Schmerzhaftigkeit der Haut, in seltenen Fällen zu einer unbeabsichtigt starken Venenentzündung und Ausdehnung des verödeten Areals. Es können gelegentlich braune Verfärbungen auf der Haut zurückbleiben.
Bernd Kardorff
W
Beispielstichwort
„Wohnortnahe Dermatologische Rehabilitation“: Unter „Wohnortnaher Dermatologischer Rehabilitation“ versteht man die ► Rehabilitation von Patienten mit chronischen Hautkrankheiten im heimatlichen Klima unter Beibehaltung des Kontakts zu ihrem psychosozialen Umfeld. Die „Wohnortnahe Rehabilitation“ steht im Kontrast zur traditionellen, wohnortfernen Rehabilitation, z. B. an der Nordsee oder im Gebirge, bei der sich der hautkranke Patient i. d. R. fernab von seiner Familie und seinem Freundeskreis für mehrere Wochen in einem anderen als seinem gewohnten, alltäglichen Klima (► Klimatherapie) befindet. Aus der sehr häufigen Beobachtung heraus, dass bereits schon auf der Rückfahrt vom wohnortfernen Kurort bzw. kurz nach der Rückkehr in das heimatliche Klima und in das häusliche Umfeld eine erneute Verschlechterung des Hautzustands der Patient/innen (meist mit ► Psoriasis = Schuppenflechte oder atopischem Ekzem = ► Neurodermitis) eintritt, ist die Idee der „Wohnortnahen Dermatologischen Rehabilitation“ geboren worden. Im Ruhrgebiet wurde diese Idee bereits im Januar 1996 mit der Gründung des ersten „Deutschen Zentrums für Dermatologische und Allergologische Rehabilitation“ inmitten eines städtischen Ballungsgebiets – Rhein-Klinik St. Joseph in Duisburg – durch Dr. J. Kunze und Dr. B. Kardorff in die Tat umgesetzt. Verschiedene Fernsehdokumentationen (u. a. Hobbythek) haben in den vergangenen Jahren über dieses bislang deutschlandweit einzigartige Modellprojekt für chronisch hautkranke Patienten berichtet.
Bernd Kardorff
X
Beispielstichwort
Xanthelasma: Gelbliche Knötchen im Bereich der Augenlider werden Xanthelasmen genannt. Dabei handelt es sich um ungefährliche Ablagerungen von Immunzellen (Makrophagen) und Cholesterin im Bindegewebe, die sich als scharf umrandete Hautwucherungen darstellen. Xanthelasmen können Hinweis auf eine Fettstoffwechselstörung bieten, sodass auch eine Blutuntersuchung und Abklärung beim Hausarzt erfolgen sollte. Sie können prinzipiell an allen Bereichen des Körpers auftreten. Außerhalb des Augenbereiches werden diese Knötchen allerdings Xanthome genannt. Typischerweise bilden sich Xanthelasmen am inneren Augenwinkel und treten beidseitig auf. Für viele Patienten stellen Xanthelasmen neben der medizinischen Relevanz häufig auch ein ästhetisches Problem dar. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, diese entfernen zu lassen…
Bernd Kardorff
Z
Beispielstichwort
Zytokine sind Eiweißstoffe (Proteine), die das Wachstum, die Vermehrung und die Differenzierung von Körperzellen regulieren. Sie werden u. a. von Zellen des körpereigenen Abwehrsystems gebildet, wie z. B. von Makrophagen, B-Lymphozyten, T-Lymphozyten, natürlichen Killerzellen und auch Fibroblasten. Dazu gehören auch die sog. Wachstumsfaktoren. Zytokine, die für Entzündungsprozesse und das Immunsystem mitverantwortlich und somit in der Entstehung und Behandlung vieler Hautkrankheiten wichtig sind, sind u. a. Interferone, ► Interleukine und ► Tumornekrosefaktoren (TNF).
Bernd Kardorff
Metadaten
Titel
Gesunde Haut
verfasst von
Dr. med. Bernd Kardorff
Copyright-Jahr
2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-63160-7
Print ISBN
978-3-662-63159-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-63160-7