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27.04.2017 | Übersichten
Psychosoziale Interventionen in der stationären Pflege
Systematische Übersicht des Effekts universeller und selektiver Prävention auf die psychische Gesundheit
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 6/2018
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Hintergrund
Zu der Wirksamkeit psychosozialer Intervention in der stationären Pflege zur Verbesserung der psychischen Gesundheit Pflegebedürftiger liegen keine hinreichenden Erkenntnisse aus synthetisierter Evidenz vor.
Methodik
Es erfolgte eine systematische Recherche in den Datenbanken MEDLINE, The Cochrane Library, EMBASE, CINAHL, PsycINFO sowie eine Handsuche in Google Scholar und in Referenzlisten. Ausgeschlossen wurden Studien, die körperliche oder individuelle Aktivitäten oder Therapie oder andere Personengruppen und Settings fokussierten. Die Heterogenität der Studien erlaubte keine Metaanalyse.
Ergebnisse
Es wurden 7 Primärstudien eingeschlossen, deren Interventionen den Interventionsarten Aktivierung von Erinnerungen, Freizeitaktivitäten und gesellschaftliche Teilhabe zugeordnet wurden. Die Studienqualität war insgesamt eher gering. Positive Effekte im Vergleich zur üblichen Versorgung oder alternativen Interventionen von Erinnerungstherapien oder Freizeitaktivitäten auf depressive Symptome, fremdeingeschätzte und selbstberichtete Lebensqualität oder Lebenszufriedenheit waren nicht signifikant. Das Ausbleiben der Maßnahmen führte zur Verschlechterung depressiver Symptome bei Bewohnern mit Demenz. Freizeitaktivitäten in Gruppen führten im Vergleich zur Erinnerungsaktivierung zu einer Verbesserung des Wohlbefindens. Eine Intervention zur gesellschaftlichen Teilhabe führte zur Steigerung des Wohlbefindens und zu einem verminderten Auftreten depressiver Symptome.
Diskussion
Es besteht ein erheblicher Bedarf an konzeptionell-theoretischer Arbeit und an Forschung zur Wirksamkeit von psychosozialen Interventionen, insbesondere zur Stärkung der Partizipation von Pflegebedürftigen in stationären Einrichtungen.