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2019 | Management | Buch

Pflegeökonomie

verfasst von: Prof. Dr. Michael  Wessels

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Pflege und Ökonomie – Ein Widerspruch, der keiner ist!

Dieses Buch erklärt Pflegenden, Pädagogen und Studierenden im Gesundheitswesen die Zusammenhänge zwischen Pflege und Ökonomie. Dabei werden Gegenstand und Ziele verständlich erläutert und so etwaigen Berührungsängsten entgegengewirkt. Der erfahrene Autor zeigt wie Wissen aus der Ökonomie und Erkenntnisse der Pflegewissenschaft miteinander verknüpft sind. Dabei dreht es sich immer darum die Versorgung der Pflegebedürftigen sicherzustellen und Verschwendung zu vermeiden.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Pflege und Ökonomie
Zusammenfassung
Besteht ein Widerspruch zwischen Pflege und Ökonomie? Gewarnt wird vor einer Ökonomisierung der Pflege, die eine ethisch verantwortliche Pflege immer weniger zulasse, weil sie nur dem Ziel der Kosteneinsparung und nicht mehr den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen diene. Gleichzeitig können wir jeden Euro nur einmal ausgeben. Da wir nicht unendlich viel Geld besitzen, müssen wir uns entscheiden, wie viel uns die Pflege wert ist. Jeder einzelne, aber auch die Gesellschaft. Welchen Anteil unseres Einkommens sind wir bereit, für Pflege zu investieren? Pflegeökonomie widmet sich der Analyse wirtschaftlicher Aspekte des Pflegesystems. Sie verknüpft Wissen aus der Ökonomie mit Erkenntnissen der Pflegewissenschaft. Sie ist erforderlich, um mit den begrenzten Ressourcen für alle Pflegebedürftigen eine bestmögliche Versorgung sicherzustellen und Verschwendung zu vermeiden. Ressourcen, die bei einem Pflegebedürftigen verschwendet werden, fehlen bei der Pflege eines anderen Pflegebedürftigen.
Michael Wessels
Kapitel 2. Ökonomische Grundlagen – Eine Einführung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die wichtigsten ökonomischen Grundlagen kurz erklärt. Dazu werden zunächst die Grundannahmen und Methoden von Ökonomen erläutert, bevor mit einem vereinfachten Kreislaufdiagramm einer Volkswirtschaft ein gesamtwirtschaftliches Modell zur Betrachtung ökonomischer Zusammenhänge präsentiert wird. Im Anschluss werden die Rahmenbedingungen eines idealtypischen Marktes beschrieben. Dabei wird der Markt als der Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage dargestellt, an dem der Preismechanismus zur Erreichung eines Marktgleichgewichtes dient. Auf dieser Grundlage werden Veränderungen des Marktgleichgewichtes, beispielsweise durch ein steigendendes Angebot oder eine sinkende Nachfrage, betrachtet. Schließlich wird auf den ökonomischen Begriff der Elastizität eingegangen, der beispielsweise das Verhältnis einer Änderung der nachgefragten Menge infolge einer Preisänderung beschreibt.
Michael Wessels
3. Nachfrage nach Pflegeleistungen
Zusammenfassung
Durch Eintritt von Pflegebedürftigkeit entsteht ein Bedarf an Pflegeleistungen. Um diesen Bedarf als Nachfrage äußern zu können, müssen Pflegebedürftige über ausreichend finanzielle Mittel (Kaufkraft) verfügen. Weitere wichtige Faktoren für die Inanspruchnahme von Pflegeleistungen sind neben dem Grad der individuellen Pflegebedürftigkeit, der Preis von Pflegeleistungen sowie die Existenz einer Pflegeversicherung. Die Nachfrage nach Pflegeleistungen wird mit zunehmender Pflegebedürftigkeit unelastischer, d. h. je gravierender die Pflegebedürftigkeit ist, umso weniger hängt die Inanspruchnahme von Pflegeleistungen vom Preis ab. Die Besonderheiten von Pflegeleistungen können zu einem Marktversagen führen und damit als Begründung für staatliche Interventionen herangezogen werden. Beispielsweise als Begründung für die Einführung einer obligatorischen Pflegeversicherung.
Michael Wessels
4. Pflegeversicherung
Zusammenfassung
Die Absicherung des Risikos der Pflegebedürftigkeit durch staatliche Interventionen, z. B. durch Einführung einer obligatorischen Pflegeversicherung, wird mit suboptimalen Ergebnissen auf Märkten begründet. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Auswirkungen, die sich durch den Abschluss bzw. die Existenz einer Pflegeversicherung ergeben. Für eine ordnungspolitische Ausgestaltung werden das Individual-, das Subsidiaritäts- und das Solidarprinzip vorgestellt. Bei der Beschreibung der Anreize für die verschiedenen Akteure wird auf den Unterschied zwischen einer Risikoselektion durch Versicherungen und einer Adversen Selektion durch Versicherte eingegangen. Ein zentraler Punkt ist die Darstellung der versicherungsinduzierten Nachfrage, wobei zwischen dem Freifahrer- und dem Moral Hazard-Phänomen unterschieden wird. Als Lösungsansatz zur Reduzierung versicherungsinduzierter Nachfrage werden verschiedene Formen von Selbstbeteiligungen vorgestellt.
Michael Wessels
5. Angebot von Pflegeleistungen
Zusammenfassung
Ausgangspunkt für das Angebot von Pflegeleistungen ist die Tatsache, dass Menschen pflegebedürftig werden. Eine Inanspruchnahme von Pflegeleistungen setzt nicht nur voraus, dass die Nachfrager über ausreichend finanzielle Mittel zum Kauf von Pflegeleistungen verfügen, sondern auch, dass ausreichend Kapazitäten vorhanden sind, um die nachgefragten Pflegeleistungen produzieren zu können. Daher wird in diesem Kapitel für die Produktion zunächst der Zusammenhang von Input und Output beschrieben, bevor auf das Angebotsverhalten eingegangen wird. Dazu werden die Preisbildung sowie die Honorierung von Pflegeleistungen dargestellt und insbesondere auf Anreize eingegangen, die sich aus unterschiedlichen Honorarformen für das Angebotsverhalten ergeben. Danach wird das Phänomen der angebotsinduzierten Nachfrage beschrieben und dessen Relevanz in der Pflege diskutiert. Abschließend werden die bestehenden Kapazitäten des Angebotes in der ambulanten und stationären Langzeitpflege dargestellt.
Michael Wessels
6. Ökonomische Evaluation in der Pflege
Zusammenfassung
Pflegeökonomie versucht die Frage zu beantworten, wie begrenzte Ressourcen so eingesetzt werden, dass sie einen möglichst großen Nutzen stiften. Ein effizienter Ressourceneinsatz setzt voraus, dass sowohl die Kosten, als auch der Nutzen pflegerischer Leistungen bekannt sind und miteinander verglichen werden können. Aufgabe ökonomischer Evaluation in der Pflege ist, Kosten und Nutzen unterschiedlicher Verwendungsalternativen zu erheben und zu erfassen. Zur Erhebung des Nutzens wird auf die Lebensqualität sowie das Konzept der Qualitätskorrigierten Lebensjahre (QALYs) und das Effizienzgrenzen-Konzept eingegangen. Darüber hinaus werden die Grundformen ökonomischer Evaluationen, wie beispielsweise die Kosten-Analyse, die Kosten-Nutzwert-Analyse und die Kosten-Nutzen-Analyse dargestellt. Abschließend werden die Möglichkeiten und Grenzen ökonomischer Evaluationen in der Pflege kritisch reflektiert und konkrete Beispiele aus der Praxis exemplarisch angeführt.
Michael Wessels
7. Steuerung von Gesundheits- und Pflegesystemen
Zusammenfassung
Dieses Kapitel setzt sich mit den Akteuren des Gesundheits- bzw. Pflegesystems auf den verschiedenen Steuerungsebenen, der Makro-, der Meso- sowie der Mikroebene auseinander. Es beschreibt die Zusammenhänge der verschiedenen Ebenen eines Systems, indem deutlich gemacht wird, dass die Ausgestaltung des rechtlichen Rahmens auf der Makroebene unmittelbare Auswirkungen auf das Verhalten der einzelnen Akteure auf der Mikroebene hat, die sich entsprechend der Anreize verhalten, die sich aus den Rahmenbedingungen ergeben.
Zur idealtypischen Unterscheidung von Gesundheits- und Pflegesystemen werden die Modelle eines marktwirtschaftlichen Systems, eines staatlichen Systems und eines Sozialversicherungssystems vorgestellt und anhand verschiedener Kriterien voneinander abgegrenzt. Darauf aufbauend wird eine Einordnung des Deutschen Systems vorgenommen und festgehalten, dass ein gemischtes System vorliegt, das Merkmale aus allen drei idealtypischen Modellen zeitgleich nebeneinander vereint.
Michael Wessels
8. Zukünftige Herausforderungen für die Pflegeökonomie
Zusammenfassung
Obwohl die Pflegeversicherung die jüngste Säule der Sozialversicherung ist, hat sie bereits zahlreiche und tief greifende Reformen durchlebt und steht auch zukünftig vor großen Herausforderungen. Daraus ergeben sich ebenfalls große Herausforderungen und Aufgaben für die Weiterentwicklung der Pflegeökonomie. Dazu zählen beispielsweise Konzepte zur Reform der Pflegeversicherung und zur Sicherstellung der Finanzierung der Pflegeversicherung, Maßnahmen zur Bekämpfung des Pflegemangels, Etablierung effizienter Strukturen in der Pflege, die Gestaltung der Digitalisierung und vieles mehr. Die Pflegeökonomie etabliert sich gerade erst in Deutschland und muss sich in den kommenden Jahren kontinuierlich weiterentwickeln. Pflege und Ökonomie sind kein Widerspruch. Klar ist, dass die Ökonomie die Pflege nicht dominieren darf, sie soll lediglich bei Entscheidungen unterstützen. Aber gleichzeitig ist auch klar, dass eine Pflege ohne Ökonomie nicht zukunftsfähig ist.
Michael Wessels
Backmatter
Metadaten
Titel
Pflegeökonomie
verfasst von
Prof. Dr. Michael Wessels
Copyright-Jahr
2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-59394-3
Print ISBN
978-3-662-59393-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59394-3