01.02.2016
Krank zur Arbeit
Gesundheitssituation von Beteuern in Behinderteneinrichtungen
Erschienen in: HeilberufeScience | Ausgabe 1/2016
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Hintergrund
In den Pflegeberufen gibt es seit Jahren Hinweise auf krankmachende Arbeitsbedingungen. Die Situation in der Pflege lässt sich jedoch nicht so ohne Weiteres auf die Behindertenbetreuung übertragen. Doch auch hier zeigen sich zunehmend ähnliche Probleme.
Material und Methode
Im Rahmen der Studie „Betreuung von Menschen mit Behinderung in Deutschland“ (BMBD-Studie) wurden bundesweit 400 Betreuungskräfte in Behindertenwohneinrichtungen u. a. zu ihrem aktuellen Gesundheitszustand und zur Häufigkeit von Krankschreibungen, Langzeitarbeitsunfähigkeit und Präsentismus befragt. Die entsprechenden Fragen wurden mithilfe uni- und bivariater Verfahren analysiert und mögliche statistische Zusammenhänge dann mit einer Regressionsanalyse überprüft.
Ergebnisse
Die Betreuungskräfte schätzten ihren aktuellen Gesundheitszustand im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung als besonders schlecht ein. Dabei waren alle Altersgruppen fast gleichstark betroffen. Krankschreibungen und Präsentismuswerte lagen sogar über denen in anderen Berufen des Sozial- und Gesundheitswesens. Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Betroffen waren insbesondere Fachkräfte ohne Leitungsfunktion. Besonders häufig krankgeschrieben waren 25- bis 34-jährige Betreuende. Männer im Alter zwischen 45 und 54 Jahren beurteilen ihren aktuellen Gesundheitszustand am schlechtesten.
Schlussfolgerung
Insbesondere die für beide Geschlechter ähnlich schlechten Gesundheitswerte weisen auf einen gemeinsamen ursächlichen Faktor im Arbeitsbereich der Betreuungskräfte hin. Dieser könnte in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen v. a. Überforderung sein. Bei den Männern im Alter zwischen 45 und 54 Jahren werden Unzufriedenheit und Frustration nach längerer Berufstätigkeit diskutiert.
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