Wesentliche Merkmale der Befragten (
n = 258) beschreibt Tab.
1. Entsprechend dem Einschlusskriterium ≥ 65 Jahre sind die Patient*innen mit einem Median (Mdn) von 78,0 Jahren (IQR 13) betagt, tendenziell eher weiblich (56,6 %;
n = 146) und leben zu einem Großteil zu Hause (86,0 %;
n = 222). Nicht für alle Fälle lassen sich ein Mangelernährungsrisiko und manifeste Mangelernährung einschätzen, da z. T. kein aktuelles Gewicht und BMI vorlagen. Berücksichtigt man nur die Fälle, in denen dies möglich war (
n = 227), sind 28,8 % (
n = 64) mit einem hohen und 13,7 % (
n = 31) mit einem mittleren Mangelernährungsrisiko aufgenommen worden. Ein knappes Viertel weist gemäß den ESPEN-Kriterien eine manifeste Mangelernährung auf (22 %;
n = 50). Die Patient*innen wurden überwiegend internistisch behandelt (62,8 %;
n = 162). Die am häufigsten aufgetretenen chronischen Erkrankungen wie Tumorerkrankungen (20,5 %;
n = 53), Diabetes mellitus (20,2 %;
n = 62) sowie chronische Niereninsuffizienz (17,8 %;
n = 46) weisen auf eine alterstypisch ausgeprägte Morbidität hin. Bei 14,7 % (
n = 38) liegen keine chronische Erkrankungen vor. Im Mittel wird von 4 (IQR 6) Arztkontakten in den vorangegangenen 12 Monaten und 5 (IQR 19) im Krankenhaus verbrachten Nächten berichtet. Betrachtet man ausschließlich die Fälle, die mindestens einmal stationär in der Klinik waren, liegt der Mittelwert bei 14 Nächten (IQR 21,5). Die Angaben zu Klinikaufenthalten und Arztkontakten, in Kombination mit einem ausgeprägten Anteil von Polypharmazie mit mehr als 5 verschiedenen Wirkstoffen am Tag (50,8 %;
n = 131), sprechen für eine hohe Morbidität. Die geringe Mortalität von 0,8 % (
n = 2) weist hingegen auf eine weniger schwerwiegende Akuterkrankung als Grund für die Klinikeinweisung hin. Allerdings waren bei der Ermittlung des Outcome nach 4 Wochen noch 9,3 % (
n = 24) in stationärer Behandlung oder wurden in ein anderes Krankenhaus verlegt, sodass das Outcome in diesen Fällen unklar bleibt. Die mittlere Verweildauer liegt bei 9 Tagen (IQR 11). Bei 7,8 % (
n = 20) hatte sich im Zuge des Klinikaufenthaltes der Allgemeinzustand so verschlechtert, dass diese nach Entlassung nicht wieder nach Hause konnten, sondern direkt in eine Pflegeeinrichtung einziehen mussten.
Tab. 1
Beschreibung der Stichprobe. (Eigene Darstellung, n s. Tabelle)
Alter in Jahren | – | 258 | Mdn (IQR) | 78 (13) |
Geschlecht | Weiblich | 258 | % (n) | 56,6 (146) |
Wohnsituation | Zu Hause lebend | 258 | % (n) | 86,0 (222) |
Stationäre Pflege | % (n) | 14,0 (36) |
Gewicht in kg | – | 236 | Mdn (IQR) | 69,4 (23,1) |
BMI in kg/m2 | – | 227 | Mdn (IQR) | 24,4 (3,6) |
Risiko für eine Mangelernährung (MUST) | Geringes Risiko | 227 | % (n) | 58,1 (132) |
Mittleres Risiko | % (n) | 13,7 (31) |
Hohes Risiko | % (n) | 28,2 (64) |
Manifest mangelernährt | Gemäß ESPEN-Kriterien | 227 | % (n) | 22,0 (50) |
Aufnahmegrund (ICD-10-Gruppen) | 1300 Muskel-Skelett-System und Bindegewebe | 258 | % (n) | 15,1 (39) |
0600 Nervensystem | % (n) | 14,0 (36) |
1000 Atmungssystem | % (n) | 13,6 (35) |
1900 Verletzungen und Vergiftungen | % (n) | 10,9 (28) |
0900 Kreislaufsystem | % (n) | 9,7 (25) |
0200 Neubildungen | % (n) | 8,1 (21) |
1100 Verdauungssystem | % (n) | 7,8 (20) |
Behandelnde Fachabteilungen | Innere Medizin (interdisziplinär) | 258 | % (n) | 62,8 (162) |
Neurologie | % (n) | 19,8 (51) |
Unfallchirurgie | % (n) | 17,4 (45) |
Chronische Erkrankungen | Tumorerkrankungen | 258 | % (n) | 20,5 (53) |
Diabetes mellitus | % (n) | 20,2 (62) |
Chronische Niereninsuffizienz | % (n) | 17,8 (46) |
Herzinsuffizienz | % (n) | 16,7 (43) |
Chronische Lungenerkrankungen | % (n) | 16,7 (43) |
Zerebrovaskuläre Erkrankung | % (n) | 16,7 (43) |
Periphere Gefäßerkrankung | % (n) | 15,9 (41) |
Arztkontakte | Letzte 12 Monate | 241 | Mdn (IQR) | 4 (6) |
Krankenhausaufenthalte (Anzahl der Nächte) | Letzte 12 Monate | 235 | Mdn (IQR) | 5 (19) |
Polypharmazie | > 5 Wirkstoffe/Tag | 258 | % (n) | 50,8 (131) |
Dauer des Klinikaufenthalts | – | 245 | Mdn (IQR) | 9 (11) |
Outcome | Noch im/verlegt in anderes KH | 258 | % (n) | 9,3 (24) |
Mortalität (4 Wochen) | % (n) | 0,8 (2) |
Umzug in stationäre Pflege | % (n) | 7,8 (20) |
Gruppenvergleich zu Hause vs. stationäre Langzeitpflege
In einem nächsten Schritt werden die Gruppen
zu Hause und
in einer stationären Pflegeeinrichtung lebend gegenübergestellt. Die Anteile der verschiedenen chronischen Erkrankungen unterscheiden sich in den meisten Fällen nicht signifikant. Lediglich Tumorerkrankungen sind in der Gruppe der
zu Hause Lebenden signifikant häufiger anzutreffen (23,0 %;
n = 51 vs. 5,6 %;
n = 2;
p 0,016). Die
in stationären Pflegeeinrichtungen lebenden Patient*innen (Tab.
2) sind signifikant älter (86 vs. 78 Jahre;
p < 0,001) und häufiger weiblichen Geschlechts (72,2 % vs. 54,1 %;
p 0,109), allerdings nicht signifikant. Der längere Klinikaufenthalt (14,5 vs. 8,0 Tage;
p 0,001), die höhere Anzahl an Medikamenten (9,0 vs. 7,0;
p 0,002), die geringer ausgeprägte Gehfähigkeit (1,0 vs. 3,0;
p < 0,001) und der negativer eingeschätzte Gesundheitszustand (3,0 vs. 3,0; mittlerer Rang 125,26 vs. 152,70;
p 0,034) deuten auf eine höhere Morbidität und körperliche Einschränkungen hin.
Tab. 2
Gruppenvergleich zu Hause lebend vs. stationäre Pflege, Mann-Whitney‑U. (Eigene Darstellung, n s. Tabelle)
Alter in Jahren | 222/36 | 78,0 (12,3) | 86,0 (9) | < 0,001 |
Gewicht in kg | 206/30 | 70,5 (24,4) | 62,3 (22) | 0,009 |
BMI in kg/m2 | 199/28 | 24,6 (7) | 23,3 (7) | 0,106 |
Behandlungstage | 209/36 | 8,0 (10) | 14,5 (10,5) | 0,001 |
Anzahl der Medikamente | 222/36 | 7,0 (5) | 9,0 (5,8) | 0,002 |
Gehfähigkeita | 222/35 | 1,0 (2) | 3,0 (0) | < 0,001 |
Arztkontakte, letzte 12 Monate | 214/27 | 4,0 (6) | 5,0 (5) | 0,676 |
Anzahl der Krankenhausnächte in den letzten 12 Monaten | 208/27 | 5,0 (17,8) | 10,0 (20) | 0,007 |
Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandsb | 222/35 | 3,0 (2) | 3,0 (1) | 0,034 |