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13.10.2022 | Themenschwerpunkt
Förderprogramme im Forschungsfeld Alter und Technik
Diskursanalyse von Ausschreibungen
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 1/2023
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Hintergrund
Europaweit hat sich ein Forschungsförderungsfeld zur Entwicklung und zum Einsatz (digitaler) Technologien im Alltag Älterer zur Stärkung ihrer Autonomie und Teilhabe etabliert. In der Forschungspraxis zeigen sich aber Probleme, die teils aus den Förderprogrammen resultieren, so die These.
Ziel der Arbeit
Eine Analyse von Ausschreibungen aus kritisch gerontologischer Perspektive soll mögliche Ursachen aufdecken. Dabei werden die den Ausschreibungen impliziten Vorstellungen vom Alter, von Technologien und von deren Wechselbeziehungen rekonstruiert.
Material und Methode
Exemplarisch werden Ausschreibungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (2006–2021) mithilfe einer Diskursanalyse untersucht. Der identifizierte Diskurs wird im Sinne Foucaults als machtvoller Diskurs interpretiert, der Einfluss auf das Forschungsfeld nimmt.
Ergebnisse
Das Alter gilt als defizitär und Ältere als nichttechnikkompetent. Technologien werden große Potenziale zur Lösung mit dem Alter assoziierter Probleme auf individueller, institutioneller und gesellschaftlicher Ebene zugeschrieben. Dass der Diskurs seine Wirkung in der Forschungspraxis entfaltet, wird durch seine Kontextualisierung erklärt.
Diskussion
Der starke Fokus auf Technologien bedingt, dass die Probleme Älterer, die nicht mithilfe von Technologien zu lösen sind, vernachlässigt werden. Er führt zu Machtungleichheiten in Projekten ebenso wie dazu, dass weniger Bedarfe als Innovationen die Entwicklung leiten. Auch das defizitäre Altersbild fließt in die Forschungspraxis ein und bestimmt das Produktdesign mit.
Fazit
Mit einem kritisch kulturgerontologischen Blick auf die Forschungsförderung können implizite Probleme, die der Bearbeitung bedürfen, sichtbar gemacht werden.