Fragestellung
Die Kritische Gerontologie blieb in der deutschsprachigen Alternsforschung lange ungehört und wurde nur zögerlich in den Diskurs aufgenommen. Der Beitrag zeichnet zunächst die Entwicklung der Ansätze nach, die sich heute unter dem Label des „Denkraums“ einer Kritischen Gerontologie versammeln. Anschließend wird der Kritikbegriff der Kritischen Gerontologie erläutert, um zu klären, was das Kritische an der Kritischen Gerontologie ist, und welche sozialtheoretischen Überlegungen den jeweiligen Richtungen zugrunde liegen.
Ergebnisse
Es wird argumentiert, dass die einzelnen Ansätze sich trotz ihrer geteilten Orientierung an der Emanzipation und Autonomie älterer und alter Menschen erheblich in ihrem Kritikverständnis und ihrer Auffassung über den Status wissenschaftlicher Theorien unterscheiden. Damit bleibt weiterhin diffus, was die spezifische Perspektive der Kritischen Gerontologie in Abgrenzung zu anderen sozialgerontologischen Ansätzen ist.
Schlussfolgerungen
Es werden vier Kriterien formuliert, die eine Kritische Gerontologie erfüllen sollte.