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01.10.2009 | Originalien
Analyse zur Unfall- und Todesfallhäufigkeit bodengebundener arztbesetzter Rettungsmittel
Eine 7-Jahres-Analyse
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 6/2009
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Hintergrund
In Deutschland werden jährlich etwa 2 Mio. Rettungseinsätze mit bodengebundenen arztbesetzten Rettungsmitteln absolviert. Aufgrund der Einsatzbedingungen muss ein erhöhtes Unfall- und Todesfallrisiko vermutet werden, zu dem es jedoch bisher für Deutschland keine Untersuchungen gibt. Ziel der Untersuchung war die retrospektive Analyse des Unfall- und Todesfallrisikos bei arztbesetzten bodengebundenen Rettungseinsätzen und der Vergleich mit Luftrettungseinsätzen.
Material und Methoden
Für den Zeitraum 1998–2004 erfolgte eine retrospektive Analyse der Unfalldaten der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt; Anzahl der Unfälle und Todesfälle pro Jahr) für bodengebundene arztbesetzte Rettungsmittel (Notarzteinsatzfahrzeug und Notarztwagen). Die Leistungsdaten (Anzahl der Fahrzeuge, Einsätze und Einsatzstunden) wurden vorhandenen Publikationen entnommen und im Internet recherchiert. Für den Analysenzeitraum wurden die Unfall- und Todesfallhäufigkeit pro Fahrzeug, pro 10.000 Einsätze und pro 100.000 Einsatzstunden errechnet. Der statistische Vergleich mit der Luftrettung wurde mit dem Fisher’s Exact Test durchgeführt, wobei p<0,05 als signifikant galt.
Ergebnisse
Im untersuchten Zeitraum ereigneten sich 0,07 Unfälle mit 0,0006 Toten pro Fahrzeug und Jahr. Dies entsprach einer Rate von 0,46 Unfällen und 0,004 Toten pro 10.000 Einsätze. Pro 100.000 Einsatzstunden ereigneten sich jährlich 5,51 Unfälle mit 0,05 Todesopfern. Im Vergleich zur Luftrettung wurde bezogen auf die Anzahl der Fahrzeuge (0,07 vs. 0,05; p<0,05) ein signifikant höheres Unfallrisiko bei bodengebundenen Rettungseinsätzen errechnet. Bezogen auf 10.000 Einsätze (0,46 vs. 0,5; p<0,05) und 100.000 Einsatzstunden (5,51 vs. 9,79; p<0,05) war das Unfallrisiko in der Luftrettung signifikant höher. Das Todesfallrisiko war in der Luftrettung bezogen auf die Anzahl der Fahrzeuge, 10.000 Einsätze und 100.000 Einsatzstunden jeweils signifikant höher.
Schlussfolgerung
Bezüglich der Anzahl der Fahrzeuge besteht bei bodengebundenen Notarzteinsätzen ein signifikant erhöhtes Unfallrisiko. Das Unfall- und Todesfallrisiko ist allerdings bei Luftrettungseinsätzen signifikant höher als bei bodengebundenen Einsätzen, wenn als Bezugsgröße Einsätze und Einsatzstunden analysiert werden.