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01.10.2009 | Leitthema
Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC)
Risikostratifikation und Therapie
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 6/2009
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Die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC) ist eine wesentliche Ursache ventrikulärer Tachyarrhythmien und plötzlicher Herztodesfälle bei jungen, scheinbar herzgesunden Patienten und Sportlern. Auf der Basis genetischer Mutationen von desmosomalen Zellkontaktproteinen kommt es zu regionaler Atrophie vorwiegend des rechtsventrikulären Myokards mit nachfolgendem Ersatz durch Fett- und Bindegewebe. Dies führt neben globalen und/oder regionalen Funktionsstörungen des rechten oder beider Ventrikel zu den klinisch im Vordergrund stehenden ventrikulären Tachyarrhythmien.
Patienten mit ARVC sollten vom Leistungssport ausgeschlossen werden. Detaillierte Diagnostik und Risikostratifikation sind entscheidend für eine individuelle Therapiestrategie. Diese ist ausgerichtet auf eine Suppression oder schnelle Terminierung rezidivierender ventrikulärer Tachyarrhythmien und auf die Prävention des plötzlichen Herztodes.
Bei Patienten mit geringem Risiko für plötzlichen Herztod können primär Antiarrhythmika zur Suppression ventrikulärer Arrhythmien eingesetzt werden. Die Katheterablation ventrikulärer Tachykardien hat bei ARVC einen symptomatisch-palliativen Ansatz mit guten Akuterfolgen, jedoch auch mit hohen Rezidivraten im Langzeitverlauf. Bei Patienten mit hohem Risiko für plötzlichen Herztod führt die Implantation von Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) zu einer deutlichen Verbesserung der Langzeitprognose, da häufig auftretende lebensbedrohliche Arrhythmierezidive sicher erkannt und beendet werden.