03.07.2021 | Originalien
Vorstellung psychiatrischer Notfallpatienten in der Notaufnahme durch Notarzt und Rettungsdienst – Charakterisierung, Versorgung und Verbleib
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 2/2023
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Hintergrund
Schätzungsweise werden jährlich ca. 21 Millionen Fälle in Notaufnahmen deutscher Krankenhäuser behandelt. Der psychiatrische Notfallkontakt macht hiervon allein ca. 5–10 % der Fälle aus und wird in dieser Versorgungseinheit rund um die Uhr durch Notarzt und Rettungsdienst vorgestellt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Wissen zu typischen Charakteristika im Zusammenhang mit dem Verbleib der Patienten gering.
Ziel der Arbeit
Das Ziel dieser Studie war es, dem Rettungsdienst, den Notärzten und dem Personal in der ZNA den Entscheidungsprozess für den weiteren Behandlungsalgorithmus anhand der gefundenen Charakteristika der ambulant oder stationär verbliebenen Patienten zu erleichtern.
Material und Methoden
Retrospektive Untersuchung aller im Jahr 2015 durch Notarzt und Rettungsdienst vorgestellten psychiatrischen Notfallpatienten in einer interdisziplinären zentralen Notaufnahme eines Allgemeinkrankenhauses.
Ergebnisse
Insgesamt machten die durch einen Notarzt oder Rettungsdienst vorgestellten Patienten 29,4 % aller psychiatrischen Notfallkontakte aus. Über zwei Drittel der Patienten wurden stationär aufgenommen. Bei diesen fanden sich am häufigsten Diagnosen aus dem Spektrum der psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F1), der Schizophrenien, schizotypen und wahnhaften Störungen (F2) und der organischen psychischen Störungen (F0). Bei nur ambulant behandelten Patienten dominierten neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (F4), psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F1) und affektive Störungen (F3). Unter 25-jährige Patienten wurden mehr als doppelt so häufig nur ambulant behandelt. 96,5 % der stationär aufgenommenen und 77,8 % der nur ambulant behandelten Patienten erfüllten die Kriterien des psychiatrischen Notfalls.
Diskussion
Der rettungsdienstlich vorgestellte Patient hat innerhalb der psychiatrischen Notfallkontakte eine hohe Relevanz. Nur ambulant behandelte oder stationär aufgenommene Patienten zeigen dabei deutlich unterschiedliche Charakteristika. Der hohe Anteil von Patienten mit erfüllten Notfallkriterien macht den syndromalen Schweregrad der rettungsdienstlich vorgestellten Patienten deutlich.
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