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Originalarbeit

Häufigkeitsentwicklung alkoholassoziierter Vorstellungen in einer interdisziplinären großstädtischen Notaufnahme: Vergleich 2009 vs. 2014

Analyse von Patientengut und konsekutiver stationärer Patientenströme

Published Online:https://doi.org/10.1024/0939-5911/a000534

Zusammenfassung.Einleitung: Das Ziel dieser Untersuchung war es, anhand eines 5-Jahres-Vergleiches in einer interdisziplinären Zentralen Notaufnahme (ZNA) mit psychiatrischer Vollversorgung bei alkoholbezogenen Patientenvorstellungen mögliche Veränderungen des Patientengutes herauszuarbeiten. Methodik: Hierzu erfolgte eine retrospektive Datenerhebung von alkoholbedingten ZNA-Vorstellungen in den Jahren 2009 und 2014. Patienten von mindestens 18 Jahren und mit einer alkoholassoziierten Vorstellung wurden in die Studie aufgenommen. In einem ersten Schritt erfolgte die Analyse der ZNA-Dokumentation. Danach wurde die digitale Klinikdokumentation hinsichtlich psychiatrischer und somatischer Komorbiditäten, erneuter C2-bedingter ZNA-Wiedervorstellungen und einer konsekutiven Inanspruchnahme eines suchtspezifischen stationären Behandlungsangebotes untersucht. Ergebnis: Im Jahr 2009 wurden in der Zentralen Notaufnahme 2267 psychiatrische Patientenvorstellungen erfasst. Davon konnten 596 (26.30 %) als alkoholassoziiert identifiziert werden. Im Jahr 2014 wurden 3.400 psychiatrische ZNA-Kontakte identifiziert, davon waren 1.021 Kontakte alkoholbedingt (30 %). Am Gesamtaufkommen aller ZNA-Kontakte machte die rein alkoholassoziierte Vorstellung im Jahr 2009 ca. 3,5 % aus, im Jahr 2014 lag der Anteil mit 4,2 % etwas höher. Es fand sich eine Erhöhung der produzierten Fälle pro Patient von 1,5 im Jahr 2009 auf 2 Fälle im Jahr 2014. Die Patientengruppen waren in beiden Jahren zu 70 % männlich und das Alter der Patienten, die sich alkoholassoziiert in der ZNA vorstellten, lag im Jahr 2009 im Mittel bei 45 Jahren (SD 11.7) und unterschied sich somit von Patienten aus dem Jahr 2014 mit einem Alter von 46 Jahren kaum (SD 13.1). Ein Großteil der Patienten nahm in den 12 Folgemonaten eine stationäre Behandlung wahr. Im Jahr 2009 waren hiervon 78,5 % der Pat. stationär im Jahr 2014 waren es 70,2 %. Es überwog im Jahr 2014 die kurze Verweildauer mit fast 50 % aller stationären Behandlungen (bis zu Zwei-Tage-Behandlung). Somatische Komorbidität hatte Einfluss auf die Verweildauer, psychiatrische Komorbidität erhöhte die Inanspruchnahme einer stationären Behandlung. Diskussion: Zwischen 2009 und 2014 hat sich die Charakteristik der alkoholbezogenen Patientenvorstellungen nicht wesentlich verändert. Jedoch konnte eine deutliche quantitative Veränderung i. S. einer Zunahme der alkoholassoziierten ZNA-Vorstellungen beobachtet werden.


Alcohol-related attendances at an emergency department – a twelve months follow-up study. A retrospective hospital data analysis of epidemiology and consecutive admission in the year 2009 vs. 2014

Abstract.Objectives: The aim of this study was the investigation of alcohol-related patients visits in an Emergency Department on possible epidemiological changes of the patient’s characteristics and the consecutive patients admission within the last 5 years. Methods: A retrospective survey for alcohol associated ED visits was carried out for both years. Patients with at min. 18 years and an alcohol-related index ED visit in 2009 and 2014 were included in this study. In the first step the analysis of the ED documentation took place, and then the digital clinic documentation was examined concerning psychiatric and somatic comorbidity, furthermore alcohol-related ED representation and consecutive hospital admission. The data were complemented with general epidemiological figures of the ED and the admission rate in the department of addiction medicine of the hospital given by the medical controlling. Results: The psychiatric patient lay in both years solidly at the 3rd place with rel. portion of approx. 13 % regarding all disciplines. Approx. 25 % in 2009 and 30 % in 2014 were alcohol-related in both years. 596 in 2009 and 1.021 in 2014 alcohol-related ED visits could be identified. The portion from up to 48h – length of stay has increased. Patients with comorbidity have a longer length of stay. In both years a large part of the patients is male (approx. 70 %) and on an average 45 years old. Discussion: The characteristics of the patients have not changed substantially. However, a change of the case figures can be observed in the frequency of the ED visits and the length of stay in the department of addiction medicine. Male gender, younger age and psychiatric comorbidity show risk factors for the ED visit rate.

Literatur