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2020 | Medizin allgemein | Buch

Urin - Eine Entdeckungsreise durch Niere, Blase und Co

verfasst von: Dr. med. Ilona Kühlmann

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Wasserlassen, was passiert da eigentlich? Wie entsteht Urin und welche Wege durchläuft er, bis er den Körper verlässt? Lassen Sie sich aufklären über interessante Fakten und Mythen rund um den wertvollen Körpersaft. Mit Tiefgang und hohem Informationsgehalt, aber vor allem mit viel Humor stellt Ilona Kühlmann die tabuisierte Flüssigkeit mit allen mitwirkenden Organen in den Mittelpunkt. Verständlich und mit einer Vielzahl an heiteren und kuriosen Geschichten rund ums „Pipi“ erkundet sie die geheimnisvolle Welt der Urologie und der Nephrologie und beantwortet kenntnisreich zahlreiche spannende Fragen, u.a.:

· Wie viel von dem, was oben reingeht, kommt unten wieder raus?

· Wann ist die Blase voll?

· Wie tickt die Niere - hat sie einen Tagesrhythmus mit Ruhephasen?

· Was läuft ab, wenn wir uns vor Lachen in die Hose machen?

· Welche Werte stecken im Urin?

· Kann ich Harnsteinen vorbeugen?

· Ist Urin ein Heilmittel?

· Die mittelalterliche Harnschau - reiner Hokuspokus?

· Und was hat der Spruch "Geld stinkt nicht" in diesem Buch zu suchen?

Für alle Neugierigen, die genau wissen wollen, was abläuft, wenn die Blase drückt. Lassen Sie sich mitnehmen auf die Entdeckungsreise ins geheimnisvolle Labyrinth des Harntrakts und schmunzeln, staunen, lernen Sie.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Bauplan des Harntrakts: Ein erster Überblick
Zusammenfassung
Auf dem Weg von den Nieren durch die Harnleiter über die Blase und durch die Harnröhre in die Außenwelt werden die räumlichen Zusammenhänge und das funktionelle Zusammenspiel der mitwirkenden Organe bei der Harnbildung und -Entsorgung vorgestellt. Die Nieren sind in den Blutkreislauf eingebunden. In der Einbuchtung der Niere, dem Nierenhilum, sind als wichtige Anschlüsse je eine Nierenarterie, eine Nierenvene und ein Harnleiter sowie Nervenbahnen angebracht. Zur Entsorgung von Stoffwechsel-Müll werden in der Nierenrinde täglich 150 bis 180 Liter Primärharn als Ultrafiltrat aus dem Blutplasma gebildet. Im weiteren Verlauf wird diese Flüssigkeit auf ein Hundertstel der Ausgangsmenge eingedickt und zum fertigen Endurin aufbereitet. Dieser wird in den Nierenbecken aufgefangen und über die Harnleiter zum Zwischenspeicher Harnblase geleitet.
Ilona Kühlmann
Kapitel 2. Multitalent Niere – Hochleistungsfilter mit Sonderaufgaben
Zusammenfassung
Die Niere ist Ausscheidungsorgan, Wasserwächter, Zentralinstanz für den Ionen- und Mineralstoffgehalt sowie den pH-Wert des Blutes, Hormon- und Vitaminproduzent und sie reguliert den Blutdruck. Als Hochleistungsfilter mit Rückgewinnungsfunktion befreit die Niere den Körper mit ausgeklügelten Mechanismen von den Abfallprodukten des Stoffwechsels – den harnpflichtigen Substanzen (Harnstoff, Harnsäure und Kreatinin) und sorgt für eine ausgeglichene Haushaltsbilanz (Homöostase) hinsichtlich Wasser und Mineralstoffen. Unser Körper ist – rein materiell betrachtet – ein äußerst komplexer Bioreaktor. Als Nährmedium fungiert die Gewebeflüssigkeit. Anlieferung von Verbrauchsmaterialien und Abtransport von Stoffwechselmüll erfolgen über das Blut. Zwischen Blut und Gewebeflüssigkeit besteht ein ständiger Warenaustausch.
Ilona Kühlmann
Kapitel 3. Die ableitenden Harnwege – Abfluss mit Zwischenspeicher
Zusammenfassung
Die ableitenden Harnwege sind für den Abtransport des Urins zuständig. Dazu gehören: zwei Nierenbecken mit Nierenkelchen, zwei Harnleiter, eine Harnblase, eine Harnröhre. Die Nierenbecken sind Auffang- und Pumpstation. Sie fungieren als Taktgeber für die Harnleiterperistaltik und können kurzfristig sechs bis zehn Milliliter Urin aufnehmen. Die 25 bis 30 Zentimeter langen Harnleiter (Ureter) treten am Nierenhilus aus und ziehen an der hinteren Bauchwand entlang zur Harnblase. Die Peristaltik der kräftigen Wandmuskulatur befördert den Urin mit einer Geschwindigkeit von einigen Zentimetern pro Sekunde vorwärts. Die Harnblase ist ein außergewöhnlich dehnbares Hohlorgan. Der Blasenmuskel (Detrusor) ist die meiste Zeit entspannt und tritt erst am Ende der Füllphase in Aktion. Seine Kontraktion führt zur Entleerung der Blase.
Ilona Kühlmann
Kapitel 4. Urin – umweltschädlicher Flüssig-Abfall oder flüssiges Gold?
Zusammenfassung
Urin ist ein Extrakt aus dem Blutplasma und er ist keinesfalls eklig oder giftig. Im Urin steckt ein hoher materieller Wert. Beim Stehenlassen entsteht durch bakterielle Aktivität stechend riechendes Ammoniak. Dessen Reinigungswirkung machte man sich in den Wäschereien des antiken Rom zunutze. Urin enthält jede Menge Rohstoffe und ist u. a. eine ergiebige Quelle für Stickstoff- und Phosphordünger. Die Pipi-Entsorgung über WC, Kanalisation und Klärwerk erweist sich als zunehmend problematisch. Umweltschädliche Substanzen gelangen über die Toilette in den Wasserkreislauf. Zudem wird wertvolles Trinkwasser für die Toilettenspülung vergeudet. Nachhaltige Komposttoiletten und wasserlose Urinale sind zukunftsträchtige Alternativen. Zahlreiche Forschungsprojekte beschäftigen sich mit Urin-Recycling.
Ilona Kühlmann
Kapitel 5. Pipicheck – Methoden der Urindiagnostik
Zusammenfassung
Der Urin eines gesunden Menschen ist klar und hell- bis goldgelb. Trübungen haben eine krankhafte Ursache. Farbveränderungen können durch Abbauprodukte des Blutfarbstoffs sowie durch Nahrungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente zustande kommen. Eiweiße im Urin führen zu Schaumbildung. Harnwegsinfekte, die Ausscheidung von Ketonkörpern, der Verzehr bestimmter Lebens- und Genussmittel sowie die Einnahme mancher Medikamente können Ursache für einen auffälligen Harngeruch sein. Die laborchemische Urinstatusbestimmung gehört zu den Standardmethoden in zahlreichen Facharztpraxen. Vorzugsweise werden die Parameter Dichte, pH-Wert, Blut, Leukozyten, Nitrit, Proteine, Ketone und Glucose (Blutzucker) mittels eines Teststreifens (Urinstix) bestimmt. Weitere Domänen der Urindiagnostik sind Schwangerschafts- Drogen- und Dopingtests.
Ilona Kühlmann
Kapitel 6. Die therapeutische Anwendung von Urin
Zusammenfassung
Urintherapie wird von vielen Menschen mit Leidenschaft praktiziert, von anderen abgrundtief verabscheut. Vor allem in der östlichen Hemisphäre werden Urin-Trinkkuren zur Erhaltung der Gesundheit von Körper, Geist und Seele propagiert. Unzähligen Berichten zufolge wurden Menschenleben (insbesondere in Kriegszeiten) durch die äußerliche Anwendung von Urin zur Wunddesinfektion oder durch Urintrinken zur Bekämpfung bakterieller Infektionen des Rachenraums (Diphtherie) gerettet. Unter naturwissenschaftlichen Aspekten erscheint eine kritische Haltung gegenüber der innerlichen Anwendung von Urin angebracht. Es gibt keine anerkannten Belege für die therapeutische Wirkung. Die Rückführung der harnpflichtigen Substanzen wirkt sich nachteilig auf die Gesamtstoffwechsellage aus. Es kommt im Wesentlichen auf die Umstände der Anwendung an.
Ilona Kühlmann
Kapitel 7. Krankheiten des Harntrakts – was das Wässerchen trübt oder versiegen lässt
Zusammenfassung
Einschränkungen der Nierenfunktion können in Form einer chronischen Niereninsuffizienz oder eines akuten Nierenversagens auftreten. Bei einer terminalen Niereninsuffizienz muss die Funktion der Niere durch den Einsatz technischer Blutreinigungsverfahren oder die Einpflanzung einer Spenderniere ersetzt werden. Harnwegsinfektionen werden in der Mehrzahl durch Darmbakterien verursacht. Frauen sind anatomisch bedingt deutlich häufiger betroffen als Männer. Harnsteine bilden sich aus kristallinen Ablagerungen im Urin. Die benigne Prostatahyperplasie ist die häufigste urologische Erkrankung des Mannes. Die häufigsten Krebsarten im urologischen Bereich sind Blasenkrebs und Prostatakrebs. Moderne Therapieansätze für die verschiedenen Varianten der Harninkontinenz sind auf die Art und die Ursachen ausgerichtet.
Ilona Kühlmann
Kapitel 8. Pinkeln und Trinken – zwei untrennbare Sujets mit Pannenpotenzial
Zusammenfassung
Eine beachtliche Auswahl an feinen und unfeinen Begrifflichkeiten mit regional unterschiedlicher Präferenz bezeichnet den Vorgang des Wasserlassens. Anstößiges Pinkelverhalten kann eine Menge Ärger verursachen. Vom gesundheitlichen Standpunkt betrachtet sollte die Urinierhaltung einen freien Abfluss gewährleisten. Frauenpissoirs mit Stehpinkel-Ausrüstung sind auf dem Vormarsch. Der Trinkwasserbedarf ergibt sich aus der Differenz zwischen Wasser-Input und-Output. Hinweise zur Abschätzung der Wasserversorgungslage geben Farbe und Dichte des Urins und die täglich produzierte Urinmenge. Eine Unterversorgung mit Wasser führt zur Austrocknung des Körpers. Das Trinken großer Mengen salzarmer Getränke kann eine Wasservergiftung herbeiführen. Von der Natur ist vorgesehen, dass wir so viel trinken, wie uns der Durst vorgibt.
Ilona Kühlmann
Kapitel 9. Schlusswort
Zusammenfassung
Unsere abenteuerliche Expedition ins Reich der Niere ist zu Ende. An erster Stelle möchte ich mich bei Ihnen, liebe Reiseteilnehmer, für Ihr außerordentliches Durchhaltevermögen bedanken. Auf manchen Etappen war es schwierig, einen goldenen Mittelweg zu finden, der weder für die Einen zu anstrengend noch für die Anderen zu uninteressant und seicht sein sollte.
Ilona Kühlmann
Metadaten
Titel
Urin - Eine Entdeckungsreise durch Niere, Blase und Co
verfasst von
Dr. med. Ilona Kühlmann
Copyright-Jahr
2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-59687-6
Print ISBN
978-3-662-59686-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59687-6