Skip to main content

11.04.2018 | Ernährung im Alter | Nachrichten

Ernährung im Alter: so wichtig wie Medizin

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Im Alter ist die Ernährung besonders wichtig. Kommt es zu bei Senioren zu einer Gewichtsabnahme, betrifft das überwiegend die Muskeln - und kann Sturzneigung und Frakturrisiko erhöhen.

Proteinreiche Lebensmittel: Eiweißreiche Ernährung beugt auch dem Muskelschwund im Alter vor. © anaumenko / fotolia.com

Im Alter sinken Grundumsatz und Kalorienbedarf, und der Appetit nimmt ab. Dennoch bleibt der Bedarf an Vitaminen und Spurenelementen unverändert hoch. Besonders deutlich werden die Besonderheiten des Alters am Beispiel des für den Kalziumhaushalt und den Knochenaufbau wichtigen Vitamin D, teilt die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) mit.

Der Körper kann das Vitamin zwar selbst herstellen, benötigt hierfür aber den UV-B-Anteil des Sonnenlichts. Gealterte Haut kann weniger Vitamin D produzieren, und ältere Menschen halten sich meist weniger oft im Freien auf – besonders, wenn sie pflegebedürftig oder gar bettlägerig sind.

"Dann ist es unmöglich, den Bedarf aus natürlichen Lebensmitteln zu decken", so Professor Jürgen M. Bauer, Ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien Krankenhauses Heidelberg. Er rät Senioren daher zur Einnahme von Vitamin-D-Präparaten.

Abgebaute Muskelmasse kann kaum wieder antrainiert werden

Jenseits des 70. Lebensjahres sollte die Ernährung zudem so ausgelegt sein, dass das Körpergewicht weitgehend stabil bleibt. Eine starke Gewichtsabnahme betrifft bei Senioren überwiegend die Muskeln und birgt die Gefahr einer Sarkopenie. In der Folge nehmen Sturzneigung und Frakturrisiko zu.

"Muskelmasse, die einmal abgebaut ist, kann im Alter nur schwer wieder antrainiert werden", so Bauer. Daher solle dem Muskelabbau früh begegnet werden – zum einen durch Bewegung, zum anderen durch eine gute Proteinversorgung. Um diese zu gewährleisten, sollten Senioren täglich 1,0 bis 1,2 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen.

Wenn die Muskelmasse bereits stark abgenommen hat, werden sogar 1,4 Gramm empfohlen. Dabei muss nicht unbedingt auf Fleisch als Proteinquelle zurückgegriffen werden. Hochwertige Milchprodukte mit hohem Leucingehalt – wie etwa Hartkäse – und pflanzliche Proteine können den Bedarf ebenfalls decken.

"Wir haben den Luxus, uns aussuchen zu können, was wir essen"

Für die Abnahme der muskulären Fitness im Alter kommt neben dem Proteinmangel weiteren Mechanismen wesentliche Bedeutung zu. Hier scheinen auch entzündliche Prozesse und oxidativer Stress eine wesentliche Rolle zu spielen. Ernährungsmediziner raten Senioren daher, auch ausreichend Obst und Gemüse als Quelle von Antioxidantien, sowie Fisch als Quelle von Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen.

"In einer Zeit, in der Nahrung praktisch immer und überall zur Verfügung steht, haben wir den Luxus, uns aussuchen zu können, was wir essen", sagt Professor Cornel C. Sieber aus Nürnberg/Regensburg, DGIM-Vorsitzender und Kongresspräsident des 124. Internistenkongresses.

Hier klug zu entscheiden könne helfen, in jungen Jahren Übergewicht zu vermeiden und einer Mangelernährung im Alter vorzubeugen. In jedem Alter sei eine hochwertige, den individuellen Bedürfnissen angepasste Ernährung die wichtigste Gesundheitsvorsorge – möglichst kombiniert mit Bewegung. "Eine bessere Medizin gegen das Altern haben wir ganz einfach nicht." (eb)

Empfehlung der Redaktion
Neuer Inhalt

05.04.2018 | Ernährung | Online-Artikel

Heilberufe Spezial: Gesund ernähren

Zum Inhaltsverzeichnis

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Passend zum Thema

Antivirale Therapien in der Frühphase einer SARS-CoV-2-Infektion erfolgreich

Die Therapieempfehlungen machen deutlich, dass das Abwenden eines schweren Verlaufs einer COVID-19-Infektion bereits in der Frühphase der Erkrankung stattfinden sollte [1].

Webinar – Umgang mit COVID-19 in der Langzeitpflege

Ende 2023 fand das Webinar  „Umgang mit COVID-19 in der Langzeitpflege – Gut vorbereitet für Herbst/Winter und der Einsatz von Telemedizin“ statt. Sehen Sie sich das Webinar an und erfahren Sie von Pflegeexpertin Sabine Hindrichs, wie Sie Risikoeinschätzung, Symptomerkennung und lösungsorientiertes Handeln entlang des Pflegeprozesses im Umgang mit COVID-19 meistern können.

ANZEIGE

COVID-19 in der Langzeitpflege

Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie als Pflegekraft den Herausforderungen im Arbeitsalltag hinsichtlich Covid-19 begegnen können. Das Angebot bietet praktische Tipps, Hintergrundinformationen und aktuelle Informationen zum Thema.