01.08.2023 | Einführung zum Thema
Partizipative Forschung in der Gerontologie
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 5/2023
Einloggen, um Zugang zu erhaltenAuszug
Partizipative Forschung ist ein Sammelbegriff für Forschungsansätze, die soziale Wirklichkeit von Menschen partnerschaftlich erfassen und beeinflussen wollen. Für diese Art der Forschung ist die Beteiligung von Menschen am Forschungsprozess zentral, nicht nur als Teilnehmer*innen und Datengebende, sondern als Mitforschende, die Wissen generieren und mit den Ergebnissen gesellschaftliche Veränderungsprozesse in Gang bringen [5, 6, 8]. In diesem Verständnis sind Teilnehmer*innen nicht nur Träger von Information und also Forschungsobjekte (im Sinne von Forschung über), sondern mitwirkende aktive Forschungssubjekte (im Sinne von Forschung mit), die auch als Co-Forscher*innen bezeichnet werden. Der Auftrag der Gleichberechtigung bedeutet, dass universitäre Forscher*innen gemeinsam mit Co-Forscher*innen auf Augenhöhe zusammenarbeiten, Entscheidungen entlang des gesamten Forschungsprozesses treffen und voneinander lernen, sodass beide Seiten gestärkt aus der Zusammenarbeit hervorgehen [8]. Das bedeutet auch, dass die Erkenntnisse der Forschung nicht allein einer wissenschaftlichen Verwertungslogik folgend verarbeitet werden, sondern dass sie die sozialen, politischen und organisationalen Kontexte von sozialer Wirklichkeit kritisch reflektieren und aktiv beeinflussen. Partizipative Forschung in der Gerontologie beinhaltet ein emanzipatorisches Potenzial, wenn älteren Menschen Möglichkeiten gegeben werden, in einem Kollektiv gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu verändern bzw. mitzugestalten [2]. Der gemeinschaftliche Prozess der Mitbestimmung, Erkenntnisgewinnung und Veränderung hat positive Auswirkung auf die individuelle Handlungsmächtigkeit und erhöht die Sichtbarkeit von Altersfragen auf der gesellschaftlichen Ebene. In diesem Sinne soll partizipative Forschung mit älteren Menschen v. a. sozialen Ungleichheiten entgegenwirken [4]. Die Herausforderungen partizipativer Alternsforschung und die Anforderungen an wissenschaftliches Arbeiten auf allen Ebenen des Forschungsprozesses gilt es dabei zu benennen und zu reflektieren. …Anzeige