Eine klonale Hämatopoese von unbestimmtem Potenzial (CHIP) ist eine Blutbildung aus Stammzellen mit Mutationen in leukämieassoziierten Treibergenen. Diese verleihen Stammzellklonen eine erhöhte Stresstoleranz und expansives Potenzial. Patienten mit CHIP sind hämatologisch gesund. Hauptrisikofaktor für die Entstehung einer CHIP ist das Alter bzw. die mit Alterung assoziierten chronischen Entzündungsprozesse, das sogenannte „inflammaging“. Die Korrelation von altersassoziierten Komorbiditäten mit dem Nachweis einer CHIP ist daher nicht zufällig. Eine CHIP ist unter anderem mit einem deutlich erhöhten Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen und mit einer erhöhten Gesamtsterblichkeit assoziiert. Pathomechanistisch führt eine CHIP zur gesteigerten Sekretion proinflammatorischer Zytokine. Eine CHIP ist zudem mit einem deutlich erhöhten Risiko der Entwicklung hämatologischer Neoplasien assoziiert. Eine potenzielle Therapie von CHIP könnte somit das Auftreten hämatologischer Neoplasien unterdrücken und altersassoziierten Erkrankungen vorbeugen.