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08.11.2023 | Ernährung | Nachrichten

Gemeinsam gegen Mangelernährung

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20-30% aller Klinikpatientinnen und -patienten in Deutschland sind von Mangelernährung betroffen. Doch sie wird häufig übersehen oder nicht angemessen behandelt. In der „Malnutrition Awareness Week“ vom 6. bis 10. November 2023 machte die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) gemeinsam mit Partnern auf die Problematik aufmerksam.

Als Gründe nannten Experten in einer Online-Pressekonferenz insbesondere fehlendes Ernährungswissen in medizinischen Fachberufen sowie eine unzureichende Vergütung ernährungsmedizinischer Maßnahmen im stationären und ambulanten Bereich.

„Mangelernährung ist ein Problem, das die Lebensqualität und Gesundheit von vielen Menschen beeinträchtigt, wobei sie vor allem die Prognose schwerkranker Menschen erheblich verschlechtert“, betonte Prof. Dr. med. Matthias Pirlich, Präsident der DGEM. Mangelernährung erhöhe die Komplikationsrate, mindere die Lebensqualität und treibe die Behandlungskosten in die Höhe. Besonders betroffen seien Menschen mit chronischen und schweren Erkrankungen sowie ältere Menschen.

Schlüsselkomponenten: Screening und qualifizierte Betreuung

Doch es gebe auch eine gute Nachricht: Effektive ernährungstherapeutische Maßnahmen sind nachweislich kostengünstig umzusetzen. Dr. rer. biol. hum. Nicole Erickson, wissenschaftliche Koordinatorin des interdisziplinären Zentrums für Ernährungsmedizin, sagte: „Ein standardisiertes Risikoscreening und die damit verbundene qualifizierte ernährungsmedizinische Betreuung sind Schlüsselkomponenten, um Mangelernährung vorzubeugen und gezielt zu behandeln“.

Deshalb sei es dringend notwendig, das Screening auf Mangelernährung und multidisziplinäre Ernährungsteams in stationären sowie ambulanten medizinischen Einrichtungen zu implementieren und somit ein qualifiziertes flächendeckendes Behandlungsangebot gegen Mangelernährung anbieten zu können, so Dr. Melanie Ferschke, Ernährungsteam des Tumorzentrums Varisano Klinikum Hoechst.

Auch eine Ursache: Personalmangel

„Interventionen im Ernährungsmanagement sind, entsprechend der vielfältigen Gründe für eine drohende oder bestehende Mangelernährung, komplex und oft langfristig angelegt“, hob Kerstin Möcking vom Arbeitskreis Pflege der DGEM in ihrem Statement hervor. Pflegefachpersonen seien maßgeblich mitverantwortlich für die tatsächliche Umsetzung und den Erfolg ernährungstherapeutischer Maßnahmen. Eine Mangelernährung könne umgekehrt auch bedingt sein durch fehlendes Pflegefach- und Assistenzpersonal. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin aus dem Universitätsklinikum Essen: „Auch bei dieser Thematik zeigt sich die dringende Notwendigkeit der Stärkung des Pflegeberufes.“

Die europaweite „Malnutrition Awareness Week“ findet unter dem Dach der ONCA-Initiative (Optimal Nutritional Care for All) statt und hat das Ziel, eine evidenzbasierte Therapie der Mangelernährung in den Strukturen des Gesundheitswesens zu etablieren.  (ub)

mangelernaehrung-bekaempfen.de

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