20.02.2023 | Themenschwerpunkt
Antidepressiva – State of the Art
verfasst von:
Prof. Dr. Christian Lange-Asschenfeldt
Erschienen in:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
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Ausgabe 2/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Depressive Störungen haben aufgrund ihrer Häufigkeit, Komplikationen und Folgen eine große Bedeutung für Erkrankte, ihr Umfeld und die Gesellschaft. Im Alter sind sie die häufigste Form psychischer Störungen. Die Anwendung von Antidepressiva (AD) stellt einen Grundpfeiler der stets multidimensionalen Behandlung dar.
Fragestellung
Einteilung, Wirkungsweise, Wirksamkeit und Verträglichkeit von AD werden beschrieben. Weiterhin werden das praktische Vorgehen in der Behandlung sowie spezielle Aspekte wie Therapieresistenz und Besonderheiten im Alter dargestellt.
Material und Methode
Narratives Review unter Einbeziehung der aktuellen Literatur und der Neuauflage der Nationalen Versorgungsleitlinie „Unipolare Depression“.
Ergebnisse
In den vergangenen 20 Jahren wurde weltweit eine Vielzahl von AD der sog. 2. Generation zugelassen, mit vergleichbarer Wirksamkeit, jedoch günstigerem Nebenwirkungsprofil als herkömmliche (trizyklische) Substanzen. Nahezu alle AD wirken über eine Verstärkung der monoaminergen, meist serotonergen, Neurotransmission. Weitere Gemeinsamkeiten sind Wirklatenz, moderate Ansprechraten sowie potenzielle Wirksamkeit auf alle Kernsymptome der Depression. Als Nebenwirkungen können kardiovaskuläre, metabolische oder sexuelle Funktionsstörungen auftreten; diese können sich jedoch zwischen den einzelnen Wirkstoffgruppen deutlich unterscheiden. Dadurch wird eine individualisierte Behandlung unter Berücksichtigung des Alters, individueller Risikofaktoren, Komorbiditäten und Komedikationen möglich.
Schlussfolgerungen
Bei richtiger Indikationsstellung, Kenntnis der Risiken sowie Beachtung definierter, im Folgenden dargestellter Vorsichtsmaßnahmen stellt die Therapie mit AD ein sicheres und wirksames Werkzeug in der Behandlung der mittel- und schwergradigen Depression dar.