Skip to main content

18.06.2021 | Altenpflege | Nachrichten

Hitzewelle – gut vorbereitet mit Hitzeaktionsplänen

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Die erste Hitzewelle rollt über Deutschland, alle schwitzen und fühlen sich erschöpft. Doch die hohen Temperaturen belasten Pflegebedürftige und chronisch Kranke besonders. Gesundheitseinrichtungen sind daher angehalten, vorausschauend zu agieren.

Angesichts der extremen Hitze mahnen Gesundheitsbehörden zur Umsicht. Vor allem in Gesundheitseinrichtungen sei Vorsicht geboten, weil für Pflegebedürftige und chronisch Kranke hohe Temperaturen rasch gefährlich werden können. Erst kürzlich hatte eine Auswertung von Daten der AOK  gezeigt, dass Menschen über 65 Jahre überdurchschnittlich stark gefährdet sind, an heißen Tagen gesundheitliche Probleme zu bekommen. Umso wichtiger ist es, in Pflege und Gesundheitswesen Vorkehrungen zu treffen, um Bewohner, Patienten, aber auch Mitarbeitende zu schützen.  

Gut vorbereitet mit Hitzeaktionsplänen

Mit Hilfe sogenannter Hitzeaktionspläne können sich Gesundheitseinrichtungen bereits im Vorfeld auf Extremtemperaturen vorbereiten. Doch die Etablierung solcher Pläne bereitet vielfach Probleme. Wichtig ist es, die Maßnahmen auf die jeweilige Einrichtung zuzuschneiden, weiß Prof. Dr. Beate Blättner, die am Public Health Zentrum der Hochschule Fulda zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit und entsprechenden Präventionsansätzen forscht. In der PflegeZEITSCHRIFT geben sie und ihre Kolleginnen Tipps zur Entwicklung von Hitzeaktionsplänen. Dabei gilt es, alle relevanten Bereiche einzubinden. Am Ende einer systematischen Analyse sollten verbindliche Maßnahmen stehen. Neben Akutmaßnahmen bei Hitze gehören dazu auch langfristige Maßnahmen. 

"Die Reduktion der Exposition gegenüber Hitze ist das wichtigste Ziel der Schutzmaßnahmen", so Blättner. „Die Temperatur in Innenräumen sollte 26° C nicht überschreiten. In Einzelfällen muss geprüft werden, ob ein Ausweichen in kühlere Räume möglich ist." Ergänzend zum Hitzeaktionsplan empfehlen die Expertinnen, Maßnahmen zum Umgang mit Hitze auch in medizinische und pflegerische Konzepten einzubinden.

Zu den pflegerischen Aufgaben gehören beispielsweise die Überwachung der Körpertemperatur sowie die Kontrolle auf Anzeichen einer Exsikkose oder von Hitzebeschwerden. Pflegende können kühle, aber nicht kalte Waschungen oder Duschen anbieten. Ganz wichtig sei es auf ausreichendes Trinken zu achten. 

Verstärkte Aufmerksamkeit in der ambulanten Pflege

Vieles, was in stationären Einrichtungen möglich ist, lässt sich in der ambulanten Pflege nicht ohne Weiteres umsetzen. Weil Pflegedienste nur punktuell beim Klienten sind, sensibilisieren sie angesichts der Extremtemperaturen daher ihre Mitarbeiter.

Auch Thomas Meißner, Geschäftsführer eines Pflegedienstes in Berlin, hat entsprechend vorgesorgt: „Alle Mitarbeiter halten bei diesem Wetter die Patienten bei jedem Besuch zum Trinken an, auch wenn sie zur Wundversorgung dort sind.“ Die Mitarbeiter kontrollieren, ob genügend Getränke da sind und sorgen falls nötig für eine Verdunklung der Räume. Damit lässt sich tagsüber die größte Hitze abschirmen. Pflegebedürftige, die noch mobil sind, werden gebeten, möglichst nicht das Haus zu verlassen. Die Mitarbeiter des Pflegedienstes nehmen aber auch Kontakt mit den Angehörigen auf und bitten sie, öfter beim Pflegebedürftigen vorbeizuschauen oder anzurufen, ob es ihm gut geht. 

„Mehr können wir unter den gegebenen Umständen nicht tun“, so Meißner, der sich bei Extremtemperaturen eine erhöhte Besuchsfrequenz bei den Klienten vorstellen kann. Doch ein flexibles Reagieren auf solche Hitzewellen ist im Vergütungssystem nicht vorgesehen. (ne)

print
DRUCKEN

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

01.04.2021 | Pflege Management Zur Zeit gratis

Hitzeaktionspläne für Kliniken und Pflegeheime

Passend zum Thema

Antivirale Therapien in der Frühphase einer SARS-CoV-2-Infektion erfolgreich

Die Therapieempfehlungen machen deutlich, dass das Abwenden eines schweren Verlaufs einer COVID-19-Infektion bereits in der Frühphase der Erkrankung stattfinden sollte [1].

Webinar – Umgang mit COVID-19 in der Langzeitpflege

Ende 2023 fand das Webinar  „Umgang mit COVID-19 in der Langzeitpflege – Gut vorbereitet für Herbst/Winter und der Einsatz von Telemedizin“ statt. Sehen Sie sich das Webinar an und erfahren Sie von Pflegeexpertin Sabine Hindrichs, wie Sie Risikoeinschätzung, Symptomerkennung und lösungsorientiertes Handeln entlang des Pflegeprozesses im Umgang mit COVID-19 meistern können.

ANZEIGE

COVID-19 in der Langzeitpflege

Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie als Pflegekraft den Herausforderungen im Arbeitsalltag hinsichtlich Covid-19 begegnen können. Das Angebot bietet praktische Tipps, Hintergrundinformationen und aktuelle Informationen zum Thema.