Zusammenfassung
Die zentrale Frage bei der Beschäftigung mit dem Thema Wachkoma ist die Frage, was denn Bewusstsein ist. Die Grundvoraussetzung für Bewusstsein und bewusstes Wahrnehmen, und das bestätigen auch neueste Untersuchungen (Monti und Sannita 2016), sind Weckbarkeit („arousal reaction“), Wachheit („wakefullness“) und Aufmerksamkeit („awareness“). Um diese Voraussetzungen sicherzustellen, müssen nicht nur die entsprechenden Areale im Gehirn intakt sein, sondern auch die Verbindungen zwischen diesen Arealen. Es geht also um die Intaktheit oder Wiederherstellung von Netzwerken. Das fundamentale Problem bei der Beurteilung, ob Bewusstsein vorhanden ist oder nicht, bleibt aber die Frage, wieweit man aufgrund der in der Regel zusätzlich bestehenden massiven motorischen, visuellen, auditiven, verbalen, kognitiven und anderen Defizite Aufmerksamkeit und gezielte Wahrnehmung beurteilen kann. Trotz vielversprechender technischer Entwicklungen bleibt die Frage, ob bewusste Wahrnehmung vorhanden ist oder nicht, oft von zentraler Bedeutung insbesondere auch für die ethische Begründung therapeutischer und rehabilitativer Maßnahmen oder Nicht-Maßnahmen.