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27.06.2023 | Klima | Nachrichten

Hitzeschutz

Lauterbach: Hitzeaktionsplan noch dieses Jahr

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Deutschland soll besser für Hitzewellen gewappnet werden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Umweltministerin Steffi Lemke haben am Montag einen Hitzeschutzplan vorgestellt und mit Vertreter*innen aus Pflege, Ärzteschaft, Kommunen und Wissenschaft diskutiert. Vorbild ist der Hitzeschutz in Frankreich.

Pflegerin reicht Bewohnerin Wasser © GAETAN BALLY / KEYSTONE / Picture Alliance Viel trinken: Pflegebedürftige Menschen sind durch Hitze besonders gefährdet. 

Ziel des Plans sei es, Warnung und Reaktion bei Hitzewellen zu verbessern. Die Grundlagen für einen umfassenden Hitzeschutz beschreibt das vom BMG vorgestellte Impulspapier.

Demnach will das BMG Pflegeheimen, Kommunen und Krankenhäusern klare Konzepte zur Verfügung stellen. Dabei ist vorgesehen - ähnlich wie in Frankreich - die Maßnahmen je nach Außentemperatur zu staffeln. Perspektivisch könnte das die Grundlage für das Auslösen von Interventionskaskaden sein, heißt es.

Konkret plant Lauterbach eine „bundeseinheitliche Empfehlung für Hitzeschutzpläne in Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten“. Zudem sollen Ärzte dafür gewonnen werden, besonders hitzeanfällige Patientinnen und Patienten in Hitzewellen zu warnen. Wichtig sei es, Hitzeperioden rechtzeitig vorherzusagen. Dafür soll das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes (DWD) genutzt werden. Eine bessere Folgenabschätzung von Hitzewellen ist bereits gestartet. Von Juni bis September 2023 wertet das Robert Koch-Institut (RKI) wöchentlich im Hitzeradar die Übersterblichkeit durch Hitze aus.

Mehr Tempo beim Hitzeschutz

Nach den Gesprächen erklärte der Minister, Deutschland wolle beim Hitzeschutz „sehr viel aktiver“ werden. Er räumte ein, dass bisher zu wenig unternommen wurde. Tausende Menschen seien in den vergangenen Jahren an der Hitze gestorben. In Frankreich werde das Problem „schon sehr viel besser gelöst“, so Lauterbach weiter. Der nationale Hitzeschutzplan im Nachbarland könne daher als gutes Vorbild dienen. Dieser legt seit 2004 genau fest, welche Maßnahmen bei Hitzewellen zu treffen sind. Auch die Zuständigkeiten auf verschiedenen Ebenen sind in Frankreich klar geregelt. 

Von den Auswirkungen der Hitze betroffen sind, wie der Minister betonte, nicht nur Senioren. Auch Schwangere, Menschen mit chronischen Erkrankungen und Obdachlose seien gefährdet. „Wir sprechen über Menschen, die relativ leicht zu retten wären, wenn man einen Plan hat.“

Lauterbach kündigte an, bereits in diesem Jahr den Hitzeschutzplan auszurollen. Als erste Maßnahme wurde die Webseite „Hitzeservice.de“ freigeschaltet. 

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Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) machte deutlich, dass Hitzeschutz nicht zum Nulltarif zu haben ist. Die bisher üblichen Hitzeschutzmaßnahmen in den Krankenhäuser reichten heute nicht mehr aus. 

Zu warme Patientenzimmer gefährdeten die Gesundheit und verzögerten nachgewiesenermaßen den Heilungsprozess. Zudem belaste Hitze auch die ohnehin stark geforderten Beschäftigten. Der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß erklärte: "Pflegekräfte können nicht ins Hitzefrei gehen oder ihre Arbeitszeiten in kühlere Stunden verlegen. Wir müssen einen Weg finden, die Krankenhäuser zu kühlen."

Angesichts der "extrem angespannten wirtschaftliche Lage" der Kliniken sieht die DKG keinen finanziellen Spielraum der Krankenhäuser für Investitionen in Heiz- und Klimatechnik. Notwendig sei ein umfassendes Investitionsprogramm seitens der Länder. (ne)

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