Die Gewerkschaft Verdi warnt vor einer Verschärfung des Pflegenotstands durch die geplante Corona-Impfpflicht für Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeheimen.
Der nordrhein-westfälische Verdi-Landesverband geht davon aus, dass bei einer Impfpflicht für Pflegeberufe bis zu ein Prozent der Pflegekräfte im Bundesland kündigen könnten. Gegenüber der „Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung“ (NRZ) bezeichnete der Gewerkschaftssekretär für Pflegeberufe, Jan von Hagen, am Mittwoch die Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen als „falsch und kontraproduktiv". Diese werde die Impfquote nicht wesentlich erhöhen. Wie die nordrhein-westfälische Krankenhausgesellschaft der NRZ mitteilte, liegt die Impfquote zumindest in den Kliniken über 90 Prozent.
Sollte die Impfpflicht kommen, rechnet der Gewerkschaftssekretär damit, dass allein in den Heimen bis zu 2.000 Pflegende das Handtuch werfen: "Diese Menschen verlassen dann ein ohnehin völlig überlastetes System", so von Hagen.
Entscheidung am Freitag?
Erst am Dienstag hatte der Bundestag kontrovers über eine Impfpflicht für Beschäftigte in Gesundheitsberufen und Berufsangehörige, die Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen betreuen, debattiert. Nach den Plänen der neuen Bundesregierung sollen Beschäftigte in diesen Einrichtungen bis zum 15. März 2022 einen Impfnachweis vorlegen. Danach dürfen neue Arbeitsverhältnisse nur noch begonnen werden, wenn ein Impfnachweis existiert. Am Freitag soll die abschließende Lesung des Gesetzes zur Stärkung der Impfprävention gegen COVID-19 sowie weiterer Vorschriften im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie stattfinden. Dann soll auch der Bundesrat zustimmen. (ne)