Pünktlich zum 1. April ist gestern die neue Pflegeausbildung gestartet. Angesichts der Corona-Epidemie fürchtet der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) eine Überforderung von Azubis und warnt davor, sie unvorbereitet in Praxiseinsätze zu schicken.
„Der Ausbildungsgrundsatz, dass Lernende nur mit Aufgaben betraut werden dürfen, die ihrem Ausbildungsstand entsprechen und die der Erreichung des Ausbildungszieles dienen, gilt in der gegenwärtigen Situation ganz besonders“, erklärte am Mittwoch DBfK-Präsidentin Christel Bienstein.
Es wäre die „schlechteste Lösung“, wenn neue Auszubildende und Studierende unvorbereitet in die Pflege-Praxis geschickt würden. Der DBfK sieht die Gefahr von Ausbildungsabbrüchen bis hin zum Ausstieg aus der Ausbildung, „bevor sie begonnen hat“.
Gute Praxisanleitung auch in der Pandemie sicherstellen
Zum Schutz der Auszubildenden fordert der Berufsverband daher, neue Auszubildende nicht ohne vorbereitenden Unterricht, in der Praxis einzusetzen. Zudem müssten die Schulen am Praxisort auch in der Pandemie eine geeignete Begleitung gewährleisten. Nicht zuletzt sollten Lernende bevorzugt dort eingesetzt werden, wo sie weniger COVID-19-Erkrankte antreffen. „Lernende dürfen nur dann in der Praxis eingesetzt werden, wenn die Praxisanleitung sichergestellt und eine Überforderung sicher verhindert werden kann“, so Bienstein. Für den Theorieunterricht sollen Fernlern-Angebote entwickelt werden.
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Die Umstellung auf digitale Lernangebote von jetzt auf gleich trifft viele Schulen weitgehend unvorbereitet. So gibt es in Hinblick auf die technische Ausstattung und Anwendungsmöglichkeiten der Auszubildenden große Unterschiede, erklärt Monika Heuvelmann vom Vorstand des Bundesverbands Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS). Auch beim digitalen Unterricht sieht sie noch „Luft nach oben“. Hier sei auch für Lehrende noch Fortbildung notwendig. Viele stehen erst am Anfang der Digitalisierung. (ne)