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15.01.2024 | Politik | Nachrichten

DEVAP fordert: Langzeitpflege endlich neu denken

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Vier von fünf Pflegeeinrichtungen mussten einer DEVAP-Umfrage zufolge ihre Angebote einschränken. Eine ernste Gefahr für die Versorgungssicherheit in der stationären Langzeitpflege, sagt der Verband und ruft zum Umdenken auf, um eine „flexible, am Bedarf orientierte und bezahlbare professionelle Pflege wieder sicherstellen zu können.“

© Catherina Hess / SZ Photo / picture allianceFür eine würdevolle und gesicherte stationäre Langzeitpflege braucht es neue, flexible, vom Sektorendenken losgelöste Versorgungsansätze, die sich am Bedarf der Pflegebedürftigen orientieren.

Deutliche Worte findet Wilfried Wesemann, Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) für die aktuelle Situation und die Perspektive in der stationären Langzeitpflege: „Wenn Menschen mit hohen Pflegegraden kaum professionelle stationäre Pflege finden, wenn die Eigenanteile trotz Reform immer weiter steigen, wenn die ambulante pflegerische Versorgungssicherheit vielerorts massiv gefährdet ist, dann müssen wir entschlossen handeln und die professionelle Langzeitpflege endlich neu denken.“ Und weiter: „Wir brauchen ein gemeinsames ´Denken ohne Geländer`, wie es die Philosophin Hannah Arendt beschrieben hat, um flexible, am Bedarf orientierte und bezahlbare professionelle Pflege wieder sicherstellen zu können.“

Die DEVAP-Umfrage zur Versorgungssicherheit vom April 2023 hat demnach gezeigt, dass vier von fünf Pflegeeinrichtungen ihre Angebote einschränken mussten; 89 Prozent der Pflegedienste mussten bereits neue Pflegekunden ablehnen.

Finanzieller Druck führt zu dringendem Handlungsbedarf

„Die Ergebnisse sind alarmierend und belegen den dringenden Handlungsbedarf“, konstatiert Wesemann. „Dennoch bewegt sich wenig Grundlegendes: Die jährliche Auswertung des Verbands der Ersatzkassen zeigt, dass für Pflegebedürftige im Heim die selbst zu tragenden Zahlungen trotz höherer Entlastungszuschläge ab 2024 weiter gestiegen sind. Der Bundeszuschuss zur Pflegeversicherung wurde bis 2027 gestrichen und der Koalitionsvertrag in vielen wichtigen Punkten noch nicht umgesetzt.“

Die für das Jahr 2024 geplanten Pflegekompetenz- und Pflegeassistenzgesetze sind wichtige und richtige Schritte zur Stärkung des Pflegeberufes. „Das Recht der Pflegebedürftigen auf eine gute und würdevolle Pflege wird damit jedoch nicht automatisch erfüllt“, mahnt der DEVAP-Vorsitzende.

 „Lebensrisiko Pflege“ durch Reform der Pflege beherrschbar machen

Dass Menschen keine professionelle Pflege finden oder aufgrund finanzieller Überforderung bewusst auf eine adäquate Versorgung verzichten, sieht Wesemann auch als eine Frage der „Demokratiefestigkeit“. Denn seiner Einschätzung nach ist auf diese Weise aus dem „Lebensrisiko Pflege“ eine reale Gefahr für jeden Einzelnen geworden, der auf Hilfe und Unterstützung angewiesen ist. Er fordert: „Wir brauchen eine generationsgerechte, legislaturübergreifende und grundständige Struktur- und Finanzreform der Pflege: Die Belastung der Pflegebedürftigen muss zeitnah kalkulierbar werden. Neue flexible Versorgungsansätze müssen entwickelt werden, die sich am Bedarf orientieren und sich vom starren Sektorendenken lösen.“

„Wir rufen alle Beteiligten dazu auf in einem Pflegegipfel gemeinsam ´ohne Geländer zu denken´, damit die Langzeitpflege nicht zur Sozial- und Demokratiefrage wird, sondern das professionelle Pflegesystem das Recht auf würdevolle Pflege endlich wieder erfüllt.“ (SK)

Teilnahme an Umfrage 2024

Der DEVAP wiederholt aktuell die Umfrage zur Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege. Eine Teilnahme ist bis zum 31. Januar möglich. Machen Sie mit!


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