Hintergrund
Alte Patienten sind vermehrt von arzneimittelbedingten Komplikationen betroffen.
Fragestellung
Welche Hinweise ergeben sich für die klinisch-ärztliche Arbeit aus einer zusätzlichen Visite durch Pharmazeuten?
Material und Methode
Zwei Apothekerinnen führten über 54 Wochen Kurvenvisiten auf 2 geriatrischen Stationen durch. Auffälligkeiten der Medikation der geriatrischen Patienten wurden protokolliert und ausgewertet.
Ergebnisse
Besonders häufig waren fragliche Indikationsstellungen für Protonenpumpenhemmer, Allopurinol, Gabapentin und Pregabalin. Bei Dosierungen fehlte z. T. die Anpassung verschiedener Heparine und ihrer Analoga an die eingeschränkte Nierenfunktion des Patienten. Dies war gelegentlich auch der Fall bei Metformin, einigen Antibiotika und Simvastatin. Im Bereich der Arzneimittelinteraktionen fielen v. a. Arzneimittelkombinationen mit hohem Risiko für QT-Zeit-Verlängerungen auf. Resorptionshemmung von Bisphosphonaten und L‑Thyroxin durch gleichzeitige Einnahme von Kalzium und Magnesium schienen wahrscheinlich. Ferner fielen die fehlende Sondengängigkeit einiger Medikamente bei mit einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG) versorgten Patienten und die fehlende zeitversetzte Applikation von Augentropfen auf.
Schlussfolgerung
Eine zusätzliche medikationsbezogene Visite durch Pharmazeuten verbessert die medikamentöse Behandlung geriatrischer Patienten.