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2021 | Pflegepraxis | Buch

Pflege im Fokus

Herausforderungen und Perspektiven - warum Applaus alleine nicht reicht

herausgegeben von: Mag. Gerda Sailer

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie ist plötzlich klar: Pflegeberufe sind systemrelevant. Für ihren unermüdlichen Einsatz in den Kliniken, Pflegeeinrichtungen und in der Hauskrankenpflege gab es viel Applaus. Doch was macht den Pflegeberuf aus? Welche Chancen und Herausforderungen gibt es zukünftig zu bewältigen? Die Antworten dazu finden Sie in diesem Buch.

Die Autorinnen beleuchten den größten Gesundheitsberuf und die Pflege aus allen Perspektiven. Sie lassen Pflegende, Menschen, die Pflege in Anspruch nehmen, und Angehörige zu Wort kommen. Sie machen die Vielfalt, Komplexität und Kompetenzen der Pflegeberufe sichtbar. Und sie zeigen die aktuellen Probleme auf, die weit über die vermeintliche „Pflegekrise“ durch das Ausbleiben der osteuropäischen 24Stunden-Betreuerinnen zu Beginn der Pandemie hinausreichen.

Anhand internationaler Pflegereform-Erfolgsmodelle illustrieren sie, wie Pflege als „Rückgrat des Gesundheitssystems“ im Sinne von Gesundheit und Lebensqualität auch bei uns nachhaltig gestärkt werden kann. Nur so kann die Gesundheitsversorgung in allen Settings, wo Pflege stattfindet, aufrechterhalten werden – nicht nur während der Pandemie, auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung. Denn die wirkliche „Pflegekrise“ hat viel größere Ausmaße und trifft unsere Gesellschaft als Ganzes. Das Buch will der Pflege des 21. Jahrhunderts eine Stimme geben, nachdem der Applaus langsam verhallt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Pflegeberufe: vielseitig, interessant und anspruchsvoll
Zusammenfassung
Professionelle Pflege ist überall auf der Welt im Einsatz. Welche Aufgaben Pflegende übernehmen und welchen Platz sie im jeweiligen Gesundheitssystem und in der jeweiligen Gesellschaft haben, steht in Zusammenhang mit den regionalen Gegebenheiten. Die Unterschiede ergeben sich aus den länderspezifischen Versorgungsstrukturen und den entsprechenden Gesetzen, der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, aber auch durch die geografische Beschaffenheit und die Bevölkerungsentwicklung einer Region. Nicht zuletzt sind die Unterschiede auch kulturell-religiös und durch die Rolle geprägt, die der Familie in der Versorgung alter und kranker Menschen durch gesellschaftspolitische Wertsetzungen zugedacht wird.
Doris Pfabigan, Elisabeth Rappold, Berta Schrems
2. Pflege im gesellschaftlichen Kontext
Zusammenfassung
Die Aufgaben, welche Pflegende übernehmen, und der Status, den sie innerhalb der Gesundheits- und Pflegeversorgung in der jeweiligen Gesellschaft einnehmen, sind abhängig von soziokulturellen Wertvorstellungen und – damit eng verbunden – auch von den Rollenbildern der Geschlechter innerhalb der jeweiligen Gesellschaft. Solcherlei oft lange tradierte und mitunter auch heiß umkämpfte Vorstellungen zu Geschlechterbildern schlagen sich wiederum in der Gesetzgebung nieder, die unter anderem auch die Grundlage für die jeweilige wohlfahrtsstaatliche Ausrichtung und Verteilung der finanziellen Mittel innerhalb der Sektoren in der Gesellschaft (Gesundheitsversorgung, Pflegearbeit, Bildung und Erziehung, Forschung und Entwicklung usw.) darstellt.
Doris Pfabigan, Elisabeth Rappold
3. Who cares? – Eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung
Zusammenfassung
Welche Pflege den Menschen in unserer Gesellschaft zukommt, geht und alle etwas an, denn irgendwann im Leben sind wir alle – mehr oder weniger intensiv, mehr oder weniger lang – auf professionelle Pflege angewiesen. Kein Spitalsaufenthalt, keine Operation, keine Rehabilitation und kein Leben im Pflegeheim ist ohne professionelle Pflege denkbar. Pflege ist die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen und leistet den höchsten Anteil an direkter Versorgung von akut und chronisch kranken oder pflegebedürftigen Personen. Ohne ausreichende Anzahl an gut ausgebildeten Pflegekräften ist eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung nicht möglich. Der Pflegeberuf ist vielseitig und krisensicher. Was ist also der Grund für den immer größer werdenden Mangel an Pflegepersonen und warum sind die derzeitigen Strategien dem entgegenzuwirken nur mäßig erfolgsversprechend?  
Doris Pfabigan, Elisabeth Rappold
4. Pflege zuhause: den Alltag selbstständig bestimmen
Zusammenfassung
Trotz Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich Zuhause leben können – das ist ein Wunsch, den viele Menschen haben. Dahinter steht oftmals die Vorstellung, dass das eigene Zuhause der Ort ist, der einem am vertrautesten ist, der Schutz und Rückzug bietet und an dem man weitgehend tun und lassen kann, was man möchte – also selbstbestimmt leben kann. Für beinahe 80 Prozent der Pflegegeldbezieher/innen in Österreich wird dieser Wunsch realisiert. Der Löwenanteil der häuslichen Pflege und Betreuung wird von an- und Zugehörigen geleistet. Den zweitgrößten Teil der pflegerischen Versorgung zuhause erbringen Mobile Dienste, die in Österreich auch unter der Bezeichung "Hauskrankenpflege" bekannt sind. In disem Kapitel soll sichtbar werden, das die Hauskrankenpflege ein vielfach unterschätztes und sehr komplexes Aufgabenfeld der professionellen Pflege ist. Wie sich die 24-Stunden-Betreuung in Österreich von der Schwarzarbeit zur etablierten Säule in der Versorgungslandschaft entwickelt hat und welche gesellschaftlichen Auswirkungen diese Entwicklungen nach sich ziehen, soll ebenfalls verdeutlicht werden.  
Doris Pfabigan
5. Das Pflegeheim als Wohn- und Arbeitsplatz
Zusammenfassung
Ziel der stationären Langzeitpflege ist es, jenen Menschen, die – vorwiegend bedingt durch ihr fortgeschrittenes Alter – aufgrund ihres körperlichen und/oder geistig-seelischen Zustands nicht imstande sind, ein selbstständiges, unabhängiges Leben zuhause zu führen, eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung zur Verfügung zu stellen. Menschen, die in ein Pflegeheim ziehen, leben und wohnen dort. Da Pflegeheime Wohngemeinschaften sind, die so organisiert sind, dass die Versorgung mit Essen, Trinken, Bettwäsche usw. in der Regel bereitgestellt wird und dass an diesem Ort Menschen zusammenleben, die sonst nicht zusammenleben würden, entstehen zwei Besonderheiten: Für die Menschen, die dort leben, ist es der Wohnort, für die Menschen, die dort ihren Beruf ausüben, ist es ein Arbeitsort, – die Arbeitenden dringen in die Wohnorte der dort Lebenden ein. Als Konsequenz haben die Wohnenden oft das Gefühl, den Arbeitenden im Wege zu stehen, oder nehmen das Pflegeheim nicht als wirklichen Wohnort an. Jedenfalls ist der Arbeitsort Alten-, Pflegeheim wohl einer der spannendesten und herausforderndsten in der Pflege.
Elisabeth Rappold
6. Arbeitsplatz Krankenhaus
Zusammenfassung
Österreich hat knapp 65.000 Betten in 271 Spitälern, davon rund 45.600 Betten in 121 Akutspitälern. In Österreich werden überdurchschnittlich viele Leistungen in Spitälern erbracht. Österreich zählt damit zu den EU-Staaten mit den meisten Spitalsbetten und den meisten stationären Krankenhausaufenthalten im Vergleich zur Bevölkerung (Bachner et al. 2019).
Gerda Sailer
7. Versorgungsstrategien mit erweiterten Pflegerollen – Beispiele aus anderen Ländern
Zusammenfassung
Erweiterte Pflegerollen kompensieren nicht nur quantitativ den Mangel an anderen Gesundheitsberufen, sondern leisten auch einen wesentlichen Beitrag zur Qualität der Gesundheitsversorgung.
Berta Schrems
8. Pflege 2020 – eine Bilanz
Zusammenfassung
Das Jahr 2020, von der WHO als das Jahr der Pflegenden und Hebammen ausgerufen, war von Höhen und Tiefen geprägt. Es hat uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig ausreichend viele Pflegepersonen unterschiedlicher Qualifikationsniveaus sind. Dass die Pflege auch nach der Pandemie vor großen Herausforderungen stehen wird, sollte in den Ausführungen deutlich geworden sein. Umso wichtiger ist es, die Zukunft nicht aus den Augen zu verlieren. Um festzustellen, ob und inwieweit die Pflege dafür gewappnet ist, soll an dieser Stelle Bilanz gezogen werden – in einer Gegenüberstellung dessen, was schon erreicht und der Zukunft zuträglich ist und was es noch zu tun gilt.
Elisabeth Rappold
9. Quo vadis, Pflege? – Zukunft gemeinsam gestalten
Zusammenfassung
Kranke und pflegebedürftige Menschen zu versorgen sowie Menschen dabei zu unterstützen, gesund zu bleiben, sind zentrale staatliche Aufgaben und zentrale Aspekte der Zukunftsvorsorge einer humanen Gesellschaft. Ein guter Gesundheitszustand der Bürgerinnen und Bürger ist eine wesentliche Bedingung für die soziale und ökonomische Entwicklung der Gesellschaft. Auf individueller Ebene ist ein guter Gesundheitszustand Basis für die Realisierung eines guten Lebens sowie ein entscheidender Bestandteil der Lebensqualität des Einzelnen und der Gemeinschaft. Eine am Menschen und dessen Würde orientierte Pflege und Betreuung alter und/oder kranker Menschen ist nicht zuletzt insofern ein bedeutender Faktor einer humanen Gesellschaft, als die heute Kranken, Alten und Sterbenden uns, den jetzt Gesunden, die eigene Zukunft vor Augen führen. Vertrauen in unsere Institutionen, dass dem Versorgungsauftrag verantwortungsvoll nachgekommen wird, und Wahrnehmen sozialer Gerechtigkeit, wozu auch gesundheitliche Chancengerechtigkeit zählt, wirken sich nachweislich positiv auf die empfundene Lebensqualität aus (Wilkenson 2009).
Doris Pfabigan
10. Anhang: Kurzprofile von Pflege- und Sozialberufen
Zusammenfassung
 Im Folgenden werden Gesundheits- und Krankenpflegeberufe (diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege, Pflegefachassistenz, Pflegeassistenz) sowie Sozialbetreuungsberufe (Diplomsozialbetreuung Altenarbeit, Diplomsozialbetreuung Behindertenarbeit, Diplomsozialbetreuung Familienarbeit, Fachbetreuung Altenarbeit, Fachbetreuung Behindertenarbeit, Fachbetreuung Behindertenbegleitung sowie die Heimhilfe) vorgestellt.
Elisabeth Rappold
Backmatter
Metadaten
Titel
Pflege im Fokus
herausgegeben von
Mag. Gerda Sailer
Copyright-Jahr
2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-62456-2
Print ISBN
978-3-662-62455-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-62456-2