Jeder zweite Mensch mit HIV / Aids erlebt im Gesundheitswesen Diskriminierung. Mit einer Aufklärungsaktion zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember möchte Vivantes die eigenen Mitarbeitenden sensibilisieren.
Nach wie vor erleben Menschen mit HIV /Aids im Gesundheitswesen Diskriminierung. Das Vivantes-Klinikum klärt Mitarbeitende auf.
Noch immer gibt es viel Unwissen über HIV und Aids – auch im Gesundheitswesen, berichtet Dr. Caroline Isner, Chefärztin der Klinik für Infektiologie am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin. Daher komme es leider immer wieder zu Diskriminierung, stellt die Leiterin des im Klinikum angesiedelten HIV-Zentrums fest. So wird manchen Patient*innen in Praxen oder Kliniken die Behandlung verweigert oder in ihren Krankenakten wird sichtbar markiert, dass sie HIV / Aids haben.
Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember klären Mitarbeitende des HIV-Zentrums zusammen mit der Berliner Aidshilfe das Krankenhauspersonal und Patient*innen an einem Infostand auf.
Wie notwendig mehr Aufklärung ist, zeigt ein Forschungsprojekt der Deutschen Aidshilfe: Jeder Zweite (56%) der befragten HIV-Erkrankten hatte Diskrimierung im Gesundheitswesen erlebt. Jedem Zehnten (10%) wurde eine Gesundheitsleistung verweigert und jeder Dritte (33%) berichtete von sichtbar markierten Krankenakten.
Unter Therapie nicht ansteckend
Leider wüssten zu viele Mitarbeitende im Gesundheitswesen nicht, dass Menschen, die mit HIV leben und ihre Medikamente nehmen, nicht ansteckend sind und auch nicht anders behandelt werden müssten, erklärt Chefärztin Isner. So müssten bei der Behandlung auch keine speziellen Handschuhe getragen werden. Es sei auch nicht notwendig, sondern vielmehr diskriminierend, eine HIV-Diagnose extra kenntlich zu machen.
„Menschen mit HIV sind unter Therapie nicht ansteckend und es gibt keinen Grund, sie anders zu versorgen oder zu behandeln als Menschen ohne HIV.“
Die Klinik für Infektiologie im Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum ist bereits seit den 1980-er Jahren auf die Behandlung von Menschen mit HIV / Aids spezialisiert. Mit dem hier praktizierten „Schöneberger Modell“ erfahren Erkrankte ein umfassendes Versorgungskonzept. (ne)