Eine neue Hochrechnung prognostiziert den Fachkräftebedarf in der Pflege: Bis zum Jahr 2035 werden über 130.000 zusätzliche Vollzeitkräfte benötigt. In Berlin findet dazu eine öffentliche Fachveranstaltung statt, um über Lösungen zu diskutieren.
Der Fachkräftebedarf in der Altenpflege wird bis 2035 dramatisch steigen. Das geht aus einer aktuellen Prognose hervor.
In einer Studie wurde der künftige Bedarf an Fachkräften in der Altenpflege analysiert. Die Initiative für eine nachhaltige und generationengerechte Pflegereform , unter der Leitung des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) veröffentlichte nun die Ergebnisse: Bis zum Jahr 2035 werden demnach mehr als 130.000 zusätzliche Vollzeit-Fachkräfte in der Pflege benötigt. Bereits im Jahr 2025 wird ein Mangel von fast 60.000 Pflegefachkräften prognostiziert. Ermittelt wurde der Personalbedarf in Pflegeheimen und der ambulanten Versorgung anhand aktueller Pflegestatistiken und Vorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes.
Die Altersstruktur der Pflegekräfte erfordert dringende Nachbesetzungen
Eine Herausforderung besteht laut Studie darin, dass Stellen aufgrund von altersbedingtem Ausscheiden aus dem Arbeitsmarkt und dem Eintritt in den Ruhestand nachbesetzt werden müssen. Dies wird laut Studie durch die Tatsache verstärkt, dass viele Pflegekräfte bereits über 50 Jahre alt sind. In Sachsen sind demnach 39 Prozent der Beschäftigten in der Altenpflege über 50 Jahre alt, in Bayern und Baden-Württemberg sind es sogar 44 Prozent sind. Bundesweit müssten daher bis Mitte der 2030er-Jahre mehr als 250.000 Stellen in der Altenpflege nachbesetzt werden.
Fachkräftebedarf nach Bundesländern aufgeschlüsselt
Die Studie zeigt zudem den erhöhten Bedarf an Fachkräften separat für jedes Bundesland auf. In den Flächenländern Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachen ist der Bedarf besonders hoch. Für Sachsen und Sachsen-Anhalt wird ein moderater Anstieg des Personalbedarfs von weniger als 12 Prozent bis 2035 erwartet. In Nordrhein-Westfalen sind es 17,4 Prozent und in Bayern sogar 25,3 Prozent. Baden-Württemberg, Berlin und Schleswig-Holstein benötigen fast ein Viertel mehr Personal, während Hessen einen Bedarf von 22,2 Prozent hat.
Fachgespräch angekündigt
Aufgrund dieser düsteren Aussichten findet am kommenden Montag (26. Juni) in Berlin eine öffentliche Fachveranstaltung der Initiative zum Thema „Was tun gegen den Pflegenotstand?" statt. Das Ziel sei ein schnellstmöglicher pflegepolitischer Neustart, hieß es. (bb)