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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

3. Christliches, islamisches und säkular-westliches Medizinverständnis

verfasst von : Andreas Scheib

Erschienen in: Medizin und muslimischer Glaube

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Zusammenfassung

Im folgenden sind, in aller Kürze, einige wenige Grundzüge des christlichen, des muslimischen und des säkular-westlichen Verständnisses von Medizin und medizinischen Interventionen einander gegenüberzustellen, die den theoretischen Hintergrund bilden, vor dem sich die bislang in ihrer konkret-lebensweltlichen Ausformung geschilderten Haltungen und Einstellungen auffalten.
Fußnoten
1
Zu den Grundzügen der platonischen und der aristotelischen Anthropologien, die im Verlauf der europäischen Ideengeschichte einander in ihrer Bedeutung abwechseln vgl. Scheib (2015, S. 47 ff. und 57 ff.).
 
2
Die galenische Medizin vertritt die Auffassung, dass Gesundheit in einer inneren Harmonie des Menschen als Ganzes besteht, Krankheit in der Störung dieser Harmonie.
 
3
Al-Masri und Walter (2013, S. 13).
 
4
Ebd.
 
5
Vgl. a. a. O.: 21.
 
6
Vgl. a. a. O.: 21 u. 38.
 
7
Gesundheit, Krankheit und muslimische Patienten 2018.
 
8
Vgl. für eine entsprechende Deutung Gün (2016, S. 12–19) und zur Ablehnung Ilkilic (in: Wissensportal Kultur-Gesundheit)
 
9
Kayales (2018).
 
10
Vgl. ebd.
 
11
Vgl. nz Pädiatrie (2017) 29: 62.
 
12
Der Gottesbegriff, wie er im Koran entworfen wird, betont die Rolle Gottes als Schöpfer, der durch seinen Befehl das Seiende ins Sein bringt, über das er souverän herrscht. Unter anderem in der ersten Sure (Verse 20, 106, 109, 148 u. ö.) wird die vollständige Freiheit und Allmacht Gottes beschrieben. Im 10. Jahrhundert entwirft der islamische Theologe Abu-l’Hasan al-Ašarī hieraus die Annahme, dass deshalb nichts Erschaffenes echte Kausalität besitzen könne und nur Gott alles Gesetzmäßige aus Gewohnheit tue, dass er also das einzige Agens im von ihm erschaffenen Universum sei. Gott ist damit auch Herrscher über Leben und Tod (Sure 92, 13; 15, 23 u. ö.). Mit seiner Allmacht verbindet sich seine Gnade (er ist gnädig, rahīm, vergebend, ghafur, oder allgnädig, ghaffār) und seine Allwissenheit, die bedeutet, dass nichts im Universum ohne seine Kenntnis geschieht (Sure 35,11) und er damit Hervorbringer jedes Vorgangs ist (Sure 37,96). Am engsten verbunden ist er dem Menschen, den er erschaffen hat (Sure 34,50; Sure 50,16; Sure 95,4; Sure 17,70).).
 
13
Al-Masri: 38.
 
14
A. a. O.: 40.
 
Metadaten
Titel
Christliches, islamisches und säkular-westliches Medizinverständnis
verfasst von
Andreas Scheib
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34457-3_3