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05.01.2023 | Altenpflege | Nachrichten

Siebenjähriges Follow-up

Anhaltende Schmerzen, schlechtere Prognose

verfasst von: Joana Schmidt

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Können anhaltende Schmerzen zu körperlichem oder geistigem Abbau beitragen? Eines davon traf in einer Studie mit US-amerikanischen Senioren und Seniorinnen zu.

Seniorin (Symbolbild mit Fotomodell) © GordonGrand - FotoliaAnhaltende Schmerzen beeinträchtigen nicht nur das Wohlbefinden von Senioren, auch die körperlichen Funktionen leiden. 

Viele ältere Menschen haben anhaltende Schmerzen, häufig an mehreren Körperstellen. Eine Studie mit über 65-Jährigen ergab, dass solche Schmerzen längerfristig mit einer Abnahme der körperlichen Funktion und des Wohlbefindens einhergehen.

Prof. Christine Ritchie von der Harvard Medical School in Boston und ihr Team verwendeten für die Analyse Daten aus der National Health Aging Trends Study (NHATS). Dafür waren knapp 6.000 Personen mit einem medianen Alter von 74 Jahren jährlich telefonisch befragt worden. Als anhaltender Schmerz galt, wenn die Teilnehmenden in zwei aufeinanderfolgenden Jahren angegeben hatten, im vergangenen Monat Schmerzen gehabt zu haben. Als intermittierender Schmerz wurde definiert, wenn dies nur in einem von zwei Telefonaten der Fall gewesen war. „Anhaltende Schmerzen sind ein wahrscheinlicher Indikator für chronische Schmerzen“, so die Forschenden.

39% haben anhaltende Schmerzen

Rund 39% der Befragten berichteten über anhaltende und fast 28% über intermittierende Schmerzen. Über ein Drittel beschrieb Schmerzen an fünf oder mehr Stellen des Körpers. Die Teilnehmenden waren auch zu körperlicher Funktion, Wohlbefinden und kognitiven Fähigkeiten befragt worden. Die ermittelten individuellen Score-Werte verglichen die Forschenden dann bei Personen mit und ohne Schmerzen. Die Ergebnisse wurden auf Störfaktoren wie Alter, Geschlecht sowie körperliche und psychische Begleiterkrankungen adjustiert.

In den sieben Jahren nach der ersten Befragung hatten die Senioren und Seniorinnen mit anhaltenden Schmerzen ein um 14% größeres Risiko für eine Verschlechterung der körperlichen Funktion als die anderen Teilnehmenden. Solch ein Rückgang betraf 64% der Personen mit anhaltenden Schmerzen, 59% derer mit intermittierenden Schmerzen und 57% derjenigen, die keine störenden Schmerzen hatten.

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Keine Korrelation mit kognitiven Einbußen

Ähnliche Resultate ergaben sich bezüglich einer Abnahme des Wohlbefindens über sieben Jahre, dafür war das Risiko der Menschen mit anhaltenden Schmerzen um 11% erhöht. 48% von ihnen waren davon betroffen, verglichen mit 45% der Personen mit intermittierendem Schmerz und 44% der Gruppe ohne störende Schmerzen. Beim kognitiven Abbau gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen (25% vs. 24% vs. 23%).

„Anhaltende Schmerzen sind bei mehr als einem Drittel der älteren Befragten verbreitet und tragen über einen Zeitraum von sieben Jahren zu einer bedeutenden Verschlechterung der körperlichen Funktionsfähigkeit und des Wohlbefindens bei“, fassen Ritchie et al. zusammen. Es sei wichtig, dass allen Betroffenen Zugang zu einer wirksamen Behandlung ermöglicht werde, zudem seien weitere Studien dazu erforderlich, wie sich ein solcher Rückgang verhindern lasse.

Das Wichtigste in Kürze

Frage: Wie wirken sich anhaltende Schmerzen auf die körperliche Funktion, die kognitiven Fähigkeiten und das Wohlbefinden bei älteren Menschen aus?

Antwort: Personen mit anhaltenden Schmerzen zeigten über sieben Jahre eine stärkere Verschlechterung der körperlichen Funktion und des Wohlbefindens.

Einschränkung: Als anhaltender Schmerz galt, wenn die Teilnehmenden in zwei jährlichen Befragungen über Schmerzen im vergangenen Monat berichtet hatten.

Quelle: Springer Medizin

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Literatur

Ritchie CS et al. Impact of persistent pain on function, cognition, and well-being of older adults. J Am Geriatr Soc 2022; https://doi.org/10.1111/jgs.18125

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