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09.04.2024 | Altenpflege | Nachrichten

Dysphagie: Screeningtest erleichtert Diagnose bei Hochaltrigen

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Schluckstörungen sind bei Menschen über 80 Jahren sehr verbreitet. Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) hat einen einfachen Screeningtest entwickelt, der gezielt bei Hochaltrigen eine Dysphagie erkennen kann. Das Tool eignet sich auch für den breiten Einsatz in Pflegeeinrichtungen. 

Seniorin mit Schnabeltasse © bilderstoeckchen / stock.adobe.comUnbehandelte Schluckstörungen führen bei Senioren nicht selten zu Komplikationen und Krankenhauseinweisungen.
© bilderstoeckchen / stock.adobe.com

Die Arbeitsgruppe Dysphagie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) hat einen einfachen Wasserschlucktest entwickelt. Das sogenannte Dysphagie-Screening-Tool für geriatrische Patienten (DSTG) lässt sich auch in Pflegeeinrichtungen anwenden. Laut Fachgesellschaft konnte die hohe Genauigkeit des Screenings jetzt in einer Vergleichsstudie mit der fiberendoskopischen Schluckuntersuchung (FEES), dem etablierten „Goldstandard“, belegt werden.

Pragmatischer Test für breite Anwendung

An der Studie nahmen 53 Patientinnen und Patienten im Durchschnittsalter von 85 Jahren in fünf geriatrischen Kliniken in Deutschland teil. Nacheinander wurden sie von verschiedenen Expertinnen und Experten in zufälliger Reihenfolge sowohl mit dem DSTG als auch mit der FEES untersucht. Die Experten waren für die Ergebnisse der jeweils anderen Untersuchung „blind“. Es habe sich gezeigt, dass das DSTG ein valides Instrument für das Screening von Schluckstörungen im Mund-Rachen-Bereich, zu sein scheint. 

„Wir haben somit nun auch ein Screening-Instrument für hochaltrige Patientinnen und Patienten, mit dem wir schnell und frühzeitig ein erhöhtes Risiko für Schluckstörungen erkennen können“, erklärt Cornelius Werner, Leiter der DGG-Arbeitsgruppe Dysphagie sowie Chefarzt der Klinik für Neurologie und Geriatrie am Johanniter-Krankenhaus Stendal. 

Die Validierungsstudie erlaube es, das Screening-Tool guten Gewissens in der Breite einzusetzen, so Werner. Der Test sei kurz und sehr pragmatisch in wenigen Handgriffen durchführbar – auch durch das Pflegepersonal.

Schluckstörungen bei geriatrischen Patienten sehr verbreitet

Wie Werner erläutert, ist der Schluckvorgang besonders häufig bei älteren Patienten gestört. Es gibt viele ursächliche Erkrankungen, die auch die Sicherheit und die Effizienz des Schluckens beeinträchtigen können, so der Experte. Schätzungen zufolge seien 30 bis 40 Prozent der über 80-Jährigen von einer mutmaßlichen Schluckstörung betroffen. Nicht alle diese Patienten könnten dem FEES zugeführt werden. 

„Schluckstörungen können wir allerdings nicht von außen beobachten – zudem berichten ältere Betroffene häufig auch nicht von ihrem Problem. Sie gewöhnen sich daran, dass sie sich ständig räuspern oder husten müssen oder dass sie gar ein, zwei Mal im Jahr mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus landen“, unterstreicht AG-Leiter Werner die Problematik.

Die Vergleichsstudie zeige, dass sich der DSTG-Wasserschlucktest sehr gut als Untersuchungsalternative eigne. Daher will die DGG noch in diesem Jahr den breiteren Einsatz des Tools mit einem Lehrvideo unterstützen. Denn, so Werner: „Schließlich kann dieser einfache Test potenziell Leben retten!“ (ne)
 

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