Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird auf pathologische Störungen des Essverhaltens Bezug genommen. Essstörungen lassen sich im Wesentlichen unterscheiden in Anorexia nervosa – die sogenannte Magersucht – und Bulimie, auch „Ess-Brech-Sucht“ genannt, wobei in zunehmendem Maße auch übergewichtige Patientinnen zur stationären Behandlung aufgenommen werden. Generell lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von Essstörungen und dem Nahrungsüberangebot, der Werte- bzw. Präferenzstruktur und dem geschlechtsspezifischen Rollenverständnis westlicher Wohlstandsgesellschaften vermuten. Das Auftreten einer Essstörung kann auch durch einen sexuellen Missbrauch in der Vorgeschichte begünstigt werden; weitere mögliche Ursachen sind zudem eine genetische bzw. familiäre Disposition sowie neurobiologische Faktoren. Essstörungen sind psychische Erkrankungen, bei denen die betroffenen Patientinnen entweder die Kontrolle über ihr Essverhalten verloren haben – beispielsweise Binge Eating bei Adipositas-Patientinnen oder sogenannte Fressattacken bei Bulimie-Patientinnen –, oder aber durch selbstinduzierte Maßnahmen, etwa Hungern, Erbrechen oder Laxanzienabusus, eine Gewichtsreduktion herbeiführen. Zu den häufigsten Essstörungen zählen die Anorexia nervosa und die Bulimia nervosa. In diesem Kapitel werden mögliche Pflegeplanungen zu diesen Störungsbildern vorgestellt. Darüber hinaus enthält es praxisnahe Hinweise für den pflegerischen Umgang mit diesen Patientinnen sowie einen kurzen Exkurs zu einer pflegegeleiteten Kochgruppe.