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Erschienen in: Hebammen Wissen 1/2024

01.01.2024 | Schon gehört?

Schon gehört?

Erschienen in: Hebammen Wissen | Ausgabe 1/2024

Bronze für Kaisergeburt

Der dritte Platz beim PR-Bild Award für das beste PR-Foto des Jahres geht an Helios. Das Motiv des Fotografen Thomas Oberländer zeigt eine Kaisergeburt. Es fängt die ersten Sekunden ein, in denen das Leben des Kindes beginnt - und genau den Moment, in dem die Mutter ihr Baby zum ersten Mal sieht. Eine Jury aus Medien- und PR-Profis hatte die eingereichten Fotos gesichtet und daraus eine Shortlist mit 70 Motiven in sieben Kategorien gewählt. Im Anschluss hat die Fachöffentlichkeit mit knapp 72.000 Votes über die Bilder abgestimmt. Das öffentliche Voting sowie die Stimmen der Jury entschieden gemeinsam über die Gewinner*innen.

Von hoher Qualität: Außerklinische Geburten

Die Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe (QUAG) veröffentlicht jährlich die Ergebnisse einer bundesweiten Erhebung zu Hausgeburten und Geburten in von Hebammen geleiteten Einrichtungen (HgE). Wie der aktuelle Qualitätsbericht zum wiederholten Mal belegt, treffen Hebammen in diesem Versorgungsbereich hochverantwortliche, leitlinienorientierte Entscheidungen auf der Grundlage qualitätssichernder Standards. Aus Sicht des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) ist es daher nicht gerechtfertigt, außerklinische Geburten per se mit dem Stempel „Risiko“ zu versehen. Der aktuelle Bericht zeige deutlich, dass Frauen sich auf die Standards in der außerklinischen Geburtshilfe verlassen können und deshalb von Ärzt*innen und ihrem Umfeld in der freien Wahl des Geburtsortes unterstützt werden sollten.

Hebammenwesen ist Immaterielles Kulturerbe

Am 6. Dezember hat die UNESCO das Hebammenwesen in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Die Organisation der Vereinten Nationen würdigt damit die kulturelle Vielfalt, die sich in diesem Beruf widerspiegelt. Überall auf der Welt stehen erfahrene Hebammen Gebärenden zur Seite. Mit ihrer Arbeit schützen sie grundlegende Menschenrechte, insbesondere die der Frauen. Neben ihren medizinischen und anatomischen Kenntnissen stützen sich Hebammen auf ihre Sinne - zum Beispiel bei Tastbefunden oder der Untersuchung der kindlichen Herztöne. Ihre Fähigkeiten und ihr Wissen wurden über Generationen hinweg bewahrt, weiterentwickelt und weitergegeben. Aber auch wenn sich das grundlegende Wissen und Können von Hebammen auf der ganzen Welt gleicht, gibt es viele regionale und kulturelle Besonderheiten. An dem Antrag beteiligten sich neben Deutschland auch Kirgisistan, Kolumbien, Luxemburg, Nigeria, Slowenien, Togo und Zypern.

Meinung

Sabine Kroh, Hebamme, Gründerin von „Call-a-midwife“ in Berlin
Am 8. Oktober 2023 erlebte ich einen besonderen Wochenbettbesuch: Die Eltern der jungen Mutter leben in Israel in einem der Kibbuze, die am Tag zuvor überfallen worden waren. Kein Wunder, dass der Hausbesuch an dem Morgen wenig mit meiner „normalen“ Arbeit zu tun hatte. Das beherrschende Thema waren die Nachrichten aus der Heimat und die Sorgen um Familie und Freunde. Ein paar Tage später besuchte ich eine Frau aus Palästina. Auch bei diesem Wochenbettbesuch waren die Ereignisse der letzten Tage und die Sorgen um die Angehörigen, die im Kriegsgebiet leben, bestimmend. Erschütterung, Trauer und Hilflosigkeit über einen Krieg, der weit von meinem Zuhause entfernt stattfindet, prägen meine Arbeit in diesen Tagen. Ich höre viel mehr zu als sonst. Auch habe ich viele Fragen - anders als bei Wochenbettbesuchen üblich. In Gedanken bin ich oft bei meinen Kolleginnen in der Konfliktzone. Wie sieht ihr Arbeitsalltag wohl momentan aus? Der israelische und palästinensische Hebammenverband bezogen gemeinsam Position: „Wir glauben an die Kraft des Dialogs, der Diplomatie und der Empathie. Wir hoffen, dass die führenden Politiker aller Seiten zusammenkommen, um eine dauerhafte Lösung auszuhandeln, die die Rechte und die Würde aller von diesem Konflikt Betroffenen respektiert.“

Hebammen weltweit

Mit der Fotoausstellung „Im Einsatz für das Leben“ zeigt die Hilfsorganisation Care e.V., wie wichtig die Arbeit von Hebammen für eine sichere Geburtshilfe ist - und zwar weltweit. Dafür werden sechs Hebammen aus sechs Ländern porträtiert: aus Côte d‘Ivoire, Irak, Kambodscha, Uganda, Ukraine und Deutschland. Die Fotografien zeigen, unter welchen Umständen die Frauen arbeiten, mit welchen Hindernissen sie konfrontiert sind und wie viel Leidenschaft sie für ihren Beruf - ihre Berufung - mitbringen. Und das Beste: Die Ausstellung ist eine Wanderausstellung und tourt gerade durch Deutschland.
Weitere Informationen und die Termine sind auf der Webseite zu finden.

So viele freiberufliche Hebammen wie noch nie

Die Zahl der freiberuflich tätigen Hebammen liegt in Deutschland so hoch wie noch nie. Insgesamt sind dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen aktuell 18.652 Hebammen gemeldet, die nicht in einer Klinik angestellt sind. Allerdings bieten nur 4.288 von ihnen auch Geburtshilfe an. Laut GKV-Vorständin Stefanie Stoff-Ahnis trage die Ausbildungsoffensive von Hebammenverbänden und Krankenkassen Früchte: Das Zusammenwirken von Fördermitteln der Krankenkassen für Hebammen, die sich zur Praxisanleiterin weiterbilden oder auch Studierende ausbilden, die vollständige Übernahme der Berufshaftpflichtversicherung für die Betreuung von GKV-Versicherten und eine erstmals auf durchschnittlich über 1.000 Euro pro Geburt gestiegene Vergütung der Hebammenhilfe seien der Schlüssel für diese Entwicklung.

Kondom ist Nummer eins

Kondom und Pille bleiben die wichtigsten Verhütungsmittel in Deutschland - das belegen Ergebnisse der repräsentativen Wiederholungsbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Verhütungsverhalten Erwachsener. Die Nutzung der Pille ist weiter rückläufig: 2023 nutzten 38 % der Befragten die Pille, im Jahr 2007 waren es noch 55 %. Mit aktuell 53 % wird das Kondom erstmals seit 2007 (36 %) deutlich häufiger als die Pille zur Verhütung eingesetzt. Dieser Veränderung liegt eine zunehmend kritische Einstellung zur hormonellen Verhütung zugrunde. Andere Methoden sind nur für einen kleinen Teil der verhütenden Bevölkerung relevant.

Hebammenhilfe-Dialog

Das Land Brandenburg steht vor großen Herausforderungen bei der Sicherung der geburtshilflichen Versorgung. Das ist in dem im September vom Brandenburgischen Gesundheitsministeriums veröffentlichten Gutachten zur Hebammenversorgung deutlich geworden. Auf Basis des Gutachtens beschloss der Brandenburgische Landtag im Dezember mehrheitlich, die Versorgung mit Hebammenhilfe auch in Zukunft sicherzustellen. Dafür sollen alle Akteur*innen zu einem Dialog eingeladen werden. Am „Runden Tisch Hebammenhilfe“ sollen geeignete Konzepte, Modellprojekte und Lösungsstrategien entwickelt werden - die erste Einladung ist im ersten Halbjahr 2024 vorgesehen.

Gestaffelter Mutterschutz

Eine Frau, die ihr Kind am letzten Tag der 23. Schwangerschaftswoche verliert, erhält keinen Tag Mutterschutz. Verliert sie ihr Kind nur 24 Stunden später, stehen ihr 18 Wochen Mutterschutz zu. Natascha Sagorski fordert eine Neuregelung des Mutterschutzes und startete 2022 die Petition „Gestaffelter Mutterschutz nach Fehlgeburten“.
In einem zweiten interfraktionellen Fachgespräch Ende November bestand Konsens darüber, dass eine Staffelung des Mutterschutzes und ein Inkrafttreten vor der 24. Schwangerschaftswoche notwendige und wünschenswerte politische Schritte sind. Auch Prof. Mirjam Peters (Professorin der Hebammenwissenschaft, Hochschule für Gesundheit Bochum) von der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft sprach sich dort für einen gestaffelten Mutterschutz ab der sechsten Schwangerschaftswoche aus.
Metadaten
Titel
Schon gehört?
Publikationsdatum
01.01.2024
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Hebammen Wissen / Ausgabe 1/2024
Print ISSN: 2730-7247
Elektronische ISSN: 2730-7255
DOI
https://doi.org/10.1007/s43877-023-0854-6

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