Laut RKI haben 36,5 Mio. Deutsche ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19 Verlauf. Betroffen sind insbesondere Menschen, die ein hohes Alter oder Vorerkrankungen haben [1]. Diese vulnerable Gruppe prägt das Bild von Langzeitpflegeeinrichtungen, weshalb sie im Hinblick auf das Risiko für einen schweren COVID-19 Verlauf besonders im Fokus steht [2,3].
Inside Creative House / iStock (Symbolbild mit Fotomodellen)
Hauptrisikofaktoren für einen schweren Corona-Verlauf sind ein fortgeschrittenes Lebensalter, das häufig mit einer geschwächten Immunabwehr und eingeschränkter Mobilität einhergeht sowie chronische Gesundheitsprobleme durch Vorerkrankungen, die im Laufe einer Corona-Infektion zu schweren Komplikationen führen können [4,6]. Deshalb nehmen Langzeitpflegeeinrichtungen in diesem Zusammenhang eine besondere Stellung in der Betreuung der Risikopatienten ein, da ihre Bewohnerinnen und Bewohner in der Regel bereits ein hohes Alter erreicht haben und zahlreiche Komorbiditäten aufweisen [3]. Zu den Risikoindikationen zählen neben Adipositas (BMI > 30), Diabetes mellitus, Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (u.a. koronare Herzerkrankungen und Bluthochdruck), chronische Lungenerkrankungen wie COPD, eine chronische Nierenerkrankung, aktive Krebserkrankungen sowie ein geschwächtes Immunsystem [4]. Übrigens: Auch unabhängig vom Alter können alle genannten Erkrankungen das Risiko für einen schweren COVID-19 Verlauf bereits signifikant erhöhen [5].
Höheres Risiko und leichtere Ansteckung
Das Risiko, aufgrund von Alter und Vorerkrankungen schwer zu erkranken, wird dadurch weiter verstärkt, dass das enge Zusammenleben in Pflegeeinrichtungen die schnelle Ausbreitung des Virus begünstigt. Hinzu kommt der häufige Kontakt der Bewohnerinnen und Bewohner zu wechselnden Pflegekräften und Kontakt von außen, was das Potenzial für eine Virusübertragung noch weiter erhöht [3,6]. Kommt es zu einer Infektion, können Komplikationen in vielen Organen auftreten [7].
Mögliche Komplikationen einer COVID-19-Infektion
Abbildung nach Ni W, Yang X, Yang D, et al. Crit Care 2020;24(1):422
Pfizer Pharma GmbH
Das individuelle Risiko kennen
Um rechtzeitig und mit geeigneten medikamentösen COVID-19 Therapiemaßnahmen eingreifen zu können und einen schweren Krankheitsverlauf möglichst zu vermeiden, sollte deshalb idealerweise das individuelle Risiko einer jeden Bewohnerin und eines jeden Bewohners für einen schweren Verlauf bekannt sein [8].
Um COVID-19 ist es über den Sommer stiller geworden, doch Corona ist nicht vorbei. Die Zahlen steigen wieder, wie die aktuellen Daten des Corona-Pandemieradars (Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Robert Koch-Institut (RKI)) deutlich machen [9]. Es kommt auch in Langzeitpflegeinrichtungen zu vereinzelten Krankheitsausbrüchen, wie im August in Erlangen geschehen, deren Infektionszahlen dann schnell steigen [10]. Umso wichtiger ist es, gut gewappnet zu sein und mögliche Risiken und Therapiemaßnahmen für schwere Krankheitsverläufe im Blick zu haben.
Autorin: Birke Dikken