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2021 | Ratgeber | Buch

Symptome als Wegweiser

Woher kommen Kopfweh, Schwindel, Zuckungen?

verfasst von: Dr. med. Martina Kahl-Scholz

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Wer kennt das nicht: Die Hand zittert, der Magen grummelt, der Kopf schmerzt oder die Muskeln zucken, ohne dass man sie dazu aufgefordert hat. Und wirklich verstehen, warum uns unser Körper diese Symptome sendet, geschweige denn erklären, woher sie kommen, können wir häufig nicht. Und während wir uns blind jedem Navigationssystem anvertrauen (und nicht selten irregeführt werden), stehen wir diesen Signalen unseres eigenen Körpers häufig misstrauisch oder ängstlich gegenüber – und ignorieren sie nicht selten einfach weg.

Warum ist es aber so wichtig, auf den Körper zu hören und ihm zu vertrauen? Was teilt er uns mit? Welche Fährte legt er, der wir folgen sollten?

Um solche und viele weitere Fragen geht es in diesem Buch und darum, sich selbst besser wahrnehmen und verstehen zu können – denn über das Verständnis, was ein Symptom bedeutet, woher es kommt und wohin es weist, werden wir zum besseren Coach unserer Gesundheit.

In einer leicht verständlichen Sprache und manchmal mit einem Augenzwinkern wird über gängige Beschwerden aufgeklärt, wie sie jeder schon einmal an sich selbst erfahren hat: Wie entsteht Schwindel und was bedeutet er? Was verursacht den Pfeifton im Ohr und kann man etwas dagegen tun? Warum verspannen sich Muskeln und wie kann dem vorgebeugt werden? Jedes Kapitel umfasst diese drei Fragen:

Warum entsteht ein Symptom?

In welchen Varianten kann es sich zeigen?

Wo weist es hin?

Dieses Buch soll dem Interessierten helfen, den Wegweisern des eigenen Körpers auf den Grund zu gehen und dem Navigationssystem Körper besser folgen zu können.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Allgemeines

Frontmatter
1. Mehr als eins…
Zusammenfassung
Unser Körper ist ein feingetuntes Wunderwerk. Jede Zelle – und davon besitzt er immerhin 100 Billionen – hat ihre eigene Aufgabe und hilft dabei, dass das „große Ganze“ funktioniert. Sekündlich bilden sich etwa 50 Millionen Bausteine neu, um den Laden am Laufen zu halten. Jede Komponente greift wie bei einem feinen Uhrwerk in die nächste, Systeme bedingen und beeinflussen sich –der menschliche Körper ist eine komplett eigene Welt für sich. Eine ganz wunderbare und wundersame Welt. Mit den besten und bewährtesten Mitteln der Natur ausgestattet, durch die Evolution auf Alltagstauglichkeit geprüft und durch genug Repairsysteme vor den meisten Gefahren der Schadensstatistik gesichert. Wir fahren da einen ziemlich noblen Rennschlitten durch das Leben, der uns alle möglichen Dinge erfahren und erleben lässt. Und wie es sich für ein gutes Auto gehört, hat es auch ein Navigationssystem. Allerdings findet sich das nicht auf irgendeinem Display, sondern zeigt sich durch das, was wir Mediziner „Symptome“ nennen. Darunter versteht man Hinweise oder Merkmale, die von der Norm abweichen und in einer bestimmten Konstellation auf eine Erkrankung hindeuten können.
Martina Kahl-Scholz
2. Körper und Geist
Zusammenfassung
Aus dem Wissen heraus, dass Körper und Geist sich bedingen und beeinflussen, hat sich das Gebiet der Psychosomatik entwickelt, in dem sich die Wortstämme „psyche“ (also Seele) und „soma“ (für Leib/Körper) wiederfinden. Aber auch hier gilt: Nur, weil es separat aufgeführt ist, lässt es sich noch lange nicht separieren. Es zeigt aber: Eine verwundete Seele beeinflusst den Körper ebenso wie ein verwundeter Körper die Seele. Es gibt nicht wenige Patienten, die körperliche Beschwerden haben, aber für diese Beschwerden lassen sich keine körperlichen Gründe finden. Und mittlerweile weiß man, dass man die Ursachen dann auch woanders suchen muss. Bestes Beispiel ist das Gebiet der „Psychokardiologie“. Hier geht man der Frage nach: Inwieweit haben Herzerkrankungen und die Seele miteinander zu tun? Es gibt mittlerweile viele Studien, die zeigen: Eine ganze Menge! Es gibt z. B. Hinweise darauf, dass Langzeitdepressionen das Risiko für die koronare Herzkrankheit bzw. den Herzinfarkt erhöhen. Sicher nicht bei jedem und bei denen es zutrifft wieder individuell, aber die Ergebnisse unterstreichen, wie dicht das Netz aus dem was wir fühlen und erleben und Körperfunktionen gewebt ist.
Martina Kahl-Scholz

Nervensystem

Frontmatter
3. Espenlaub
Zusammenfassung
„Zittern wie Espenlaub“, das tun wir aus Angst. Aber warum passiert das, in einer Situation der Aufregung? Warum passiert es aber auch, wenn wir frieren? Oder manchmal ohne erkennbaren Grund? Im vorliegenden Kapitel wird erklärt, wie Zittern entsteht, welche Gründe es für und welche Arten es von Zittern gibt und was Zittern bedeuten, wofür es also stehen kann.
Martina Kahl-Scholz
4. Schwindel
Zusammenfassung
Alles dreht sich und nichts geht mehr. Viele haben schon Bekanntschaft gemacht mit dem Gefühl, dass die Welt nicht mehr festzustehen scheint, sondern sich wild um sich selbst dreht. Schwindel kann vielfältige Ursachen haben: angefangen im Innen- und Mittelohr über Kreislaufursachen bis hin zu Migräne.
Martina Kahl-Scholz
5. Sehstörungen
Zusammenfassung
„Verdammt noch einmal, immer wieder diese kleinen lästigen Punkte.“ Sarah schaut ihre Tante verständnislos an. „Alles gut bei Dir? Fehlt Dir was?“ Ihr Tante schüttelt den Kopf. „Nein, alles gut. Ich habe nur manchmal so komische Punkte vor den Augen, wie – keine Ahnung – wie winzige Mücken. Manchmal nehme ich sie mehr, manchmal weniger wahr. Ich wollte längst damit zum Augenarzt, aber wie das so ist: Wenn es gerade wieder geht, dann vergisst man das schnell wieder.“ Sarah nickt, auch wenn sie nicht so richtig weiß, wovon die Rede geht. „Vielleicht wäre es dann genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um Dir einen Termin beim Augenarzt zu machen?“, fragt Sarah mit einem verschmitzten Lächeln. „Genau jetzt?“ fragt ihre Tante überrascht. „Genau jetzt!“, antwortet Sarah überzeugt und deutet auffordernd auf das Smartphone ihrer Tante.
Martina Kahl-Scholz
6. Muskelzucken
Zusammenfassung
Sie schaut sich im Spiegel prüfend an, denn spüren kann sie es genau. Aber sieht man auch etwas? Rechts, oben am Augenlid, immer wieder. Aber so genau sie auch hinschaut, es ist nicht zu sehen, was sie fühlt. Dieses lästige Zucken, was sie nicht beherrschen kann, was einfach kommt und geht, wie es ihm passt. Sie fühlt sich eigenartig aufgeliefert, wenn sie zwischen zwei Sätzen immer wieder dieses Zucken spürt und meint, auch der gegenübersitzende Kunde kann es sehen. Wenn sie Glück hat, verschwindet es wie beim letzten Mal nach ein paar Tagen von selbst wieder. Aber merkwürdig ist es schon.
Martina Kahl-Scholz
7. Schlafstörungen
Zusammenfassung
„Vielleicht geht es doch auf der linken Seite? Oder eher auf der rechten?“ Saskia wirft sich schon seit über einer Stunde unruhig in ihrem Bett hin und her. Ein Blick auf das Handy zeigt ihr, dass es 00:30 ist. Sie ist hundemüde, der Tag war lang und vollgestopft und die Nächte davor kurz und unruhig. Das einzige, was sie will, ist schlafen. Aber er kommt nicht, der heißersehnte, dringend benötigte Schlaf. Und umso mehr sie ihn sich herbeisehnt, desto unruhiger wird sie.
Martina Kahl-Scholz

Kopf/Hals

Frontmatter
8. Kopfschmerz
Zusammenfassung
Sie kennt das mittlerweile ganz genau, diese Sehstörung, die ihr beim ersten Mal so richtig Angst gemacht hat. Geradezu panisch hat Gina geglaubt, dass es etwas Ernsthaftes sein musste, dieses komische Flackern vor ihrem rechten Auge. Wie ein Vorhang, den man einfach nicht wegwischen konnte. Und dann dieses Gefühl von Watte im Kopf. Sie als Medizinstudentin dachte sofort an die schlimmsten Verdachtsdiagnosen: Schlaganfall, Hirnaneurysma, Netzhautablösung. Wären nicht 10 Minuten später genau auf der anderen, der linken Seite Kopfschmerzen hinzugekommen, dann wäre sie umgehend in die Notaufnahme gefahren. Aber so langsam dämmerte Gina da dann doch, dass das sehr typisch war für etwas ganz anderes, von dem sie gehofft hatte, es nie durchleben zu müssen: Migräne! Und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis ihre gesamte linke Seite derart wehtat, dass sie nicht wusste, wohin mit sich. Und noch schlimmer: Ihr war kotzübel, so schlimm, dass sie sich sogar übergeben musste. Was aber kein bisschen half, sondern alles nur noch schlimmer machte.
Martina Kahl-Scholz
9. Halsschmerz
Zusammenfassung
Suse schaut angestrengt in den Spiegel, besser gesagt in ihren weit offenstehenden Mund. Als sie versucht, sich selbst die Zunge rauszustrecken, verzieht sich ihr Gesicht schmerzvoll. Also bleibt die Zunge besser drin, beschließt Suse. Aber auch so erkennt sie zwei geschwollene dicke Hügel weiter hinten in ihrem Hals, die ziemlich nah ans Zäpfchen reichen. Suse schließt den Mund wieder und wendet sich vom Spiegel ab. Beim Schlucken legt sie schützend die Hand an den Hals, denn selbst das tut weh. Ihre Oma hatte ihr doch so ein Hausmedizinbuch geschenkt, von damals. Sie kramt in einer alten Kiste und holt ein dickes, schweres und etwas vergilbtes Buch hervor. Als Suse die ersten Seiten durchblättert, bleibt ihr Blick an einer gemalten Zeichnung hängen, die eindeutig das zeigt, was sie gerade im Spiegel gesehen hat: eine geröteter Rachen mit zwei dicken geschwollenen Kugeln links und rechts, allerdings haben diese Kugeln hier noch weiße, schwammig aussehende Beläge auf sich. Ihr Blick wandert zur Bildbeschreibung und sie liest „Mandelentzündung“.
Martina Kahl-Scholz
10. Tinnitus
Zusammenfassung
Er schließt die Augen und versucht, an etwas anderes zu denken. Wie war die Planung für morgen? Er hatte sich doch eine To-Do-Liste für die Vorbereitung des Meetings gemacht. Da sind die Änderungen an der Präsentationsfolie, die er auf keinen Fall vergessen darf, sonst wird er furchtbaren Ärger mit dem Chef kriegen. Und die Änderungen des Architekten, die er heute Abend um 23:00 h im E-Mail-Postfach vorgefunden hat, müssen auch berücksichtigt werden. Außerdem hat seine Mutter morgen früh ihren Termin beim Arzt, zu dem er sie vorher noch fahren muss. Nachmittags will er auf die Baustelle, um den Kunden die neuen Ideen zu präsentieren. Was ist abends? Abends ist doch auch was …. Er hält den Atem an und horcht in sich hinein. Ist es weg? Aber sofort nimmt er den leicht fiependen Dauerton wieder sehr genau wahr. Dieses Piepen, das ihn jetzt schon seit zwei Tagen begleitet. Immer. Ohne Unterbrechung. Wie eine lästige Tonspur legt es sich auf alles: Geräusche, Gedanken, Gespräche. Er muss schlafen können, verdammt nochmal, er muss! Sonst wird der Tag morgen zur Katastrophe werden. Aber dieser Ton, der macht ihn verrückt. Und ein wenig Angst.
Martina Kahl-Scholz
11. Stimmschwierigkeiten
Zusammenfassung
Professor Schmidt steht unsicher vor dem Auditorium. Es ist nicht sein erster Vortrag und auch nicht das erste Mal, dass er das Thema vorstellt, aber seit einigen Wochen hat er dieses Gefühl im Hals, als wäre alles dick, geschwollen und eigenartig belegt. Deswegen muss er sich immer wieder räuspern. Vor allem dann, wenn er etwas angespannt ist und weiß, dass der Vortrag funktionieren muss und das ständige „Chmmmhmmm“ nur störend und irritierend wäre. Professor Schmidt kann sich nicht erklären, warum über die letzten Wochen dieses ungewöhnliche Gefühl zugenommen hat. Zu Beginn der Vortragsreihe war alles reibungslos gelaufen, seine Stimme war klar und ohne Unterbrechung durch den Saal gehallt. Ober doch zum Arzt gehen und sich untersuchen lassen soll?
Martina Kahl-Scholz

Magen/Darm

Frontmatter
12. Durchfall
Zusammenfassung
„Komm schon, nicht jetzt!“ Andrea schaut sich verkniffen in dem engen Rettungswagen um und in die fragenden Augen ihres Kollegen, der gerade versucht, bei dem Patienten auf der Liege einen Zugang in die Vene zu schieben. „Jetzt nicht was?“ fragt er irritiert zurück. „Nichts, vergiss es, Du warst nicht gemeint!“ zischt Andrea zwischen zusammengebissenen Zähnen und mit leicht gekrümmtem Oberkörper hervor. „Geht’s Dir gut?“ fragt er noch einmal nach, während sein Blick bereits wieder auf dem Arm und der Nadel in seiner Hand ruht. „Geht.“ Andrea schaut sehnsüchtig aus dem Fenster. Es ist zum Verrückt werden. In letzter Zeit ist das bestimmt schon vier Mal passiert – jedes Mal, wenn sie einen Einsatz fahren musste, meldete sich plötzlich ihr Darm. Und zwar ziemlich eindringlich und fordern. So wie jetzt. „Kommst Du gleich kurz allein klar?“ fragt Andrea ihren Kollegen. Er blickt fragend hoch, ohne zu antworten. „Ich muss gleich dringend …“, sie macht ein gequältes Gesicht. „Ah, okay. Keine Details.“, er nickt und hängt den Tropf an. Kaum dass der Wagen steht und die Türen geöffnet sind, stürmt Andrea raus und in Richtung Personaltoilette des Krankenhauses.
Martina Kahl-Scholz
13. Verstopfung
Zusammenfassung
„Ich fühle mich wie ein Ballon.“ Sandra sieht ihre Freundin unglücklich an, während sie die Laufschuhe ausziehen. „Du siehst aber nicht wie einer aus, wenn es Dich beruhigt.“ Anna blickt Sandra etwas unsicher grinsend an, das Thema ist ihr unangenehm und sie möchte nichts lieber, als wieder auf etwas anderes zu sprechen zu kommen, aber Sandra sieht nicht so aus als wäre sie damit fertig. „Ich habe jetzt seit drei Tagen nicht …, Du weißt schon.“ Anna nickt etwas peinlich berührt und starrt interessiert ihre Fußspitzen an. „Meine Oma“, erzählt sie ihren Schuhen, „hat auch mal solche Probleme gehabt. Sie hat auf Backpflaumen geschworen. Und auf Leinsamen.“ „Hmpf.“ Grunzt es aus Sandras Ecke. „Ich kann das zwar versuchen, aber was ist, wenn das tatsächlich anschlägt und ich morgen auf dem Marathon , Du weißt schon.“ „Glück im Unglück?“ fragt Anna entschuldigend mit hochgezogenen Schultern. „Vielleicht liegt es aber auch genau daran? Du hast in den letzten Tagen viel trainiert und kaum was gegessen – wo nix ist ….“
Martina Kahl-Scholz
14. Bauchschmerzen
Zusammenfassung
Sätze wie „Aus dem Bauch heraus entscheiden“, „Auf sein Bauchgefühl achten“ oder „Das schlägt mir auf den Magen“ lassen es vermuten: Irgendeine Verbindung zwischen Bauch und Gefühlen scheint es da zu geben. Nicht zu vergessen das in der letzten Zeit in der Wissenschaft oft thematisierte „Bauchhirn“, das zwar nicht bedeutet, dass unser Bauch selbstständig denkt, aber einen doch viel größeren Einfluss auf unser gesamtes Wohlbefinden hat als lange angenommen. Wenn der Bauch verstimmt ist, kann aich das in einer großen Bandbreite zeigen. Von dem kurzen Zwicken, weil etwas „Luft im Bauch“ ist (Kap. 15) über Schmerzen vor oder nach dem Essen bis hin zu anhaltenden oder immer wiederkehrenden Beschwerden ist alles möglich. Was sich hinter dem grimmigen Bauch verbergen kann, wird in diesem Kapitel besprochen.
Martina Kahl-Scholz
15. Luft im Bauch
Zusammenfassung
Blähung, Flatulenz, Darmwind oder einfach nur kurz und knapp: Pups. In jedem Fall ein weiteres Thema rund um den Darm, das keiner gerne ansprechen mag. Aber jeder von uns kennt das Gefühl, wenn sich furchtbar viel Luft im Bauch gesammelt hat und gerade nicht raus darf, weil die Umgebung wenig an das stille Örtchen erinnert, sondern recht belebt ist. Da heißt es im wahrsten Sinne: Pobacken zusammenkneifen, was handfest schmerzhaft werden kann. Aber wie entsteht eigentlich die „Luft im Bauch“ und wovon hängt ab, ob sich viel oder wenig bildet? Dieses Kapitel befasst sich mit diesen und weiteren Fragen, zum Beispiel, ob ein Mittel gegen zu viel heiße Luft gewachsen ist.
Martina Kahl-Scholz

Bewegungsapparat

Frontmatter
16. Muskelverspannungen
Zusammenfassung
„Verdammt, tut das weh.“ Klaus hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand über den linken Schulterbereich und drückt halbherzig ein paar Stellen. Seine Freundin schaut ihn halb mitleidig, halb belustigt an: „Jetzt sag nicht, dass das bisschen körperliche Arbeit Dich so überfordert hat!“ Sie schüttelt schmunzelnd den Kopf und schaut wieder in ihr Buch. „Bisschen? Hast Du gerade bisschen gesagt?“, braust er auf, „Ich habe bestimmt 10 Zementsäcke, zwei Massivholztüren, etliche Säcke mit Bauschutt, alte Maschinen und Farbeimer – deren Inhalt Du vorher auf dem Boden verteilt hast“, er wedelt ihr mit seinen Fingern vor ihrer Nase herum, an denen sich immer noch kleine weiße Sprenkel ausmachen lassen, „geschleppt – und das nicht nur einmal, sondern zweimal: einmal auf den Hänger, einmal von dem Hänger wieder runter! Noch Fragen?“ Klaus blickt seine Freundin herausfordernd an, die sich grinsend auf das Sofa hinter ihm schmiegt und anfängt, seinen linken Schulterbereich zu massieren. „Nein, keine Fragen mehr, nur ein Friedensangebot.“ „Mmhhh, das tut gut.“, brummt Klaus. Und nach einiger Zeit schiebt er die Frage nach: „Warum tut das eigentlich gut? So eine Massage, bei verspannten Muskeln?“
Martina Kahl-Scholz
17. Gelenkschmerzen
Zusammenfassung
Martina schaut verzweifelt auf den Bildschirm. Es sind noch mindestens zwei Stunden Arbeit und gefühlt 1000 Klicks, bis sie ihr Ziel erreicht hat. Wie soll das funktionieren, wo ihr Handgelenk oder was immer es sein mag, jetzt schon bei jedem Klick schmerzt. Verzweifelt klickt sie sich weiter durch, obwohl sie weiß, dass es dadurch nicht besser werden wird. Aber die Deadline … Sie muss diese Deadline einhalten, die Arbeit muss pünktlich fertigwerden. Sie schaut verzweifelt von ihrer rechten, pochenden Hand zum Bildschirm und beschließt, eine Pause einzulegen – vielleicht geht es danach besser. Bevor sie aufsteht, gibt sie noch „Computerarbeit“ und „Gelenkschmerzen“ in der Suchmaschine ein. „RSI-Syndrom“ steht da als einer der ersten Einträge, und „Mausarm“ – sie fragt sich, ob es so etwas wohl wirklich gibt, einen „Mausarm“…
Martina Kahl-Scholz
18. Wasser in den Beinen
Zusammenfassung
„Wow!“ Nadine starrt entgeistert auf das Foto, dass sie gerade von ihrer Kommilitonin erhalten hat. Auf dem Foto ist das Bein von ihr zu sehen oder besser gesagt, das, was davon noch zu erkennen ist, denn der Fußknöchelbereich ist so angeschwollen, dass keine Konturen mehr sichtbar sind. Sie tippt als Antwort: „Und das alles wegen ein paar Kriebelmücken, nicht Dein Ernst!“ Kriebelmücken!, denkt sie und schüttelt den Kopf. Gestern ist Nadine mit Lotte, ihrer Freundin, ein paar Runden auf dem Sportplatz gelaufen und als sie sich im Schatten auf der Wiese ausgeruht haben, hat Lotte immer wieder gegen ihre Füße und Beine geschlagen, weil sie scheinbar irgendetwas gestochen hatte. „Kriebelmücken, überall.“ hat sie dabei geflucht. „Kriebel …, was?“ Nadine wusste überhaupt nicht, worum es ging. „Na Kriebelmücken, die beißen fies, das kann fürchterlich jucken.“ antwortete Lotte. Und jetzt, einen Tag und viel Gekratze später, hat Lotte ein Bein, aus dem man eigentlich zwei machen könnte. „Ja, alles nur wegen der verdammten Kriebelmücken.“ „Tut es denn weh?“ „Nö, aber es spannt etwas. Ich frage mich nur, was das sein könnte …“
Martina Kahl-Scholz
Backmatter
Metadaten
Titel
Symptome als Wegweiser
verfasst von
Dr. med. Martina Kahl-Scholz
Copyright-Jahr
2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-59296-0
Print ISBN
978-3-662-59295-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59296-0