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2017 | Ratgeber | Buch

Ratgeber Herzinfarkt

Vorbeugung, Früherkennung, Behandlung, Nachsorge, Rehabilitation

verfasst von: Peter Mathes, Bernhard Schwaab

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Herzinfarkt vermeiden – früh erkennen – rasch behandeln

Mit einem Geleitwort von Professor Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung

Bei keiner anderen Erkrankung ist das Wissen um die Behandlung und Prävention so wichtig wie beim Herzinfarkt – es kann sich im wahrsten Sinne als lebensrettend erweisen! Experte in eigener Sache zu sein wird häufig empfohlen. Aber nirgendwo ist es wichtiger als beim Herzinfarkt.

Nicht umsonst lautet das Motto der deutschen Herzstiftung: „Jede Minute zählt!“

Jeder sollte sein persönliches Risiko kennen – und wissen, wie man es verringern kann. Zum Abbau der Risikofaktoren und zum Aufbau von Schutzfaktoren gibt dieser leicht verständliche Ratgeber wertvolle Tipps. Hier finden Sie u.a.

die aktuellen medizinischen Empfehlungen (z.B. zu Cholesterin und Blutdruck)

Informationen zu den neuesten Verfahren (z.B. Herzkatheter und Bypass-OP)

Welche Lebensstilfaktoren wirklich helfen (z.B. Ernährung und Bewegung)

die neuesten Bewertungen zu etablierten und ganz neuen Medikamenten

Der Ratgeber informiert über Vorbeugung, Risikoabschätzung, Früherkennung, Akutbehandlung und Rehabilitation sowie über Wege, auch nach dem Herzinfarkt ohne Angst und mit Freude zu leben.

Er hilft Betroffenen und Angehörigen, die notwendigen Schritte zu gehen.

Ihr Herz wird es Ihnen danken!

Das eigene Risiko erkennen

Schutz vor einem Infarkt

Angstfreies Leben nach dem Herzinfarkt

Lebensqualität nach Dilatation, Stent-Implantation und Bypass-Operation

Praktische Ratschläge für eine herzgesunde Lebensweise

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Mit Checkliste: Wie erkenne ich einen Herzinfarkt?

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Wie entsteht ein Herzinfarkt?

Frontmatter
1. Das Herz, die Kreislaufzentrale
Zusammenfassung
Das Herz schlägt lebenslang ohne Pause, um den gesamten Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Über den Blutkreislauf ist das Herz mit sämtlichen Organen verbunden. Wie eine Pumpe befördert es das Blut mit seinen lebenswichtigen Inhaltsstoffen in den entlegendsten Winkel unseres Körpers. Der Herzrhythmus wird über elektrische Impulse gesteuert. In Ruhe pumpt das Herz 5 Liter Blut pro Minute in unseren Körper, bei Anstrengung das Fünffache. Über die Herzkranzgefäße werden dafür genügend Sauerstoff und Energiebausteine zugeführt, auch bei starker Belastung.
Peter Mathes, Bernhard Schwaab
2. Was ist ein Herzinfarkt?
Zusammenfassung
Eine ununterbrochene Blutzufuhr mit permanenter Sauerstoff- und Energieversorgung ist für unser Herz überlebenswichtig. Die ausreichende Versorgung mit Blut stellen die Herzkranzgefäße sicher. Ein Herzinfarkt entsteht, wenn plötzlich eines dieser Herzkranzgefäße verschlossen und der betroffene Abschnitt des Herzmuskels von der lebensnotwendigen Sauerstoffzufuhr abgeschnitten ist. Ohne Sauerstoff können Herzmuskelzellen nicht überleben. Der betroffene Teil des Herzmuskels stellt zunächst seine Pumpfunktion ein. Wird die Blutversorgung nicht schnell wiederhergestellt, sterben diese Herzmuskelzellen unwiederbringlich ab.
Peter Mathes, Bernhard Schwaab
3. Das Risikofaktorenkonzept
Zusammenfassung
Die Entstehung von Erkrankungen des Herzens und der Gefäße kann mit Hilfe von Risikofaktoren gut erklärt werden. Dieses Konzept ist seit Jahrzehnten bekannt und wird auch in anderen Fachgebieten der Medizin erfolgreich angewandt. Bluthochdruck ist der am häufigsten auftretende Risikofaktor für die Entstehung eines Herzinfarktes in Deutschland. Weitere Risikofaktoren sind zu hohe Blutfette, Diabetes mellitus, bauchbetontes Übergewicht, Bewegungsmangel, falsche Ernährung und das Rauchen. Auch psychosoziale Belastungen (z. B. Stress und fehlende Entspannung) sowie genetische Veranlagung ehöhen das Risiko für einen Herzinfarkt.
Peter Mathes, Bernhard Schwaab
4. Gibt es Schutzfaktoren?
Zusammenfassung
Schutzfaktoren haben eine überragende Bedeutung, weil wir es zum allergrößten Teil selbst in der Hand haben, das Auftreten von Herz- und Gefäßerkrankungen zu vermeiden. Die Gefahr für einen Herzinfarkt liegt zu über 90% (!) in unserem Lebensstil begründet, bei Frauen und Männern, weltweit und in allen Altersklassen. Regelmäßige körperliche Bewegung, gesunde Ernährung mit geringem Alkoholgenuss, ausreichend Entspannung und Nikotinstopp können das Auftreten von Gefäßverkalkungen um über 80% reduzieren.
Peter Mathes, Bernhard Schwaab
5. Vorboten eines Infarktes
Zusammenfassung
Häufig kündigt sich der Infarkt durch Beschwerden an, die zunächst als harmlos gedeutet werden: ein unbestimmter Druck oder ein Brennen hinter dem Brustbein, ziehende Schmerzen oder Enge in der Brust, mit Ausstrahlung in die Schultern und Arme, in den Hals oder zwischen die Schulterblätter; manchmal sitzen diese Beschwerden auch eher in der Magengegend. Diese Angina-Pectoris-Symptome treten in der Regel erstmals bei körperlicher oder seelischer Belastung auf, halten anfänglich nur wenige Minuten an und bilden sich von alleine komplett zurück. Machen sich solche Warnzeichen bemerkbar, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Mit einfachen Untersuchungen und der Bestimmung der Risikofaktoren kann man heute Aufschluss über eine Infarktgefährdung erhalten, bevor der eigentliche Infarkt eintritt. Je mehr Risikofaktoren vorliegen, desto eher sind diese Beschwerden die Vorboten eines Herzinfarktes.
Peter Mathes, Bernhard Schwaab

Die Behandlung eines Herzinfarktes

Frontmatter
6. Wie kündigt sich ein Herzinfarkt an?
Zusammenfassung
Ein akuter Herzinfarkt macht sich fast immer als starker, anhaltender Schmerz hinter dem Brustbein oder als Druck- und Engegefühl im Brustkorb bemerkbar. Auch ein Ziehen in der Brust oder ein Brennen hinter dem Brustbein ist möglich. Diese Symptomatik ist nicht durch körperliche Ruhe oder tiefes Ein- und Ausatmen, nicht durch Bewegungen mit dem Oberkörper oder den Schultern beeinflussbar. Bei Frauen sind die Beschwerden eines Infarkts oft weniger typisch. Sie berichten häufiger über starke Kurzatmigkeit, Übelkeit und Erbrechen und geben die Schmerzen eher im Oberbauch an. Bestehen diese Beschwerden länger als fünf Minuten, sollte umgehend der Notarzt unter der Notrufnummer 112 gerufen werden.
Peter Mathes, Bernhard Schwaab
7. Wie wird ein akuter Herzinfarkt behandelt?
Zusammenfassung
Wenn die Diagnose Herzinfarkt bereits im Rettungswagen vom Notarzt zweifelsfrei gestellt wird, kann der Patient direkt in den Herzkatheterraum eingeliefert werden. Dadurch geht keine wertvolle Zeit verloren bis zur rettenden Wiedereröffnung der verschlossenen Herzkranzarterie. Kann die Diagnose „akuter Herzinfarkt“ im Rettungswagen nicht sicher gestellt werden, so wird der Patient zunächst in eine Notfallambulanz oder – sofern am Ort vorhanden – eine spezielle Herznotfallambulanz (Chest Pain Unit, CPU) aufgenommen. Wenn ein Herzinfarkt besteht, ist die wichtigste Maßnahme die schnelle Wiedereröffnung der verschlossenen Herzkranzarterie im Herzkatheterlabor. Diese Therapie rettet Leben und schützt Herzmuskelgewebe. Sie ist umso erfolgreicher, je eher sie eingesetzt wird.
Peter Mathes, Bernhard Schwaab
8. Bypass-Operation
Zusammenfassung
Sind die Herzkranzgefäße an mehreren oder sogar an vielen Stellen hochgradig eingeengt oder verschlossen, kommt eine Dilatation mit Ballon und Stent nicht mehr in Betracht. In diesen Fällen wird eine Bypass-Operation in der Herzchirurgie empfohlen. Heute verwendet man dafür, wann immer möglich, Arterien, und zwar in erster Linie die linke und rechte innere Brustwandarterie (arteria mammaria interna) sowie eine Arterie aus dem Unterarm (arteria radialis). Die große Mehrheit der Patienten hat nach einer Bypass-Operation keine Angina-Pectoris-Beschwerden mehr und ist deutlich besser belastbar als vor dem Eingriff. Durch die zunehmende Erfahrung der Herzchirurgen und der speziell für diese großen Operationen ausgebildeten Narkoseärzte sowie die bessere Technik im OP und auf der Intensivstation sind Operationen am offenen Herzen heute sehr viel schonender und sicherer geworden.
Peter Mathes, Bernhard Schwaab
9. Herz-Lungen-Wiederbelebung
Zusammenfassung
Im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes (plötzlicher Herztod) fließt in das Gehirn kein Blut mehr. Daher wird der Mensch nach wenigen Sekunden bewusstlos und der menschliche Organismus, insbesondere das Gehirn, kann einen Herzstillstand nur wenige Minuten überleben. Als Faustregel gilt, dass im Schnitt pro Minute ohne Blutfluss 10% des Gehirns absterben und unwiederbringlich verlorengehen. Wenn bei einem Herzstillstand nichts geschieht, kommt der Notarzt auf jeden Fall zu spät. Es ist wissenschaftlich sehr gut belegt, dass wirksame Wiederbelebungsmaßnahmen auch von Laien eingeleitet und sehr gut durchgeführt werden können. Es gilt, die wenigen Minuten bis zum Eintreffen des Notarzt-Rettungswagens zu überbrücken.
Peter Mathes, Bernhard Schwaab

Wie geht es nach dem Infarkt weiter?

Frontmatter
10. Ein neuer Lebensabschnitt
Zusammenfassung
Die Zeit nach dem Infarkt ist für jeden Betroffenen ein neuer Lebensabschnitt. Dieser beinhaltet nicht nur die medizinische Nachsorge mit ein paar Einheiten auf dem Fahrradergometer, sondern bildet die Grundlage für den zukünftigen Lebensstil. Weil die persönliche Lebensweise entscheidenden Einfluss auf Lebensqualität und Lebenserwartung hat, sollte jeder Patient diese „Zeit zur Umkehr“ für sich in Anspruch nehmen dürfen, auch wenn laufend neue Rekorde zur Verkürzung der stationäre Behandlungszeit nach dem Infarkt aufgestellt werden. Die kardiologische Rehabilitation bietet die Möglichkeit, Experten aus allen wichtigen Gebieten wie Ärzte, Pflegende, Bewegungstherapeuten, Krankengymnasten, Psychologen, Ernährungsberater, Ergotherapeuten und Sozialarbeiter unter einem Dach als Ansprechpartner zu haben. Daher sollte die kardiologische Rehabilitation fester Bestandteil in der Behandlung von Patienten mit Herzinfarkt und Bypass-Operation sein, die am langfristigen Erfolg orientiert ist.
Peter Mathes, Bernhard Schwaab
11. Essen nach Herzenslust
Zusammenfassung
In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte belegt werden, dass die Ernährung großen Einfluss auf die Entstehung von Herz- und Gefäßerkrankungen hat und auch den weiteren Verlauf dieser Erkrankungen in hohem Maße beeinflusst. Wir wissen heute, dass die Zusammensetzung der verzehrten Fette für die Entstehung der Arteriosklerose wichtiger ist als die Menge des täglichen Fettkonsums. Auch der Ersatz von Fett in der Ernährung durch Kohlenhydrate ist nicht gesund. Im Gegenteil: Die überzähligen Kalorien durch Kohlenhydrate verursachen das bauchbetonte Übergewicht. Die Folge davon sind Bluthochdruck, Diabetes mellitus sowie Arteriosklerose. Demgegenüber wirkt sich eine Ernährung, die sich an der Mittelmeer-Küche orientiert, sehr positiv auf den Verlauf von Herz- und Gefäßerkrankungen aus. Entscheidend ist, dass die Ernährung langsam umgestellt wird, schmackhaft ist, sättigt und in das Tageskonzept der Menschen passt. Nur so ist eine herz- und gefäßgesunde Ernährung langfristig erreichbar.
Peter Mathes, Bernhard Schwaab
12. Hilfen durch Medikamente
Zusammenfassung
Nach einem akuten Herzinfarkt oder einer Bypass-Operation gehören Medikamente dazu. Insbesondere in der ersten Zeit können einige Medikamente lebenswichtig sein. Daher dürfen Medikamente nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt verändert werden. Es ist wichtig, dass Patienten die Wirkungen und Nebenwirkungen ihrer Medikamente kennen und wissen, warum sie welche Tabletten einnehmen müssen. In Zweifelsfällen ist ein klärendes Gespräch mit dem behandelnden Arzt von größter Wichtigkeit. Cholesterin-, Blutdruck- und Herzfrequenz-senkende Medikamente verhindern Komplikationen der Herzerkrankungen und können das Leben der Patienten mit der Krankheit verlängern. Medikamente, die verhindern, dass die Thrombozyten sich zu kleinen Blutgerinnseln aneinander lagern, halten die Stents langfristig offen und verhindern dadurch Herzinfarkte. Wenn Patienten diese Wirkungen verstehen, ist auch die „Therapietreue“ hoch – eine Grundvoraussetzung für eine langfristig erfolgreiche Therapie.
Peter Mathes, Bernhard Schwaab
13. Lebensgestaltung nach dem Infarkt
Zusammenfassung
Angst und Niedergeschlagenheit sind nach einem akuten Herzinfarkt und nach einer Bypass-Operation natürliche Reaktionen. Viele Patienten sind – meist zum ersten Mal – mit einer Situation konfrontiert, die ihr Leben bedroht und zu deren Bewältigung sie fremde Hilfe benötigen. Gerade die Menschen, die vorher besonderen Wert auf ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben gelegt, die sich als Grundpfeiler in der Familie, im Betrieb oder am Arbeitsplatz gesehen haben, sind zutiefst verunsichert. Auch die Sexualität kann davon betroffen sein. Wenn Schwierigkeiten bestehen, mit den Menschen aus der nächsten Umgebung über diese Probleme zu sprechen, sollten sich die Patienten nicht scheuen, das Gespräch mit Psychologen zu suchen. So können viele Fragen geklärt, unbegründete Ängste ausgeräumt und die Lebensqualität deutlich verbessert werden. Auch die Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit ist ein Meilenstein im Gesundungsprozess nach dem Herzinfarkt und muss daher sehr gut vorbereitet sein.
Peter Mathes, Bernhard Schwaab
14. Urlaub und Sport
Zusammenfassung
Urlaub ist die schönste Jahreszeit – ein Motto, das auch und gerade für Patienten mit Herz- und Gefäßerkrankungen zutreffen sollte. In der Regel können die Patienten nach einem Herzinfarkt oder nach einer Bypass-Operation in gleicher Weise Urlaub machen wie vor der Erkrankung. Bei vielen Patienten ist die körperliche Belastbarkeit nach der „Sanierung“ der Herzkrankheit sogar höher als vor dem Eingriff oder vor der Operation. Für die Wahl der Urlaubsart und des Urlaubsortes ist das Ausmaß einer möglichen Herzschädigung wichtiger als die reine medizinische Diagnose. Besonders die Reduktion der Pumpleistung, also die Ausbildung einer Herzschwäche, ist von großer Bedeutung. Daher ist es unbedingt ratsam, gerade in den ersten Monaten nach der Herzerkrankung den Urlaub mit dem betreuenden Arzt abzustimmen. Eines sollten Patienten mit Herz- und Gefäßerkrankungen jedoch vermeiden: Urlaubs- oder Freizeitstress! Jeder Urlaub sollte Erlebnis- und Entspannungselemente in ausgewogenem Verhältnis enthalten.
Peter Mathes, Bernhard Schwaab
Backmatter
Metadaten
Titel
Ratgeber Herzinfarkt
verfasst von
Peter Mathes
Bernhard Schwaab
Copyright-Jahr
2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-48020-5
Print ISBN
978-3-662-48019-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-48020-5