Akut- und Notfallmedizin DIVI und DGF definieren Handlungsfelder für Fachpflege
- 27.05.2024
- Notfall
- Nachrichten
Wer kann und darf was im Team? In der klinischen Akut- und Notfallmedizin ist dies bis heute nicht klar festgelegt. Das gilt insbesondere für die Fachpflege. DIVI und die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) haben jetzt Handlungsfelder veröffentlicht.
Notfallversorgung ist interprofessionelle Teamarbeit. © monkeybusinessimages / Getty Images / iStock
Nach Handlungsfeldern für die Intensivpflege haben die Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und die DGF jetzt auch Interprofessionelle Handlungsfelder für Pflegefachpersonen in der Akut- und Notfallmedizin definiert und veröffentlicht.
Eine paritätisch zusammengesetzte Arbeitsgruppe hat das 12-seitige Papier mit acht Kernaussagen und konkreten Empfehlungen entwickelt. Darin heißt es: "Für eine optimale Patientenversorgung ist [...] die bestmögliche interprofessionelle Teamleistung essenzielle Grundlage. Eine solche bedarf einer gemeinsamen Abstimmung der Ziele und Abläufe sowie der Handlungskompetenzen."
In dem Papier werden Handlungsfelder aufgelistet sowie die entsprechenden Kompetenzbereiche der Pflegefachpersonen. Differenziert wird zwischen Pflegefachpersonen ohne oder mit Bachelorabschluss, Pflegefachpersonen mit zweijähriger Fachweiterbildung Notfallpflege sowie Advanced Practice Nurses (APN) mit Fachweiterbildung Notfallpflege.
Beide Fachgesellschaften sind davon überzeugt, dass Pflegekräfte mit zusätzlicher Weiterbildung eine Ersteinschätzung treffen dürfen. Dies müsse nicht zwingend durch einen Arzt erfolgen. In schwierigen Fällen berate man sich als Team.
DIVI-Präsident Professor Felix Walcher betonte: „Gerade in der Notfallmedizin bewegen wir uns in einem Bereich, in dem zu jeder Zeit Ärzte und Pflegekräfte gemeinsam für den Patienten verantwortlich sind.“ Die Handlungsempfehlungen seien ein weiterer wichtiger Punkt zur Stärkung der interprofessionellen Zusammenarbeit.
"Gamechanger" für die Fachpflegenden
Das Paper sei exemplarisch gedacht, erklären der federführende Autor, Professor Christian Waydhas sowie der DGF-Vorsitzende Dominik Zergiebel: „Jeder soll die Funktion ausfüllen, für die er kompetent ist – ganz im Sinne des Teamgedankens.“ Für den DGF-Vorsitzenden handelt es sich bei dem Papier um einen echten „Gamechanger“. Zergiebel sagte: „Die Relevanz und Besonderheit der Fachweiterbildungen als Qualifizierung von examinierten Pflegefachpersonen, mit der Verbindung praktischer und theoretischer Lerninhalte, für diese besonders komplexen Bereiche muss durch die Politik für eine hochqualitative Patienten-Versorgung gesehen und berücksichtigt werden.“ (ne)