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29.11.2022 | Originalien

Umsetzung der standardisierten und strukturierten Notrufabfrage in deutschen Rettungsleitstellen im Jahr 2019

Ergebnisse einer bundesweiten Erhebung

verfasst von: Patrick Kraus, Felix Greiner, M.Sc., Uwe Ebmeyer, Dominik Brammen

Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin

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Zusammenfassung

Hintergrund

Die Leitstellen (LtSt) des Rettungsdiensts stellen über das Notrufgespräch eine Scharnierfunktion zwischen Hilfesuchenden und dem professionellen Rettungssystem dar. Im Telefonat müssen unter Zeitdruck essenzielle Daten wie Notfallort, Bewusstseinslage und Atmung präzise erfasst werden. Im Anschluss erfolgt die Disponierung des adäquaten Rettungsmittels. Zur Verbesserung der Entsendungspräzision und der Dokumentation werden in deutschen LtSt zunehmend standardisierte und strukturierte Notrufabfragen (sNA) eingeführt.

Fragestellung

Ziel ist die bundesweite Erfassung der sNA-Nutzung in deutschen LtSt sowie die Ermittlung der genutzten Abfragealgorithmen. Weiter sollen der Anteil der Notrufe mit sNA-Nutzung und Grenzen der Nutzung erfasst werden. Die LtSt werden befragt, ob sie eine sNA auch anderen LtSt empfehlen und welche Gründe gegen die Einführung einer sNA sprechen.

Material und Methoden

Es erfolgt eine Onlinebefragung unter allen 233 deutschen LtSt des Rettungsdiensts im Zeitraum April bis Juni 2019.

Ergebnisse

188 von 233 Leitstellenadressen nahmen an der Befragung teil (80,7 %). 157 Fragebögen (67,4 %) waren verwertbar. 87 LtSt (55,4 %) verwenden eine sNA, 46 LtSt (29,3 %) planen die Einführung, 24 LtSt (15,3 %) nicht. Es wird eine Vielzahl von Abfragealgorithmen verwendet. Dabei dominieren kommerziell erhältliche Lösungen (59,3 % der LtSt mit sNA-Nutzung), gefolgt von selbst erstellten Algorithmen (27,9 %). 74,7 % der LtSt mit sNA-Nutzung empfehlen die Einführung uneingeschränkt.

Diskussion

sNA finden in deutschen LtSt bereits in der Mehrzahl, jedoch nicht flächendeckend Anwendung. Die Vielzahl der Abfragealgorithmen erschwert eine Evaluation der sNA. Größtes Hindernis der Einführung scheint die Angst vor Ablehnung durch die DisponentInnen zu sein.
Anhänge
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Literatur
1.
Zurück zum Zitat American Heart Association (2000) Guidelines 2000 for Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care. Part 3: adult basic life support. The American Heart Association in collaboration with the International Liaison Committee on Resuscitation. Circulation 102:I22–59 American Heart Association (2000) Guidelines 2000 for Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care. Part 3: adult basic life support. The American Heart Association in collaboration with the International Liaison Committee on Resuscitation. Circulation 102:I22–59
6.
Zurück zum Zitat Clawson JJ (2015) EMS dispatch. In: Emerg. Med. Serv. John Wiley & Sons, Chichester, S 94–112 Clawson JJ (2015) EMS dispatch. In: Emerg. Med. Serv. John Wiley & Sons, Chichester, S 94–112
8.
Zurück zum Zitat Dehn KW (2015) Standardisierte und strukturierte Notrufabfrage und Telefon-Reanimation – Anwendung, Limitation und Durchführbarkeit. Medizinische Hochschule Hannover, Hannover Dehn KW (2015) Standardisierte und strukturierte Notrufabfrage und Telefon-Reanimation – Anwendung, Limitation und Durchführbarkeit. Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
21.
Metadaten
Titel
Umsetzung der standardisierten und strukturierten Notrufabfrage in deutschen Rettungsleitstellen im Jahr 2019
Ergebnisse einer bundesweiten Erhebung
verfasst von
Patrick Kraus
Felix Greiner, M.Sc.
Uwe Ebmeyer
Dominik Brammen
Publikationsdatum
29.11.2022
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Notfall + Rettungsmedizin
Print ISSN: 1434-6222
Elektronische ISSN: 1436-0578
DOI
https://doi.org/10.1007/s10049-022-01099-5