Zusammenfassung
Emotionen sind durch Wahrnehmungen, Gedanken oder Erinnerungen ausgelöste Gemütsbewegungen. Die emotionale „Bewegung“ zeigt sich sowohl durch mentale Zustandsänderungen als auch durch körperliche Reaktionen. Die mentalen und körperlichen Äußerungen der Emotion bedingen sich gegenseitig. Der Ausdruck von Emotionen durch Körperhaltung oder Mimik ist für die soziale Interaktion von großer Bedeutung: Über die Hälfte der zwischenmenschlichen Informationen wird auf nonverbalem Weg durch Körpersprache übertragen. Unsere Überzeugungen, unser Denken und unsere Emotionen prägen in einem Top-down-Mechanismus körperliche Prozesse. Demgegenüber lassen sich über körperliche Zustände in einem Bottom-up-Mechanismus mentale Vorgänge wie das Denken oder die Gemütslage beeinflussen. Die Embodiment-Forschung befasst sich mit der Wechselbeziehung dieser Ebenen. Bezüglich des Bewegungssystems sind vor allem Muskelaktivitäten, Gesichtsausdruck, Körperhaltung, Gangtyp, Augenbewegungen und Atemstereotypen in diese Interaktion eingebunden. Embodimentübungen stützen sich in ihrer Konzeption auf die Erkenntnisse der Embodiment-Forschung. Sie basieren auf der Theorie, dass sich sowohl die Kognition als auch Emotionen mit spezifischen körperlichen Übungen modulieren lassen.