Zusammenfassung
In diesem Übersichtskapitel wird zunächst durch Bezugnahme auf systemtheoretische Metatheorie begründet, warum eine individualisierende und objektivierende Störungsdiagnostik für Systemische Familientherapie unpassend ist. Hier kommen der interaktionelle Fokus der frühen Familientherapie, verschiedene interaktionsdiagnostische Instrumentarien, aber auch die Auswirkungen der konstruktivistischen Wende und das Verständnis autopoietischer Systeme im Sinne der soziologischen Systemtheorie von Niklas Luhmann zur Sprache. In einem zweiten praxisorientierten Teil wird dargestellt, dass viele systemische Interventionen nicht nur eine Veränderungs-, sondern auch eine diagnostische Funktion haben, indem sie dazu dienen, problemaufrechterhaltende Interaktionen und Bedeutungskonstruktionen und den spezifischen Kooperationsstil des Klienten sichtbar zu machen.