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22.09.2021 | Arbeitsfelder | Nachrichten

Pflegesprechstunde und mehr: neue Rollen für Pflegefachpersonen

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Menschen mit chronischen Erkrankungen müssen lernen mit ihrer Erkrankung bestmöglich umzugehen. Hamburger Pflegewissenschaftlerinnen untersuchen, wie Pflegefachpersonen die Selbstpflegekompetenz von Patienten stärken und Versorgungslücken schließen können.

Wie kann man Patientinnen und Patienten so beraten, dass sie mit ihrer Erkrankung umgehen können? Schließlich sind die meisten Menschen, die sich in akut-stationärer Behandlung befinden, chronisch krank. „Deshalb kommt es darauf an, Versorgungsarrangements zu entwickeln, die die Selbstpflege-Kompetenz der Patienten fördern“, betont Uta Gaidys, Professorin für Pflegewissenschaft an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg. „Eine rein medizinische Versorgung antwortet nur teilweise auf die Bedürfnisse der Menschen.“

Gesundheitskompetenz aufbauen 

Wissenschaftlerinnen der HAW Hamburg widmen sich in verschiedenen Studien der Frage, wie Pflegefachpersonen solche Versorgungslücken füllen können. So versorgen und beraten in der CoSta-Studie studierte Pflegefachkräfte als sogenannte Community Health Nurses eigenverantwortlich die Menschen in ihrem Alltag.

Im Hamburger Stadtteil Veddel – einem Quartier mit vielen sozialen Herausforderungen – konzipieren sie Pflegesprechstunden und führen Hausbesuche durch. Dabei sind sie eingebunden in ein interdisziplinäres Team an der Poliklinik Veddel. „Eine Community Health Nurse – ein Konzept, das im Ausland bereits erfolgreich umgesetzt wird – unterstützt häufig chronisch kranke Bürgerinnen und Bürger dabei, mit der Erkrankung besser umzugehen und Gesundheitskompetenz aufzubauen“, sagt Corinna Petersen-Ewert, Professorin für Gesundheits- und Sozialwissenschaften an der HAW.

Mehr Lebensqualität durch digitale Pflegesprechstunden

Ein ähnliches Ziel verfolgen digitale Pflegesprechstunden, wie sie insbesondere in Skandinavien, aber auch in England und Kanada bereits etabliert sind. „Eine Literaturanalyse von acht Studien zeigt, dass dieses Angebot die pflegerische Versorgung von chronisch Erkrankten positiv beeinflusst und u.a. die Lebensqualität verbessern kann“, so die HAW-Pflegewissenschaftlerin Prof. Adina Dreier-Wolfgramm. In einer qualitativen Untersuchung geht es um ungeplante Krankenhauseinweisungen aus Altenpflegeeinrichtungen. „Je nach Studie sind 19 bis 67 Prozent dieser vermeintlichen Notfälle nicht zwingend erforderlich“, betont Susanne Busch, Professorin für Gesundheitsökonomie an der HAW.  In Interviews mit den Pflegefachkräften möchten die Forschenden den Ursachen auf die Spur kommen. „Es ist sicherlich ein pflegerisches Professionalisierungsproblem: Den Altenpflegekräften wird wenig Autorität zugeschrieben“, sagt Prof. Busch.

Im Rahmen des Live-Webinars „Rollen und neue Verantwortungen in der pflegerischen Versorgung“  stellen die HAW-Wissenschaftlerinnen die Studien am 20. Oktober auf dem 19. Gesundheitspflegekongress vor.


19. Gesundheitspflegekongress
Auch in diesem Jahr findet der Kongress online statt. Vom 19. bis 29. Oktober erwartet die Teilnehmer*innen ein breitgefächertes Programm mit zehn kostenfreien Webinaren – von der "Leuchtturm-Mission: Exzellenz sichtbar machen" bis hin zu "Room of Horrors" Interaktives Patientensicherheitstraining".

Hier geht es zu Programm und Anmeldung.

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