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15.12.2021 | Umfrage | Nachrichten

Gesundheitssystem: Fachkräftemangel für Bürger größtes Problem

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Der Personalmangel im Gesundheitswesen bereitet den Menschen in Deutschland große Sorgen: Für sechs von zehn Bürgern gehört fehlendes Personal aktuell zu den größten Baustellen im System. Das geht aus einer aktuellen Ipsos-Umfrage hervor.

Zwar stuft noch eine knappe Mehrheit der Bürger die Gesundheitsfürsorge in Deutschland nach wie vor als gut ein, so das Meinungs- und Marktforschungsinstitut. Doch die Probleme wachsen aus Sicht der Bevölkerung.

Ipsos-Umfrage © Ipsos-PI_Health Service Monitor_Dez 2021

Insbesondere der Fachkräftemangel erweist sich in Deutschland als schwerwiegendes Problem. Damit steht Deutschland im internationalen Vergleich weit vorne: Nur in vier von dreißig befragten Ländern, darunter Schweden (71%), die Niederlande (66%), Frankreich (63%) und Kanada (61%), wird Fachkräftemangel in der Untersuchung noch häufiger als eines der Hauptprobleme genannt.

Gesundheitswesen ist überbeansprucht

Fast die Hälfte aller Bundesbürger (44%) sind daher auch der Meinung, dass das Gesundheitssystem in Deutschland überbeansprucht ist. Das sind neun Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. Vier von zehn Befragten (39%) beklagen außerdem einen schlechten Zugang zu Behandlungen oder zu lange Wartezeiten. Bürokratie (36%) und die alternde Bevölkerung (27%) werden in Deutschland ebenfalls vergleichsweise häufig als Probleme für das hiesige Gesundheitswesen wahrgenommen. In vielen anderen Nationen stehen dagegen eher die hohen Kosten für den Zugriff auf Behandlungen im Fokus.

Insgesamt bescheinigen die Ipsos-Forscher den deutschen Bürgerinnen und Bürgern ein sinkendes Vertrauen in die Qualität der Gesundheitsversorgung. Auch wenn die Qualität der Gesundheitsfürsorge, die Patienten in Deutschland zur Verfügung steht, von 60 Prozent der Befragten nach wie vor als gut oder sehr gut bewertet wird, hat sich der Anteil derer, die mit der Gesundheitsversorgung vor Ort zufrieden sind, im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozentpunkte reduziert. Gleichzeitig stieg der Anteil der Unzufriedenen um vier Prozentpunkte auf 10 Prozent.

Im Hinblick auf die künftige Entwicklung der Gesundheitsfürsorge äußern sich die Deutschen daher eher pessimistisch. Jeder vierte Bundesbürger (24%) rechnet mit einer Verschlechterung der Gesundheitsfürsorge, ein Zuwachs um 5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Nur die Menschen in Ungarn zeigen sich noch pessimistischer.

Wachsendes Gefühl der Ungleichbehandlung

In der Umfrage wurde auch danach gefragt, ob man der Ansicht sei, dass das Gesundheitssystem im eigenen Land allen Menschen denselben Behandlungsstandard biete. In Deutschland stimmt dem aktuell nur ein Drittel der Befragten zu. Mehr als vier von zehn (42%) nehmen eine systematische Ungleichbehandlung von Patienten wahr. In der Vorjahresbefragung hielten sich die Anteile noch die Waage (je 37%).

Für den „Ipsos Global Health Service Monitor 2021“ wurden zwischen dem 20. August und dem 3. September 2021 weltweit 21.513 Interviews mit Menschen aus 30 Ländern über ein Online Panel-System geführt. Die Befragung erfolgte demnach noch vor der vierten Welle der Corona-Pandemie, die derzeit das Gesundheitswesen extrem belastet. (ne)

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