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08.01.2024 | Trauer | Nachrichten

Die Pflegeprofession trauert um Ruth Schröck

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Mit Ruth Schröck (92) hat die professionelle Pflege in Deutschland eine Pionierin der Pflegewissenschaft verloren. Die erste Professorin für Pflege- und Sozialwissenschaften in Deutschland bereitete den Weg für die Akademisierung der Pflegeberufe.

© Universität Witten / HerdeckeProf. Dr. Dr. h. c. mult. Ruth Schröck bereitete den Weg für die Akademisierung der Pflegeberufe.

Die Pflegewissenschaftlerin Ruth Schröck ist am 30. Dezember im Alter von 92 Jahren in ihrer Wahlheimat Schottland verstorben. Hochschulen und Verbände würdigen die Verdienste der Pflegepionierin. 

Das Kollegium des Departments für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke (UW/H) schreibt in einem Nachruf: „Mit ihrem legendären Ausspruch ,Es gibt keinen Grund nichts zu tun‘ wird uns Ruth Schröck als Pionierin der deutschen Pflegewissenschaft und leidenschaftliche Fürsprecherin für die Professionalisierung der Pflege, bei der der Mensch stets im Mittelpunkt steht, in guter Erinnerung bleiben“. Ihr Tod hinterlasse neben tiefer Trauer auch die Verpflichtung, ihr Erbe fortzuführen und die von Schröck begonnenen Entwicklungen in der Pflegewissenschaft weiter voranzutreiben. An der Universität Witten/Herdecke (UW/H) hatte Schröck das deutschlandweit erste Graduiertenkolleg Pflegewissenschaft aufgebaut.

Auch der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) bekundete in einer Mitteilung Trauer um sein Ehrenmitglied. „Ruth Schröck war eine der großen und prägenden Persönlichkeiten für die professionelle Pflege in Deutschland“, erklärte DBfK-Präsidentin Christel Bienstein. Besondere Verdienste habe sich die Pflegewissenschaftlerin in der Anfangsphase der Akademisierung in (West-)Deutschland erworben. Mit dem Hintergrund ihrer beruflichen und akademischen Ausbildung und Tätigkeit in Großbritannien habe Schröck ganz entscheidend den frühen Diskurs um die Akademisierung der Pflege und das Denken über die professionelle Pflege beeinflusst.

Die Hochschule Osnabrück würdigte die Pionierarbeit von Ruth Schröck auf dem Gebiet der Akademisierung der Pflege- und Pflegemanagementberufe. Zugleich habe sie positive Akzente in der akademischen Karriereförderung von Frauen gesetzt.

Erste Professorin für Pflegewissenschaft in Deutschland

Die gebürtige Berlinerin Ruth Schröck absolvierte nach einem Studium der Biologie und Philosophie eine Ausbildung zur psychiatrischen Fachkrankenschwester in Bristol, England. Es folgte ein pflegewissenschaftliches, philosophisches und sozialwissenschaftliches Studium in Edinburgh. 1987 wurde Schröck als erste Professorin für Pflege- und Sozialwissenschaften in Deutschland an die damalige Fachhochschule Osnabrück berufen. Dort leitete sie bis 1996 die Pflegestudiengänge. 1997 übernahm sie an der Universität Witten/Herdecke den Lehrstuhl für Pflegewissenschaft und baute das erste Promotionsprogramm für Pflegewissenschaft in Deutschland auf.

Auch außerhalb der Hochschulen engagierte sich Schröck in Gremien, mit Vorträgen und Initiativen wie beispielsweise der Gründung des Deutschen Vereins für Pflegewissenschaft. Ihre Verdienste wurden in Deutschland und in Großbritannien mehrfach anerkannt, beispielsweise mit mehreren Ehrendoktorwürden. Der Bundespräsident verlieh Schröck 2017 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Der DBfK ernannte sie zum Ehrenmitglied und verlieh ihr 2011 die Agnes Karll-Medaille. 2001 wurde Schröck mit dem Pflegepreis des Deutschen Pflegerates ausgezeichnet. (ne)

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