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14.07.2023 | News Hebammen | Nachrichten

Stuhlfarbkarte wird Bestandteil im „Gelben Heft“

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Um die Gallengangatresie frühzeitiger zu diagnostizieren, soll dem Kinderuntersuchungsheft künftig eine Stuhlfarbkarte beiliegen. Der bundesweite Einsatz des Hilfsmittels wird wissenschaftlich begleitet.

Ein gemeinsames Projekt der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Techniker Krankenkasse Niedersachsen wird bundesweit umgesetzt: Eine Stuhlfarbkarte, die Hinweise auf einen möglichen Gallengangverschluss geben kann, soll fester Bestandteil des „Gelben Heftes“ werden und so bundesweit bei allen Neugeborenen zum Einsatz kommen. Diese Neuerung wurde im Mai dieses Jahres durch einen Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) auf den Weg gebracht. Nach dessen Einschätzung können die neuen, um die Stuhlfarbkarte erweiterten Untersuchungshefte voraussichtlich ab Herbst ausgegeben werden.

Seltene Erkrankung früher erkennen

Eine Gallengangatresie ist eine seltene Erkrankung, die bereits in den ersten Lebenswochen eines Kindes gravierende Folgen haben kann. Dabei handelt es sich um einen irreversiblen Verschluss der ableitenden Gallenwege, der in wenigen Wochen zu einer Zerstörung der Leber führt. Unbehandelt führt das im zweiten oder dritten Lebensjahr zu einem tödlichen Leberversagen. Zu den typischen Symptomen, die im Krankheitsfall bereits in den ersten Lebenswochen auftreten, gehört neben einer anhaltenden Gelbsucht auch eine blasse Stuhlfarbe.

Wird in den ersten zwei Lebensmonaten operiert, können etwa 50 Prozent der betroffenen Kinder langfristig mit ihrer eigenen Leber leben. Alle anderen erhalten früher oder später eine Lebertransplantation, die zwar das Überleben sichert, aber mit lebenslangen Einschränkungen verbunden ist. Durch eine gesteigerte Aufmerksamkeit für die Gallengangatresie sollen mehr Transplantationen vermieden werden.

Deutschland ist Nachzügler

Die Stuhlfarbkarte an sich ist keine neue Erfindung: In Taiwan, Japan, Mexiko und der Schweiz ist sie schon länger fester Bestandteil des Kinderuntersuchungshefts.
Seit Ende 2016 werden auch in Niedersachsen alle Geburtskliniken in mit Stuhlkarten zur Früherkennung versorgt. 2021 wurde die Stuhlkarte digitalisiert und steht seitdem auch als App „Lebercheck für Babys“ zur Verfügung. Mit der Aufnahme in das Kinderuntersuchungsheft sollen nun alle Eltern in Deutschland die Stuhlfarbe ihres Babys kontrollieren können.

mhh.de

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